[Einleitung]
Wer Gangster-Filme mag, der sollte sich die Zeit für diesen Review nehmen, und wenn einem der Test nur einigermaßen zusagt, so sollte man sich noch mehr Zeit nehmen, und zwar 92 Minuten für die Ansicht von „The Business“. Regisseur Nick Love (The Football Factory) drehte die UK-Produktion 2005 nach seinem eigenen Drehbuch ab. In den Hauptrollen sind Danny Dyer, Tamer Hassan, Geoff Bell und Georgina Chapman zu sehen. Wir konnten uns den vermeintlich sehr interessanten Streifen genauer ansehen und berichten. „The Business“ erscheint aus dem DVD-Angebot von Concorde Home Entertainment als Bestandteil der Home Edition.
[Inhalt]
Weil er im Zorn seinen Stiefvater erschlagen hat, muss Frankie (Danny Dyer) schnellstens aus London verschwinden. Da kommt ihm das Angebot, dem Gangster Charlie (Tamer Hassan) eine Tasche voller Geld zu übergeben, gerade recht. Dieser hat an der Costa del Sol ein florierendes Geschäft aufgebaut und nimmt Frankie unter seine Fittiche – er weiht ihn in alle Geheimnisse des „Business“ ein: Drogenschmuggeln, Geldwäsche, Prostitution…
(Quelle: Concorde Home Entertainment)
[aartikel]B000GG4NLK:right[/aartikel][Kommentar]
Das Cover und Intro erinnerten sofort mich an „Sexy Beast“, der Schnitt und Teile der Aufmachung des Films weckten Erinnerungen an Stücke wie „Snatch.“. Und der Soundtrack ist eine Marke für sich und holt im authentischen Flair die 80er Jahre zurück ins Wohnzimmer und sorgt dabei für Stimmung und Style auf höchstem Niveau. „The Business“ überzeugt auf seine ganz eigene Art und Weise, erhebt dabei weder Anspruch auf den Thron der Gangster-Filme, noch läuft der Titel Gefahr als „Pulp Fiction“-Derivat durchzugehen. Orientiert sich jedoch stets vom Story-Konstrukt her an großartige Filme im „GoodFellas“-Stil, die vom Aufstieg und Fall des Geschäfts eines organisierten Verbrechens berichten. Es handelt sich um ein Geschäft, in dem blindes Vertrauen unter den Partnern zählt. Und als dieses zerbricht, beginnt für alle der Anfang vom Ende.
Erst wirkt der Film recht locker, doch seine Rechnung geht auf und er entwickelt sich zu einem waschechten Gangster-Film mit Gewalt, Brutalität, lasziven Frauen, Drogen, Geld und Macht. Soweit gar nichts besonderes, doch in der Abmischung und Wirkung sehr eigen, frisch und unterhaltsam. Die keimende Freundschaft zwischen Charlie und Frankie gefällt und bietet den Nährboden für Frankies Karriereschwenk in die spanische Unterwelt und dem dortigen Heraufarbeiten auf der Karriereleiter des Untergrunds. Es geht um Zufriedenheit und das große Los, welches jedoch letztlich – wie so alles im Leben – auch die typische Kehrseite der Medaille aufzuweisen hat. Denn auch hier zählt: das Versagen befindet sich bei der unermüdlichen Gier praktisch huckepack.
Durch die plastischen Figuren entstehen wunderbare Momente, deren Wirkung sehr realistisch und doch sehr typisch für Mafia-Filme sind. Dies ist nur möglich, weil man seitens der Filmemacher ein wirklich gutes Händchen bei der Auswahl der Darsteller bewies. Einen fiesen Charakter gibt es auch innerhalb der Story, Sammy. Wunderbar gespielt durch Geoff Bell, bei dessen Anblick und seiner fiesen Mine einem das Blut in den Adern gefriert. Kaltblütig und skrupellos mimt er den Brutalo im Team. Und dann ist da noch seine Freundin, die immer wieder mal zwischendurch ein scharfes und interessiertes Auge auf Frankie wirft, und diesem damit sein Dasein nicht gerade einfacher gestaltet. Danny Dyer und Tamer Hassan brillieren nebeneinander und stellen ein tollen Duo dar.
