[Einleitung]
EuroVideo präsentiert uns eine DVD-Version des preisgekrönten Dramas nach einer wahren Geschichte, „The Mission“. Regisseur Roland Joffé nach sich der Geschichte einer Mission im 18. Jahrhundert in Südamerika an und inszenierte ein Meisterwerk das von wundervollen Bildern, einer genialen Musik und einer bewegenden Geschichte lebt. Auch von den Schauspielern hat der Film einiges zu bieten. In den Hauptrollen sehen wir Jeremy Irons (Die Hard 3), Robert DeNiro (Ronin) und Liam Neeson (Schindler’s Liste).
[Inhalt]
1750 im Grenzland von Argentinien, Paraguay und Brasilien: ein Priester des Jesuitenordens wird von den Eingeborenen des Urwaldes an ein Kreuz gebunden und über den Fluß gen Wasserfall seinem sicheren Tode entgegen geschickt. Kurze Zeit später macht sich erneut ein Priester, Pater Gabriel (Irons), auf dem Weg ins lebensfeindliche Gebiet um mit den Einheimischen Kontakt aufzunehmen. Er wird begleitet von seinem Anhänger Fielding (Neeson). Seine behutsamen Annäherungsversuche fruchten ungemein und freundet sich mit dem ansässigen Stamm rasch an. Er wird in der nächsten Zeit versuchen im von Flußläufen und Wasserfällen zerklüfteten Gebiet eine christliche Mission aufzubauen. Ganz andere Pläne und Absichten verfolgt Kapitan Mendoza (DeNiro), er ist ein gemeiner Söldner, fängt Eingeborene mit Waffengewalt und überläßt sie der Sklaverei der Kolonialmächte. Er und sein Bruder streiten sich eines Tages, es geht um eine Frau. Mendoza ersticht in einem Wutanfall seinen eigenen Bruder – verstört und todunglücklich sucht er Hilfe in einem Kloster, dort trifft er auf Pater Gabriel, dieser nimmt sich dem Mann mit Selbstmordgedanken an. Mendoza sucht Buße, er bittet um Vergebung seiner Sünden. Gabriel nimmt ihn mit zu seiner Mission, zusammen bauen sie während Jahren schwerer Arbeit eine friedliche Gemeinde auf, Mendoza findet zum Glauben und wird selbst ein Priester. Doch Unheil bahnt sich an, die Kirche steht unter zunehmenden Druck einer politischen Situation, es geht um Macht und Kolonien. Für die Priester geht es um alles, um ihre Mission, um das Leben der Eingeborenen und um ihren ganzen Orden. Die beiden so unterschiedlichen Männer vertreten andere Ansichten zur Lösung des Problems – ein schwieriger Überlebenskampf beginnt…
[aartikel]B00004RYK2:right[/aartikel][Kommentar]
Der Film fasziniert gleich auf mehreren Ebenen, da ist die gefühlvoll inszenierte Geschichte, sie verdient sehr viel Aufmerksamkeit und Zuneigung, wurde sie doch nach einer authentischen Gegebenheit erzählt. Dann ist da noch die visuelle und akustische Ebene, normalerweise unterstreichen diese „nur“ die Geschichte, hier aber besitzt jede autonom ihre eigene Art und Weise, alles zusammen verflochten ergibt ein wirklich beeindruckenden Film. Die Aufnahmen Südamerikas, die reißenden Flüsse, die gigantischen Wasserfälle und der bedrohliche Urwald wurden perfekt in Bilder gefangen. Zusammen mit der hübschen Musik, teilweise religiös anmutenden Chorgesang mit Urwaldklängen, wird eine wirklich tolle Stimmung erzeugt. Die Krone wird dem ganzen dann noch durch die wundervollen schauspielerischen Leistungen von Jeremy Irons und Robert DeNiro aufgesetzt – ein wahrlicher Filmgenuß. Aber das macht natürlich noch keinen guten Film aus, doch hier tritt die ausgesprochen interessante und hintergrundträchtige Geschichte in Kraft. Die politischen Beziehungen zur Kirche, deren Macht und die lokale Politik der Besatzer in einem fremden Land begeistern und erschüttern gleichzeitig, denn die unsere Geschichte selbst ist die Quelle dieser Erzählung. Es geht um Vergebung, Liebe zu Gott und den Glauben, und darum, daß Glaube nicht gleich glauben an Gott heißen muß. Es geht um Freiheit und Unterdrückung und um die Kirche, die zwar als Gottes Instrument auf Erden tätig sein soll, deren Handlungen aber oft fraglich sind. Regisseur Roland Joffé’s tragisches, rührendes Drama gewann 1986 eine goldene Palme in Cannes und einen Oscar für die beste Cinematography (Chris Menges) – zurecht.
[Technik]
So gut der Film an sich auch sein mag, die Umsetzung auf’s Medium DVD gelang nur mäßig. Das Bild wird im Ration 1.85:1 auf den heimischen Fernseher transferiert, nicht anamorph erweitert. Trotz der fehlenden 16:9 Optimierung weist das Bild einen hohen Grad an Detailgenauigkeit auf und kann auch mit überdurchschnittlicher Schärfe aufwarten, trotzdem müssen tiefe Schnitzer hingenommen werden. Denn die zahlreichen Bildstörungen und häufig auftretenden Unschärfen stören. Nicht selten grieselt das Geschehen unschön daher und weist Farbrauschen auf. Das gleiche Phänomen fiel schon bei „Das Relikt“ negativ auf. Was die Scheibe beim Bild an Punkten verliert kann sie aber mit dem guten Sound wieder wettmachen.
Der deutsche Dolby Digital 5.1-Track macht echt etwas her. Ob es die Geräusche des Urwaldes sind, die tolle Musik, die Dialoge oder satte Kanonenschüsse – stets behält die Tonspur einen hohen Stand an Qualität. Die Gespräche erklingen klar und deutlich aus dem Center-Speaker, aus den restlichen Lautsprechern kommen stimmungsvolle Umgebungsgeräusche. Einige direktionale Effekte runden das schöne Klangbild ab, die Surroundlautsprecher werden effizient genutzt und ab und an meldet sich auch der Subwoofer mit satten Tönchen. Andere Sprachen oder Untertitel gibt es leider nicht.
[Fazit]
Der Film mit einer FSK von 12 Jahren wurde auf einer einseitigen Single-Layer-Disc abgelegt, da kein Bonusmaterial vorhanden ist, konnte so zumindest der Platz für den 120 minutenlangen Film genutzt werden, in Anbetracht des nicht ganz so guten Bildes ist es aber fraglich, ob so vorgegangen wurde. Einziges Extra sind Empfehlungen anderer DVD’s des Hauses EuroVideo. Zwar macht die Disc technisch gesehen nicht sonderlich viel her und Zusatzmaterialien wie Hintergrundinfos oder Biographien wären auch wünschenswert gewesen, dennoch befindet sich auf der DVD ein einfach wundervoller Film, und manchmal reicht das eben aus! Robert DeNiro- und Jeremy Irons-Fans kommen ohnehin voll auf ihre Kosten, denn die erleben ihre Lieblinge in Höchstform. Allen anderen sei das Werk aber auch ans Herz gelegt, besonders wenn man auf Filme mit Landschaftsaufnahmen und Tiefgang steht, „The Mission“ bietet davon reichlich. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei knappen 50,- DM.
Andre Schnack, 09.02.1999
Film/Inhalt |
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Preis-Leistung |
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