The Spine of Night

Animation/Action/Adventure/Fantasy

Animation/Action/Adventure/Fantasy

[Einleitung]
„The Spine of Night“ soll einer jener Animationsfilme sein, die es praktisch seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Mit der Rotoskopie-Technik hergestellt und brandneu von 2021, wenn das mal für Kenner nicht interessant ist. Philip Gelatt und Morgan Galen King leiteten die Regie an und führten auch die Feder beim Anfertigen des Drehbuchs. In den führenden Figuren sehen wir allesamt animierte Figuren diese so speziellen Stils, den viele noch aus dem unvollendeten „Herr der Ringe“-Animationsfilm von 1978 kennen und schätzen. Hier in „The Spine of Night“ soll es hoch hergehen, denn der Titel wurde auch als ultra-brutal bezeichnet, doch schließlich geht es hier um Mächte und Götter, die stärker als alles sind, was dem Menschen bekannt ist. Ich konnte der HD Blu-ray Disc Version aus dem Angebot von Plaion Pictures auf den Zahn fühlen.

Inhalt
Sumpfhexe Tzod sucht nach einer blauen Zauberblüte, die unendliche Macht verleihen soll. Damit will sie sich an denen rächen, die über ihr Dorf hergefallen sind. Doch der Wächter der Blüte spricht eine Warnung aus: Vielfach hat sie bereits zu Tod und Verderben geführt. Sie war das Zentrum einer Welt voller Korruption, Machtgier, Verrat, Wahnsinn, Rebellion, aufopferungsvoller Helden, blutiger Schlachten, grauenvoller Massaker und unbeherrschbarer Magie.
(Quelle: Plaion Pictures)

[Kommentar]
Dieser Zeichentrickfilm ist keiner für Kinder, denn der Grad an Brutalität in den gewalthaften Auseinandersetzungen ist sehr hoch, ferner sehen wir des Öfteren auch unbekleidete, nackte Menschenkörper (neben abgetrennten Gliedmaßen). „The Spine of Night“ richtet sich an ein reifes, erwachsenes Publikum, denn der gesamte Plot erfordert Abstraktionsvermögen und es gibt – wie bei einem Kinotitel – im Aufbau und Ablauf Zeitsprünge und Rückblenden. Der Erzählstil gleicht dem eines Real-Films und die Geschichte über die Gier nach Macht und die todbringende Magie richtet sich klar an ein reifes Publikum.

Natürlich fallen mir da gleich Genre-Größen (ausserhalb der USA, also exklusive Disney) ein, wie zum Beispiel „Prinzessin Mononoke“ (1997) oder aber „Ghost in the Shell“ (1995). Doch dieser Film hier – nicht zuletzt der eingesetzten Technik wegen – gleicht mehr den vergangenen Tagen von Ralph Bakshis „The Lord of the Rings“ oder aber „Feuer und Eis“. Plaion Pictures nennt zurecht im gleichen Atemzug auch „Heavy Metal“. Und allesamt vereint die Rotoskopie-Technik, bei der Filmaufnahmen praktisch während der Projektion auf ein Milchglas abgezeichnet Werden, daher auch die harten Konturen hier und die plakativen Flächen. Die Landschaften und Hintergründe hingegen sehen sehr detailliert aus.

Dieser Fantasy-Animationsfilm ist teilweise abgedreht, strapaziert unser Vorstellungsvermögen und begeistert dennoch. Figuren kommen und gehen, und sterben oftmals recht schnell eines blutigen Todes. Denn mit Gewalt, Brutalität, Blut und nackte Haut wird hier nicht gegeizt. Dennoch gilt es dabei auch eine spannende Geschichte zu erzählen, eine über unvorstellbare Macht, den Irrsinn, der damit einhergeht und würdevolle Gegner, die sich gegen diese Macht auflehnen. Die grundsätzliche Stimmung ist keine positive oder gar eine hoffnungsvolle dabei. Ein echt gelungener, unterhaltsamer Rotoskop-Fantasy Film!

[Technik]
Alle hier gezeigten Bilder sind nicht real, also wurden nicht mit einer Kamera von der Welt eingefangen, die unser Augenlicht betrachtet, sondern sind ursprünglich Zeichentrick. Insbesondere die Hintergründe füllen dabei mit viel Details das Geschehen aus und sind auch sehr ordentlich und sauber animiert, wenn es um Bewegungsabläufe oder Kameraschwenks geht. Figuren und andere im Vordergrund animierte Faktoren wirken vielleicht hier und dort etwas behäbig, aber dies nur, weil es eher an der Realität als am heutigen Hektik-Stil anlehnt. Bis auf ein sehr zartes Rauschen im Untergrund, welches hier und dort zutage tritt, gibt es nichts am 1.78:1-Geschehen auszusetzen. Alle 1080p-Bilder wirken kontrastreich, ausreichend klar und ruhig.

Diese US-amerikanische Produktion weist ein Tonformat im Verfahren DTS-HD Master Audio 5.1 auf, wahlweise können dabei die deutsche Synchronfassung oder der englische Originalton ausgewählt werden. Sprachausgabe, Hintergrundgeräusche und die oftmals recht düstere musikalische Begleitung bringe die Tonspuren dabei kaum aus der Fassung und alles befindet sich auf einem angenehm lebhaften und doch sauberen Niveau. Qualitativ kann man dabei keinerlei Makel ausmachen, wenngleich natürlich schon auffällt, dass viele heutige Produktionen hitzigeren, dynamischeren Surround-Ton aufzuweisen verstehen. Untertitel können optional in deutschen Worten hinzugeschaltet werden.

[Fazit]
Mit „The Spine of Night“ erscheint etwas, was sich viele Fans gewünscht haben, und zwar bereits seit langer Zeit. Auf der Laufzeit von rund 93 Minuten entführten uns die Macher in die beinahe vergessene Welt des Rotoskopie-Animationsfilms und zudem in ein brutales, hartes Fantasy-Abenteuer, welches vor allem Menschen mit Rollenspiel-Hintergrund gefallen dürfte. Die FSK Freigabe liegt bei ab 16 Jahren, was wohl angesichts des Vergießen roten Lebenssaftes angemessen erscheint. Neben dem Hauptfilm gibt es noch eine ganze Reihe an ebenfalls gehaltvollen Extras mit auf der Blu-ray Disc vorzufinden. Erhältlich ab dem 29. September 2022 – die Blu-ray Disc Version kostet dann rund 16,- Euro.

  • Audiokommentar mit Philip Gelatt und Morgan Galen King
  • Making Of (30 Min.)
  • Kurzfilm „Mongrel“ (3 Min.)
  • Kurzfilm „Exordium“ (8 Min.)
  • Original Trailer und Teaser
  • Trailer weiterer Erscheinungen (3)

Andre Schnack, 05.08.2022

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★★☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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