[Einleitung]
Mal wieder ein Thema, dann mal wieder aus der Presse und dem Auge der Öffentlichkeit verschwunden. Spätestens seit jedoch knapp vor 2 Jahren wieder aktuell wie seit 25 Jahren nicht. Die Rede ist von den beiden Katastrophen in der zivilen Nutzung der Kernenergie der letzten 50 Jahre: Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011. Mit dem Dokumentationsfilm „Unter Kontrolle“ will Filmemacher Volker Sattel 2011 erneut auf ein Thema hinweisen, dass uns seit 40 Jahren der Nutzung von Kernenergie beschäftigt. Nach wie vor recht konzeptlos im Umgang mit dem, was bleibt, dem atomaren Müll. Auf diesen und weitere Aspekte will der Titel eingehen. Wir nahmen uns die DVD Fassung mit dem Film genauer vor und berichten über die Veröffentlichung von Lighthouse Home Entertainment.
[Inhalt]
Der Traum von einer sorgenfreien, sauebren Atomkraft ist ausgetröumt. Der tiefe Glaube an den unaufhaltsamen technischen Fortschritt ist nachhaltig erschüttert. Was passiert wirklich hinter den MAuern der Kernkraftwerke? „Unter Kontrolle“ macht das Unsichtbare sichtbar: Drei Jahre arbeitete Regisseur und Kameramann Volker Sattel an seinem Film. Er besuchte deutsche Atomkraftwerke und konnte unglaubliche Einblicke gewinnen.
„Unter Kontrolle“ zeigt in Cinemascope mit außergewöhnlicher Kraft und Klarheit den Mensch als irritierendes Fremdteilchen in der von ihm selbst geschaffenen Welt. Die Kamera erfasst die Menschen an ihren Arbeitsplätzen, an denen sie scheinbar selbstverständlich mit der gefährlichsten Materie der Welt umgehen. Es sind Bilder, die die monströse Technik sichtbar machen – zwischen Science-Fiction und alltäglichem Wahnsinn.
(Quelle: Lighthouse Home Entertainement)
[aartikel]B0056Z4CHQ:left[/aartikel][Kommentar]
An und für sich bin ich für vieles zu haben, auch eigensinniges und oftmals schräges darf gerne dabei sein. Hier ist das alles gar nicht schräg und sonderbar, sondern im weitesten Sinne realistisch, gar authentisch und naturalistisch dargestellt. Nur eben inhaltlich etwas schräg, denn wirken die Bilder erst einmal ein paar Minuten auf einen, so rückt diese Technologie gleichermaßen in greifbare Nähe und nicht wahrnehmbar fremde und gefährliche Allgegenwart. Mit etwas Abspraktionsfähigkeit betrachtet sind das alles keine schönen Bilder…
Dieser Dokumentarfilm gefällt nicht nur durch seine irren Bilder, die kaum beängstigender sein könnten. Sondern ebenfalls durch den stets aktuellen Inhalt, die Nutzung der Kernenergie. So lange wir auch so verschwenderisch mit allem umgehen, was wir aus unserer Umwelt entnehmen, wie heute, so wird es kaum eine Besserung geben. Wir haben stets zu bedenken, dass nicht jedes Land diese Ansichten teilt und insbesondere unsere chinesischen Freunde es nicht ganz so genau mit der Wahrung ihrer Umwelt nehmen. Auf viele Probleme geht dieser Film gar nicht erst ein, was aber angesichts der klaren Ausrichtung auch nicht weiter stört. Hier und dort zurecht etwas eindimensional, auf der anderen Seite hingegen unheimlich wirkungsvoll umgesetzt.
[Technik]
Die Aufnahmen befinden sich auf einem angenehmen Qualitätsniveau. Es geht hier mehr um das, was man sieht, als um die technische Umsetzung. Doch in diesem Kapitel geht es genau um diese technischen Aspekte des 16:9-Transfers mit 2.40:1-Bildern. „Unter Kontrolle“ hat alles unter Kontrolle, auch die visuelle Darbietung. Sie findet derart statt, als das wir ausreichend reine und saubere Konturen und ausreichend Details vor die Augen bekommen. Kontrast und Farbgebung insgesamt sind gut, auch vermag das Geschehen Kamerabewegungen und Schnitte zu verkraften. Die Kompression ist ordentlich, nur mehr Details wären positiv gewesen.
Beeindruckend und absolut erwähnenswert ist der Umstand, dass praktisch kaum Ton vorhanden ist. Nahezu keine Sprachausgabe vermittelt Informationen oder überhaupt irgendetwas. Und dieses irgendetwas befindet sich dann mittels Dolby Digital 5.1 auf dem Datenträger, in deutscher Sprache abgefasst, soweit möglich. Untertitel sind in englischen Lettern auswählbar und dem Geschehen hinzu zu schalten. „Unter Kontrolle“ kann nicht aus sich heraus kommen, zu wenig Möglichkeiten bieten sich dem Sound. Er bleibt entsprechend zurückhaltend und konzentriert sich auf die Front.
[Fazit]
Dieser Film kann dabei helfen die Augen ein wenig weiter zu öffnen. Und einfach ein wenig dafür zu sorgen, dass man sich die Technik, die uns überhaupt unseren unendlichen Durst nach Energie heute ermöglicht, genauer anschaut. Denn alles andere ist verantwortungslos. Auf einer Laufzeit von rund 98 Minuten erklärt der Film nur wenig, zeigt aber viel. Sein Preis liegt bei rund 15,- Euro. Leider gibt es dafür keine weiteren Materialien (Extras).
Die Stilllegung eines Meilers ist keine Sache von jetzt auf gleich. Eine halbe Generation baut das ab, was andere zuvor aufgebaut haben und hinterlassen dabei nuklearen Schrott, der für zehntausende von Jahren strahlt. Darüber müssen wir nachdenken! „Unter Kontrolle“ erschien am 18. November 2011 und erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“. Ich unterstreiche diese Aussage. „Unter Kontrolle“ kommt ohne Altersbeschränkung daher.
Andre Schnack, 13.05.2013
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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