[Einleitung]
1998 entstand unter der Regie von Peter Lichtefeld, der auch das Drehbuch schrieb, die deutsch-finnische Filmproduktion „Zugvögel …einmal nach Inari“. In den Hauptrollen sind Joachim Król, Outi Mäenpää, Peter Lohmeyer und Jochen Nickel. Die DVD Lizenz kommt von der Alligator DVD GmbH und die Code2-Disc wird von der E-M-S new media AG vertrieben.
[Inhalt]
Hannes Weber (Joachim Król) hat ein sehr unübliches Hobby, er ist in seiner Freizeit Fahrplanexperte. Dieses will er auch in einem Wettbewerb zu barer Münze machen, 25.000 £ stehen auf dem Spiel. Der erste internationale Fahrplanwettbewerb findet in Inari statt, in Nord-Finnland. Beruflich ist er Beifahrer eines Bierfahrers, was er nicht weiß: sein Job hat er nicht mehr lange. Als er einen Tag vor seinem Urlaub, in dem er nach Inari fahren will, zu seinem Chef gerufen wird, erzählt dieser ihm, dass er zwar in den Urlaub könne, danach aber nicht wiederzukommen brauche! Außer sich schlägt der sonst schüchterne und sehr friedliche Hannes kurzerhand zu und geht dann in seinen „Urlaub“ – er will um jeden Preis an dem Gewinnspiel teilnehmen. Am selben Tag reist er noch ab, und sein Chef liegt tot im Büro am Boden! Hat Hannes seinen Chef auf dem Gewissen? Während der Zugfahrt trifft er noch einen alten Kollegen, dieser hat seine Finger in einem Geldwäscher-Ring und das wirft ebenfalls kein gutes Licht auf Hannes. Der nicht gerade freundliche, dennoch gewitzt und clevere Kommissar Fanck (Peter Lohmeyer) sucht nun Hannes nicht mehr nur deswegen, dass er ihn des Mordes verdächtigt, sondern auch noch wegen eventuellen Verbindungen zu einem Geldwäscher-Ring. Hannes hat derweil ganz andere Sorgen, denn auf der Reise hat auf dem Schiff nach Finnland hat er sich in eine Finnin verliebt…
[aartikel]B00005A4FJ:right[/aartikel][Kommentar]
Eine typischer deutscher Film, etwas langatmig und nicht gerade sehr komisch für eine Komödie, dennoch unterhaltsam und irgendwie auch gelungen. Geht es doch nicht einfach geografisch und infrastrukturell um die schnellste und beste Verbindung zwischen zwei Orten, sondern wird diese Frage zu einer philosophischen erhoben. Es geht ums Reise und nicht nur einfach um den Vorgang des Ab- und Anfahrens von Punkt A nach B, sondern um den Vorgang der Fortbewegung. Es geht um die Sinnlichkeit des Reisen, bevorzugt mit dem Zug, um Wege und Liebe. 1994 schrieb Drehbuchautor und Regisseur Peter Lichtefeld den ersten Entwurf für „Zugvögel“, auf der Rückreise mit dem Zug aus Finnland. Die Werte des Films liegen etwas zu versteckt, leider. Zu lachen gibt es nur sehr wenig. Die Romanze im Film passt gut und ist ein Stimmungsträger, doch den Titel als Komödie zu bezeichnen, ist etwas übertrieben. „Zugvögel“ hat seine Momente, dazu gehören die fabelhaften Landschaftsaufnahmen, der interessante Hauptcharakter und auch die Inszenierung des Wettbewerbs am Ende des Films. Dieser gelang spannend und fesselt zum Abschluss noch einmal vor den Fernseher. Die Schauspieler sind in Ordnung, die Naturbilder sind wunderschön und der kleine Einblick „in“ die Umgebung Finnlands wurde angenehm inszeniert. Ein unterhaltsamer Film.
[Technik]
Von der technischen Seite zeigt sich die DVD auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Das Bild kommt in einem anamorphen Widescreen-Bild im Ratio 1.85:1. Der Transfer bringt das Geschehen gut zur Geltung und weist rundum Werte auf, die sich sehen lassen können. Angefangen mit dem gelungenen Kontrast und den natürlich wirkenden Farben, über eine ausreichende Schärfe, bis hin zu einem klaren, ruhigen und meist rausch- und fehlerfreien Geschehen auf dem Bildschirm. Zwar hätte der Kontrast, ebenso wie der Grad an Schärfe etwas höher ausfallen können, doch stört das wirklich nur harte Puristen. Kompressionsartefakte und Drop-Outs bleiben aus, nur sehr selten sind kleine Verunreinigungen des Materials zu erkennen.
In Sachen Ton gibt es eine Dolby Digital 5.1- und eine 2.0 (Surround)-Tonspur in der Muttersprache des Film, deutsch. Beide tun sich untereinander nicht viel, letztlich liegt das am Sujet des Films, denn in diesem Genre können kaum großartigklingende Direktionaleffekte erwartet werden. Beide Tonspuren leisten gute Dienste, wenn die Technik vorhanden ist, sollte der 5.1-Ton gewählt werden, er vermittelt eine weitere Räumlichkeit und weist ab und an auch kleinere Surroundeffekte auf. Ansonsten spielt sich das Meiste überwiegend auf den vorderen Kanälen ab, besonders aus den Center-Speaker dringen viele Sounds. Ebenfalls von diesem erklingen in hoher, klarer Qualität die stets verständlichen Dialoge des Films.
[Fazit]
„Zugvögel …einmal nach Inari“ ist ein schöner Film aus den deutschen Landen. Nicht unbedingt etwas besonderes, doch muss es das auch schließlich nicht immer sein. Der Films sieht einfach klasse aus und unterhält gut. Er kommt mit einer Laufzeit von rund 85 Minuten und findet Platz auf eine einseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ 5). Neben dem Film gibt es noch Hintergrundinfos zu den Schauspielern (mit Filmografien), Produktionsnotizen und ein Interview mit dem Regisseur und Drehbuchautor, welches auf Texttafeln präsentiert und von einem Sprecher vorgelesen wird. Erreicht werden diese Special-Features über ein sehr gut gelungenes, animiertes Menü. Eine Alligator-Filmshow ist ebenfalls mit von der Partie, sie regt den Appetit auf weitere DVDs des Hauses an. „Zugvögel“ ist gute deutsche Filmkost und erscheint als eine akzeptable DVD-Version zu einem Preis von rund 50,- DM. Wer deutsche Filme mag, der sollte auch hier wieder zugreifen.
Andre Schnack, 05.02.2000
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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