[Einleitung]
Tom Cruise ist schon ein Phänomen. Noch mit Titeln wie „Tage des Donners“ oder „In einem fernen Land“ bohrte er sich praktisch in mein Herz. „Mission Impossible“ – grandios. Mir ist das keinesfalls unangenehm, nur das der gute Mann aus meiner Sicht in der falschen Sekte ‚Mitglied‘ ist und auch ansonsten im Privatleben eher skurril negativ auffiel, als positiv von sich reden machte. Seine Filme schätze ich beinahe durchweg. „Top Gun“ gehört ebenfalls zu den großen 80er Jahre Action-Titeln. Nun, 2022, sehen wir die Fortsetzung mit „Top Gun: Maverick“ von Regisseur Joseph Kosinski. Ich war sehr gespannt und stieg ein ins Cockpit dieser HD Blu-ray von Universal Pictures.
[Kommentar]
Zu Tom Cruise fallen mir unzählige Filme ein, womit nicht die sechs bislang erschienenen „M:I“ Filme gemeint sind. „Collateral“ oder auch „Jack Reacher“ – Cruise ist gut, manchmal richtig richtig gut. Mal eben ganz abgesehen von „Mission Impossible“, was es ohne ihn so nicht geben würde. Denn der gute Mann ist nicht nur als Darsteller, sondern ebenfalls als Produzent sehr aktiv und steht im wahrsten Sinne des Wortes hinter seinen Filmen, bei denen er auch gerne viele Stunts selbst durchführt. Er ist eben auch ein echter Filmemacher.
Maverick – der geborene Pilot. Das Fliegen in die Wiege gelegt, sozusagen Kerosin im Blut. Tom Cruise ist Maverick. Doch die Welt hat sich die letzten 30 Jahre weiter gedreht. Hier scheint es, als kämen die Größen von damals noch einmal zusammen, um einen super Action-Film abzudrehen. Da muss die Zeit auch schon ihren Respekt zollen und scheint hier gewissermaßen still zu stehen. Sogar Harold Faltermeyer ist nochmal mit dabei und macht – gemeinsam mit Hans Zimmer – noch die Musik. Irre, einfach toll. Irgendwie wie damals.
Das ist so eine Art wieder Auferstehung der achtziger/neunziger Jahre hier. Insbesondere für jemanden großartig, dessen Jugend davon begleitet wurde. Doch um was geht es hier? Um eine Demonstration des Könnens der US-Navy? Ein irrwitziges Szenario in den Wirren der Geopolitik? Nein. Es geht auch um den Luftkampf an sich, um Pathos, große Gefühle, die Vergangenheit (und ihre Bewältigung) und darum, das richtige zu tun. Vieles ist hier unheimlich romantisiert dargestellt.
Klar, weil es cooler ist, wird das Motorrad auch ohne jedweden Schutz gefahren, auch zu zweit. Davon ab ist Maverick in einem Alter (auch im Film!), in dem er nicht mehr aktiv derart fliegen dürfte und die Manöver sind allesamt selbstmörderisch und kein Training. Und dann sind es am Ende doch zwei so schöne Menschen, Connelly und Cruise, die zur Musik von Lady Gaga in den Sonnenuntergang fliegen und rasen! Passt. Aber hey, es ist ein Film, ein Action-Film mit tollen Szenen, wahnsinnigem Tempo und einem passenden Soundtrack. Es ist „Top Gun“!
[Technik]
Aufnahmen in einer Bar, dann blitzschnelle Kampfjets im Canyon mit geschnittener Luft an den Enden der Tragflächen. Hier bleibt nicht viel Ruhe. Wenn Aufnahmen von Innenräumen auftreten, dann macht der 1080p-Transfer in seiner 2.39:1-Formatierung eine gute Figur. Selbst die schnellsten Momente erfreuen sich einer angenehmen Wiedergabegüte und hoher Sauberkeit. Das ist wunderbar anzusehen und entspricht auch dem Niveau, das ich erwartet hätte. All das kann dann nur noch besser aussehen, wenn aus 1080p eben 2160p werden. „Top Gun: Maverick“ kombiniert gekonnt visuelle Effekte mit Realfilm-Elementen, all das geschieht unter sauberer Kompression.
Die Bord-Kamera, die praktisch auf das Gesicht des Piloten schaut – großartig. Ein solcher Start vom Flugzeugträger scheint binnen wenigster Sekunden zu erfolgen. Wow. All das kommt gut rüber, kommt gut zur Geltung. Der Ton unterstreicht dies eben durch seinen Beitrag nur noch entsprechend. „Top Gun: Maverick“ tönt im englischen Original in Dolby Atmos daher. In zahlreichen weiteren Sprachen (darunter Deutsch) klingt es hingegen in Dolby Digital 5.1 daher. Ein Sack voll Untertitel komplettiert das Angebot. Rauschen oder Störungen, gibt es nicht. Alles klingt bombastisch und gezielt präzise, wenn es darauf ankommt. Probleme mit der Sprache gibt es nicht. All das steht seinen (Wing)Mann.
[Fazit]
Und nun das volle Pfund von „Maverick“. Wenn Ihr in meinem Alter seid, dann fliegt mit Maverick alter Charme in die heimischen vier Wände. Ein Hauch von Kerosin, viel Stolz, ein wenig Macho-Getue und vor allem eines: ein bisschen freie, heile Welt. Wenn ich Tom Cruise in diesem Film sehe, dann ist das ein gutes Gefühl. Nun freue ich mich schon mal auf eine Fortsetzung zu „Tage des Donners“ – Spaß beiseite.
„Top Gun: Maverick“ ist gemeinsam mit der US Navy entstanden, ansonsten wären Manöver und Film-Sets auf einem Flugzeugträger nicht machbar fürs Kino. Der Titel hält sich sehr neutral. Die Feinde, wir sehen sie nie ohne Helm, sie haben keine Namen, keine Nationalität. Klar ist nur, sie gehören irgendeinem Schurkenstaat an. Auf rund 130 Minuten, die wie im Flug vergehen, entfesselt sich Charme und Action auf hohem Niveau. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. Ich bin dankbar für diesen Film, für diesen Heimflug in meine Jugend, in eine Zeit, die sich besser anfühlte als das heute – zumindest ist das meine Meinung und eines der Ergebnisse des Films. Cool!
- Cleared for Take Off
- Breaking New Ground – Filming „Top Gun: Maverick
- A Love Letter to Aviation
- Forging the Darkstar
- Masterclass with Tom Cruise
- „Hold My Hand“ Lady Gaga Music Video
- „I Ain’t Worried“ OneRepublic Music Video
In Summe füllen die Bonusmaterialien noch einmal weitere 30 Minuten. Was ist „Top Gun: Maverick“ nun? Eine Ode an die Luftfahrt. Eine Liebeserklärung ans Fliegen, geschrieben mit den Worten Hollywoods. Von einem Mann, der einfach das nochmal macht, was er bereits vor 36 Jahren mit „Top Gun“ gemacht hat. Davor und dafür meinen Respekt. Diese Blu-ray Disc ist toll, sie weist sich mit einem tollen Bild und sauberen, satten Ton aus und verspricht mehr Einblicke durch einige Extras. Kostet rund 15,- Euro. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 29.11.2022
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