[Einleitung]
Splendid Entertainment veröffentlicht hierzulande „The Final Cut“ von Regisseur-Neuling Omar Naim, der neben der Tätigkeit im Regiestuhl auch das Drehbuch zum Titel verfasste. 2004 in den USA abgedreht erfreute sich der Film hierzulande eher beschränkter Beliebtheit in den Kinos. Dabei verfügt der Thriller über ganz wunderbare Alleinstellungsmerkmale. In den Hauptrollen sind Oscarpreisträger Robin Williams, Mira Sorvino, James Caviezel, Mimi Kuzyk, Stephanie Romanov, Thom Bishops und Genevieve Buechner zu sehen. Wir unterzogen der Disc einen DVD-Check und berichten.
[Inhalt]
In naher Zukunft wird jedes kleinste Detail im Leben eines Menschen durch implantierte Mikrochips, so genannte ‘Zoë Chips‘, aufgezeichnet. Nach dem Tod schneidet Alan Hackman (Robin Williams) alle Erinnerungen zu einem ‘Best-of‘-Video für die Hinterbliebenen zusammen. Er ist der beste Cutter bei Zoë Technologies. Als er die Biographie des Firmengründers zusammen schneiden muss, zeigen sich die Risiken dieser Technik. Er wird von einer mächtigen Untergrundorganisation, angeführt von Fletcher (James Caviezel), verfolgt. Diese setzt alles daran, die wertvollen Erinnerungen des Gründers in ihre Hände zu bekommen. Alans Leben und auch das seiner Freundin Delila (Mira Sorvino) sind nicht mehr sicher. Es beginnt ein Wettlauf mit dem Tod, eine atemlose Jagd nach Erinnerungen…
(Quelle: Splendid Entertainment)
[aartikel]B0007PH9WK:right[/aartikel][Kommentar]
Um sich unter „The Final Cut“ etwas vorstellen zu können und das inhaltliche Themenkonstrukt greifbar zu machen, kann man Analogien zu Filmen wie „Strange Days“ ziehen. Auch dort geht es um die aller persönlichsten Erfahrungen eines Menschen, den Momenten, die er mit seinen eigenen Augen wahrgenommen und erlebt hat. Bei „Strange Days“ geht es ums Nacherleben – als Kick, vergleichbar zu einer Droge. In „The Final Cut“ geht es eher um den Ausblick in eine mögliche, ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der wir durch die Augen eines Verstorbenen tatsächlichen Einblick in dessen Lebensverlauf erhalten. Ein Leben wird aufgenommen, gespeichert und letztlich beim Ableben eines Menschen zur „Rememory“ stark gekürzt zusammen geschnitten. Im „Remomory“ haben nur die besten Charakterzüge der Verstorbenen Platz.
Robin Williams portraitiert fantastisch den Video-Schneider Alan Hackman. Er ist einer der Cutter – er ist der Beste. Er macht aus schlechten Menschen in einem wunderbaren Abschiedsvideo liebenswürdige Personen. Denn wer möchte schon sehen, dass der jüngst verstorbene Geliebte eventuell Affären hatte, sein eigenes Kind missbrauchte oder die Familie schlug und Wirtschaftsverbrechen beging? Alan muss mit diesem Job leben und kämpft tagtäglich gegen die Folgen und die eigenen Dämonen in Form von Erinnerungen an ein tragisches Ereignis in seiner Kindheit. Sein Laster ist es Dinge zu sehen, die er gar nicht sehen will, er weiß über Dinge Bescheid, die nur zwei bis vier Augen überhaupt bisher zu Gesicht bekamen. Williams trumpf auf und stellt die Züge seines Charakters plastisch und deutlich dar.
Omar Naim schuf ein tolles Werk über Privatsphäre, Erinnerungen und deren Macht uns Auswirkungen. Eine sehr gut konstruierte Geschichte taucht den Betrachter in eine unheilvolle Zukunft, die auf dem ersten Blick nicht viele Risiken zu offerieren scheint. Doch als dann Alan über die Augen eines Verstorbenen etwas über sein eigenes Leben und seine Erinnerungen erfährt, schießt auch das Tempo des Films in die Höhe. Plötzlich rücken eine Untergrund-Organisation, ein undurchsichtiger Firmengründer, eine wunderschöne Frau und ein Mann, der nur für seine Arbeit zu leben scheint, in den Vordergrund. Optisch spielt „The Final Cut“ im oberen Mittelfeld mit, akustisch wird stimmungsvolle Musik geboten, die die düstere Atmosphäre der Story schürt.
[Technik]
Der Film erstrahlt mittels eines 2.35:1 Bildtransfers, welcher anamorph auf dem Datenträger untergebracht wurde. Die Kamera fängt sehr viele realistische und alltägliche Gegenden ein, es gibt viele Innenaufnahmen und einige Schnappschüsse von Außeneinstellungen. Allesamt wirken sich recht gut ausgeleuchtet und bieten einen authentischen Wirkungsgrad. Dieser setzt sich aus einem kontrastreichen Farbumfang und einer gesunden Kantenschärfe zusammen. Ausreichend Bilddetails zieren die visuellen Geschehnisse und sorgen im Zusammenspiel mit dem hohen Sättigungsgrad für plastische Bilder. Einziger Wermutstropfen stellt die Bildschärfe bei der genaueren Betrachtung dar. Hin und wieder verschwimmen die Bilder ein wenig und es gibt eine leichte Softness vor die Augen. Davon ab treten praktisch keine Verunreinigungen oder Bildstörungen auf.
Akustisch gibt sich „The Final Cut“ kompetent. Für einen Thriller zählt der Film eher zu den ruhigeren Vertretern und er macht dann auf sich aufmerksam, wenn es wirklich darauf ankommt. Abgemischt wurde der Sound im Dolby Digital 5.1-Format, zu hören sind wahlweise deutsche oder englische Sprachausgabe. Und das stets klar und deutlich, optionale Untertitel gönnte man der DVD leider nicht. Der Sound bietet eine angenehme Stimmung und ein ausreichend lebhaftes Klangbild. Räumlichkeit gehört nur bedingt zu den Stärken des Tons. Zwar vernehmen wir einige Hintergrundgeräusche und ab und an auch gut platzierte Effekte aus den hinteren Kanälen, überwiegend bietet die Disc jedoch eine sehr frontlastige Darbietung.
[Fazit]
„The Final Cut“ gehört zu den besseren Filmen aus 2004 und sorgt durch frische Gedanken und eine interessante, spannungsvolle Story für gute Unterhaltung. Mit einem fabelhaften Robin Williams in der Hauptrolle gelingt Regisseur Omar Naim 91 Minuten dichte Spannung. Abgelegt wurde der Film auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren. Das passend gestaltete Menü bietet Zugriff auf den amerikanischen und den deutschen Kino-Trailer, ferner wurden der Ausstattung noch 4 Interviews beigefügt. Insgesamt weder im Umfang noch in der inhaltlichen Tiefe besonders gut. Da hilft auch keine Trailershow drüber hinweg. Splendid Entertainment gelingt mit „The Final Cut“ eine technisch ordentliche DVD. Ein gewisser Tiefsinn und eine fraglos spannungsgeladene Story geben sich bei „The Final Cut“ die Hand.
Andre Schnack, 01.04.2005
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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