Trinity

Lesedauer: 4 Minuten

[Einleitung]
Wer kennt sie nicht, Trinity aus den überaus erfolgreichen Matrix-Filmen? Kein Wunder also, dass sich irgendwer fand, der gleichfalls dachte und sich der Sache aus einer digital-handwerklichen Sicht annahm. Es begann mit einem entsprechenden Modell als Datei, auf welcher Vorlage auch immer dieses errechnet wurde. Diese Datei durchlief den Prozess eines 3D-Drucks und wurde dann gereinigt, geschleift, grundiert und final bemalt – durch mich. Ergebnis, siehe Fotografien weiter unten. Doch zurück zur Figur. Als 3D-Privatdruck eine schwierige Frage, wenn es um die Lizenz geht. Klar hingegen ist, dass sie aus 9 Teilen, 2 sehr kleine, besteht und rund 20cm inklusive des Sockels misst. Ich begann zu basteln und malen, lackieren und schleifen und malen…

Hintergrund
Trinity ist der Name der anfänglich mysteriösen Frau, die den jungen Neo trifft und mit ihm einen weiten, intensiven Weg beschreitet. Trinity ist eine fiktive Figur, dennoch hatte und hat sie auch heute noch eine große Kraft als weibliche Projektionsfläche aufzuweisen und verfügt über eine Art femininen Super-Anti-Heldin-Charme, mit einem ganz speziellen (visuellen) Stil. Wir entsinnen uns an Cyberpunk, denn Trinity ist eben auch Hacker(in), nur ohne diese ganzen Körper-Erweiterungen, dafür mit einem schicken Latex-Anzug, was dazumal unfassbar innovativ wirkte.

[Gedanken & Kommentar]
Fotografien sind aufgenommen mit einem iPhone 12 Pro Max innerhalb eines mit LED gefluteten Lichtzeltes mit hellgrauem Hintergrund.

Warum habe ich mir diese Figur gekauft? Erst einmal war es noch keine Figur, sondern eine Art Bausatz, denn 9 Teile (davon zwei Revolver-Halfter), den es zusammen zu bauen und zu bemalen galt! Das war eine, fortan meine Herausforderung. Dabei wollte ich lernen, was der Unterschied zwischen den so unterschiedlichen Herstellungsverfahren ist, die bei hochwertigen Sammler-Figuren Anwendung finden. Das hier verwendete Material ist ein graues Resin. Hier und dort feilte ich noch kleinere Noppen und Ansätze hinfort, die durch den 3D-Drucker als Haltepunkte gesetzt worden sind. Auch die Übergangspunkte (eine Art Steck-Verbindung) mussten noch korrigiert und angepasst werden, so dass alles trocken zusammengesetzt ordentlich wirkte.

Danach ging es ans Grundieren und Einfärben. Anders als bei meinem Terminator Vinyl Kit von 1991 nutzte ich hier (leider) kein Glanzlack aus der Dose, sondern malte herkömmlich nach der weißen Grundierung mit Chaos Black den Latex nach und benutze im Anschluss ein wenig transparenten Glanzlack – aus der Sprühdose. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden. Haut ist immer so eine Sache. Schaue ich mich in meiner Sammlung um, so habe ich praktisch die gleiche Anzahl Hautfärben wie überhaupt Figuren mit offen zur Schau gestellten Gesichtern oder plakativen Hautflächen. Von fahl bis dunkel ist da alles mit dabei. Hier bei Trinity sollte es schon etwas die Vorlage treffen, also den einer Kanadierin, die mit einem gesunden und doch eher hellen Haut-Teint aufwartet.

Meine erste Zusammenmischung passte eher zu den toten, fahlen Gebeinen eines Verstorbenen und wurde direkt verworfen, mehr rot hinein und die Sache sah ganz anders aus. Im Endergebnis bin ich weitgehend zufrieden. Im Grunde besteht die Figur aus nur wenigen Farben, da schwarz dominiert und nur kleinere Applikationen in Machinen-Silber herausstechen, wie Reissverschlüsse und Gürtelschnalle. Die Waffe – easy, das Gesicht, zum Teil verdeckt durch die prägnante Sonnen-Brille. Haare, dunkel, mir zu hell gelungen, wie auf den Bilder kaum zu übersehen ist.

Pose, Figur an und für sich? Versuche ich mir vorzustellen, dass ich die Figur zum ersten Mal sehe und in der Hand halte, in dem Zustand wie hier auf den finalen Fotos zu sehen, dann würde ich die Figur wahrscheinlich als hochwertiger einstufen. Ich bezeichne mich schon als „man of detail“, so störte ich mich an der leichten Mustergebung, die durch die 3D-Druck an manchen Stellen auch nach der Grundierung und Lackierung noch zu sehen ist. Oder so einige Halterungspunkte, die extrem ungünstig fürs Abarbeiten (z.B. mit der Feile) liegen. Schade, dennoch eine gelungene Figur, dessen Kunstharz sich auch gut feilen und bearbeiten ließ.

[Fazit]
Mehr Werdegang und Beschreibung dessen, was ich da gemacht habe, als eine Interpretation dessen, was wir dort überhaupt sehen. Doch hier wird bereits vieles damit beantwortet und klarer, wenn man sich den Ursprung dieser Figur genauer anschaut. Ich denke, dass irgendwer irgendwann einmal eine solche Datei erzeugt hat, diese dann gedruckt wurde und als eine Art ‚Garage Kit‘ dann verkauft wurde. Soweit so gut. Ich habe sie dann von dort aus übernommen, den Rohkörper malfertig gemacht und sämtliche Farbarbeiten durchgeführt. Bezahlt habe ich etwas über 40,- Euro für den Rohkörper und den Versand. Für mich eine tolle Erfahrung und definitiv nicht die letzte dieser Art.

Andre Schnack, 17.06.2021

Figur/Inhalt:★★★★★☆ 
Qualität★★★★★☆ 
Preis★★★★☆☆ 
Sammlerwert★★★★☆☆ 

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