[Technik]
Nur stellenweise gibt es ein wenig Rauschen im Untergrund von „The Business“ zu beobachten, das hält sich aber in Grenzen. Rasche Bewegungen schaden der Wiedergabe-Qualität nur unmerklich, außerdem treten sie eh eher vereinzelt auf. Wir machen einen ausgewogenen und sauberen Kontrast in aus und schätzen das Bild seiner plastischen Wirkung wegen. Der Kontrast geht mir und umsorgt den Betrachter mit satten Farben. Die vielen hellen Momente des anamorphen Breitbild-Transfers weisen eine hohe Kantenschärfe auf, zumindest auf dem ersten Blick hin. Genauere Beobachtungen lassen eine leicht Verwischung erkennen, was sich ein wenig auf den Detailreichtum des 2.35:1-Transfers auswirkt und die Konturen des Bilds ein wenig aufzulösen scheint. Die Grundierung bietet eine gesunde Basis und die Kompression geht adäquat von der Hand, ohne merkliche Fehler oder Artefaktbildungen.
Tontechnisch müssen wir ebenfalls Inhalt und Sound als Zusammenspiel gemeinsamer Medien betrachten und stellenweise trennen. Denn der Mehrkanalton bietet zum einen einen großen Beitrag zur guten Stimmung und der Atmosphäre des Titels, zum anderen weist er – gerade was die Aussteuerung des Music-Scores angeht – eine hohe Qualität auf. Es befinden sich drei Tonspuren auf der DVD: ein deutscher DTS und Dolby Digital 5.1-Sound und der englischsprachige Originalton ebenfalls im Format Dolby Digital 5.1. Optional können deutsche Untertitel eingeblendet werden. „The Business“ bietet wenig Ausbruchmöglichkeiten für Surround-Effekte, Explosionen und weitere Schmankerl und konzentriert sich auf die Wiedergabe von Sprache, Musik und Hintergrundgeräuschen. Das alles gelingt sehr gut, zudem entsteht zuweilen spürbare Räumlichkeit und Weite.
[Fazit]
Concorde Home Entertainment bringt uns mit der Disc „The Business“ einen wirklich unterhaltsamen und gut gemachten Independent-Film auf den Tisch, der inhaltlich und von den technischen DVD-Aspekten zu überzeugen versteht. „The Business“ verfügt über eine Laufzeit von rund 92 Minuten, die sehr rasch verrinnen. Durch eine frische Erzählweise, gute Darsteller und eine Klasse-Inszenierung entsteht die richtige Atmosphäre. Ähnlichkeiten im Muster der Story zu Größen wie „Goodfellas“ sind dabei nicht rein zufällig. Das Menü der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) gewinnt keinen Preis mit Innovationen, bietet dafür einfache Navigation und den Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:
* Making Of
* Deleted Scenes
* Graphiken zum Setdesign
* Alternatives Ende
* deutscher und englischer Trailer
* Infos zu Cast & Crew
* Fotogalerie
* Trailer zu weiteren DVDs
Auch die Extras bieten noch einmal eine gewisse Laufzeit Unterhaltung, die geschnittenen Szenen, das alternative Ende und das gelungene Making Of bilden dort den eindeutigen Schwerpunkt bei. Insgesamt gibt es rund 43 Minuten Laufzeit seitens des Bonusmaterials zu füllen. „The Business“ erschien mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren, und zwar am 6. September. Der Preis gibt sich moderat und beeinträchtigt die Anschaffungsentscheidung positiv, rund 15,- Euro kostet die Disc, was fair erscheint. Am Ende können wir unsere Empfehlung aussprechen, denn Inhalt, Technik und Ausstattung gefallen einfach. Wer also Gangster-Film mag, den Style der 80er Jahre noch einmal erleben möchte, der kauft „The Business“ und lernt, dass am Ende immer die Gier gewinnt.
Andre Schnack, 13.09.2006
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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