[Einleitung]
Wer richtig gute Horror-Kost erleben möchte, der wird sich nicht immer an den Mainstream-Produkten begeistern können und greift auch mal zu den oftmals sehr guten B-Movies oder aber zu Independence-Produktionen aus anderen Ländern. Mit Daniel Roby’s „White Skin“ steht eventuell ein Film ins Haus, der sich genau an das oben erwähnte Publikum richtet und die Anforderungen an eine gute und spannende Unterhaltung erfüllt. Wir konnten uns ein Bild des Films und der technischen Umsetzung auf DVD machen und berichten über die Disc aus dem Programm der Sunfilm Entertainment.
[Inhalt]
Die Studenten Thierry und Henri sind die besten Freunde. Als die beiden nach einer durchzechten Nacht mit zwei Prostituierten im Hotel landen, endet das Ganze für Henri beinahe tödlich, denn seine ‚Auserwählte‘ dreht plötzlich durch und versucht, ihn zu töten. Nur mit der Hilfe seines Freundes kann er die Furie in die Flucht schlagen. Der Vorfall ist fast schon vergessen, als Thierry an der Uni die geheimnisvolle Musikerin Claire kennen lernt und ihr regelrecht verfällt. Misstrauisch beäugt von Henri, der in der rothaarigen Schönheit eine menschenfressende Hexe wittert, kapselt sich das Liebespaar vom Rest der Welt ab. Als Thierry endlich Bekanntschaft mit Claires Familie macht, muss er feststellen, dass Henri mit seiner Vermutung gar nicht so Unrecht hatte…
(Quelle: Sunfilm Entertainment)
[aartikel]B0009WV3UA:right[/aartikel][Kommentar]
Attraktive Mörderinnen haben als Kern-Element einer Story besonders dem männlichen Publikum meist etwas zu bieten. Vor allem dann, wenn es sich bei der Femme Fatale um ein richtig „heißes Eisen“ handelt. Mit „White Skin“ befindet sich ein Titel auf dem Markt, welcher einen Zwitter zwischen Horror und Thriller darstellt und mit einer ausreichend innovativen Geschichte aufwarten will. Regisseur Daniel Roby entwickelt sich mit seinem Regie-Debüt zu einem wahren Filmemacher. Denn er nahm im Regie-Stuhl Platz, schrieb das Drehbuch, produzierte seinen Film und überwachte auch den Schnitt des Horror-Stücks. Gemessen am persönlichen Hintergrund und dem filmerischen Wirken in „White Skin“ kann man wirklich ganz zufrieden sein. Das Sujet der Produktion bleibt dabei natürlich weiterhin Geschmackssache, denn „White Skin“ ist nicht gerade etwas für schwache Nerven.
Die Hintergrundgeschichte entstand auf Basis des Romans von Autor Joël Champetier. Damit steht eine adäquate Basis für eine Verfilmung zur Verfügung. Die schauspielerischen Leistungen dieser kanadischen Filmproduktion gehen insgesamt in Ordnung, bieten jedoch nicht die tiefen und plastischen Qualitäten einer aufwendigen Hollywood-Produktion. Doch es sind genau diese Thriller, die mittels einer gekonnt inszenierten Atmosphäre, einer dichten Story und schaurigen Charakteren zu überzeugen verstehen und das Publikum, letztlich unterstrichen durch einen gut angebrachten Soundtrack, in den Horror zerren. „White Skin“ hat seine Momente, wie auch seine Makel. Das Gesamtergebnis mit seinem erotischen Flair und dem tödlichen Beigeschmack, der praktisch erst gen Ende des Films wirklich zur Geltung kommt, kann sich sehen lassen.
[Technik]
Der anamorphe Breitbildtransfer befindet sich im Format 1.85:1 auf dem Datenträger. Das 16:9-Geschehen wirkt auf den ersten Blick ganz gut. Dieser Glanz schwindet bei einer genaueren Betrachtung allerdings zügig. Folgende Makel konnten wir feststellen: es wird bei Bewegungen sämtlicher Art im Bild stets ein leichter bis mittelschwerer Nachzieheffekt festgestellt. Da es viele Nahaufnahmen und Einstellungen gibt, die von einer Handkamera herrühren könnten, ist dies ärgerlich. Ferner gibt es ein erkennbares Rauschen und eine gewisse Unschärfe im Geschehen. Auch der Kontrast neigt des Öfteren zum Übersteuern und hat es mit der Wiedergabe einer winterlichen Landschaft nicht gerade leicht. Verunreinigungen sind nicht auszumachen.
Tontechnisch befindet sich „White Skin“ mit der Belieferung des Tons über eine deutschsprachige Dolby Digital 5.1- oder DTS-Tonspur auf der Höhe der Zeit. Den französischen Originalton können wir ebenfalls im Dolby Digital 5.1-Gewand vernehmen. Bis auf die spannungsgeladenen Momente wird überwiegend Sprache und musikalische Untermalung zum Besten gegeben, auch Hintergrundgeräusche kommen in einem adäquaten Volumen und in ausreichender Anzahl daher. Richtige Surround-Effekt-Ausbrüche oder aber gezielte Ansteuerungen der hinteren Kanäle machen wir praktisch gar nicht aus. „White Skin“ hat es akustisch nicht gerade dicke hinter den Ohren, die Qualität und der Umfang des Tons befinden sich im Mittelfeld.
[Fazit]
Eine Spur Horror, eine Brise Erotik; etwas Sozialdrama hier und dort durch einige Neben-Plots angeschnitten – das ist der Inhalt von „White Skin“. Die Berechtigung zum Erfolg beim Film Festival in Neuchâtel liegt jedoch eher im Themenschwerpunkt der fahlen Mädels, die ihren ganz eigenen Geschmack haben und „Succubi“ genannt werden. „White Skin“ läuft rund 89 Minuten und wurde auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) abgelegt und fühlt sich auf diesem Datenträger wohl. Über das sehr einfach gehaltene Menü können als Bonusmaterialien
* ein Audiokommentar mit dem Regisseur,
* ein Original-Trailer,
* 5 Deleted Scenes und
* 6 Trailer weiterer Erscheinungen
aus dem Sunfilm Entertainment-Programm vorgefunden werden. Inhaltlich gehen die Bonus-Features in Ordnung und bieten einen Einblick in die Entstehung durch den Audiokommentar und einen Ausblick auf das Programm von Sunfilm. „White Skin“ wurde ab 16 Jahren freigegeben und erscheint heute, den 24. August zu einem Preis unter 20,- Euro. Wer offen ist für neues und gerne einen guten Film sieht, der nicht aus der Traumfabrik Hollywoods entstammt, der ist hier genau richtig.
Andre Schnack, 25.08.2005
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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