[Einleitung]
Noch vor dem Phänomen „The Blair Witch Project“ wurde ein recht ähnlicher Film abgedreht: „The Last Broadcast“ von den jungen Regisseuren Stefan Avalos und Lance Weiler von 1998. Die vermeintliche Dokumentation über die letzten Video-Aufzeichnungen einer Gruppe junger Filmemacher und deren rätselhaften Todesumständen, fesselt dank interessanter, authentisch wirkender Bilder vor den Fernseher. Diese DVD des Films erscheint exklusiv nur zusammen mit „The Blair Witch Project“ als Special Edition in einem Sammelschuber.
[Inhalt]
Steven Avkast (Stefan Avalos) und Lance Weiler (Locus Wheeler) haben ihre eigene Kabel-TV-Show namens „Fact Or Fiction“. Anfänglich läuft sie gut, verliert aber über die Distanz an Zuschauern und Beliebtheit. Durch die Einbindung des IRCs (Internet Real Chat) schließen sie sich direkt mit den Zuschauern zusammen und erwarten von diesen Vorschläge und Anregungen übers Internet, um die Sendung wieder interessanter und somit sehenswerter zu gestalten. Eine daraus hervorgerufene Idee hat es dem Vater der Show, Steven Avkast, besonders angetan: eine Dokumentation über den Jersey Devil, der angeblich in den nahegelegenen Wäldern haust. Die Idee zu dieser Live-Übertragung aus dem dunklen Wald bedarf zur Durchführung der Hilfe von zwei weiteren kreativen Köpfen: Jim Suerd (Jim Seward) und Rein Clackin (Rein Clabbers). Nach der Ankunft in Wald läuft erst einmal alles wie geplant. Eines Nachts geht ein Notruf bei der Polizei ein, es ist Jim Suerd. Er berichtet, dass alle anderen Mitglieder der Truppe verschwunden sein! Die Polizei finden in den folgenden Tagen viele Leichenteile… grausame Morde wurden hier vollzogen. Für die Justiz ist Jim schuldig, schließlich ist er auch der einzige Verdächtige. Nachdem den Ermittlern, bereits nach dem Verfahren gegen Jim, ein weiteres Videoband zugespielt wird, beginnt die Suche nach dem Mörder erneut… was werden die Aufnahmen dieser „letzten Übertragung“ verraten?
[aartikel]B00004THGC:right[/aartikel][Kommentar]
Der direkte Vergleich bietet sich an, schließlich ähneln sich die beiden Werke der „The Blair Witch Special Edition“ sehr. „The Last Broadcast“ ist ebenfalls ein spannender und auch etwas merkwürdig anmutender Film. Im Stile einer Dokumentation wird eine Geschichte erzählt, rekonstruiert und so versucht einen Mord aufzuklären. Leider gelingt es dem Film nicht ganz so gut zu unterhalten, wie es die Hexe von Blair vermag, „The Blair Witch Project“ empfand ich als weitaus spannender. Die Geschichte von „The Last Broadcast“ gibt sich zwar etwas tiefer und wirft ähnlich viele Fragen auf, steht zudem etwas medienkritisch da, bindet auch vor den Fernseher, doch verliert am Ende etwas an Luft und Spannung. Die Thematik an sich unterscheidet sich unwesentlich: wird bei „der letzten Übertragung“ versucht herauszufinden wer die Morde begannen hat, bzw. ob der vermeintliche Täter wirklich auch schuldig ist, so wird beim Blair Witch-Projekt mehr auf den Mythos an sich eingegangen. In beiden Filmen spielen Legenden und mythische Aspekte eine Rolle, schließlich wirken solche Dinge immer etwas gruselig und passen sehr in das gewählte Sujet. Das filmerische Handwerk bewiesen die Macher zweifelsohne, interessant und recht gruselig inszeniert flimmert der kurze Film über die heimische Mattscheibe. Wer mit „The Blair Witch Project“ auf den Geschmack gekommen ist, der sollte sich auch diesen, sogar noch zuvor abgedrehten Film unbedingt ansehen.
[Technik]
In Sachen Technik kann nahezu ein ähnliches Urteil gefällt werden, wie es beim Blair-Projekt der Fall war. Die mysteriöse Handlung nimmt im 4:3-Vollbildformat (1.33:1) ihren Lauf und weist die typischen Spuren des gewollt eingesetzten Dokumentationsstils auf: kein ausgereifter Kontrast und weniger natürlich wirkende, satte Farben. Je nach Szene und Aufnahmegerät variiert die Qualität, es kann aber gesagt werden, dass stets das höchst mögliche Ergebnis in Anbetracht der Vorlage erzielt wurde, vergleichbar mit „The Blair Witch Project“. Bildstörungen oder Fehler wie Kompressionsartefakte und Drop-Outs treten nicht auf.
Der Sound der Scheibe kommt im englischen Originalton mit deutschen, nicht ausblendbaren Untertiteln im Dolby Stereo-Gewand. Der Ton beschränkt sich auf die vorderen zwei Lautsprecher und weist somit selbstverständlich keine hohe Dynamik auf. Er bietet auch nur sehr wenige Stereoeffekte, was aber letztlich auch am Thema des Films liegt. Die Tonqualität unterstreicht den Dokumentationscharakter gekonnt und überzeugt mit seiner klaren und sauberen Wiedergabe der Dialoge. Andere Tonspuren oder Untertitel sind nicht vorhanden.
[Fazit]
Das Thema, die Ausstattung und die Qualität der Umsetzung auf DVD von „The Last Broadcast“ erinnern sehr an die Disc „The Blair Witch Project“. Auch dieser Film vermag zu überraschen und bietet wirklich etwas neues, etwas anderes! Die Qualität der einseitigen Single-Layer-Disc vermag zu überzeugen und der Film wurde sorgfältig und gekonnt auf diese DVD gebracht. Neben dem 84 minutenlangen Werk von Haxan Film befinden sich auch noch einiges an Bonusmaterial auf der Scheibe. Da wären: ein Audiokommentar der beiden Regisseure, ein Teaser und ein Trailer, ein kurzes Filmchen über die Legende des „Jersey Devils“, drei Behind-The-Scenes Featuretten, Produktionsnotizen und Biografien. Erreichbar sind diese Features über das gut strukturierte und animierte Menü. Man beachte bitte, dass diese DVD nicht einzeln erhältlich sein wird, sondern nur zusammen mit der Disc „The Blair Witch Project“ als Special Editon für äußerst faire 59,95 DM erscheint, und zwar am 09. Mai. Zu diesem Preis erhält man also zwei gelungene DVDs. Wer „The Blair Witch Project“ schon mochte, der sollte sich auch diesen Streifen ansehen, sehr zu empfehlen!
Andre Schnack, 07.05.2000
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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