[Einleitung]
Die letzten Jahre haben der Menschheit gezeigt, dass die Natur nicht nur unberechenbar, sondern in einem Katastrophenfall auch unaufhaltbar ist. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es an der Westküste in San Francisco ein Erdbeben, welches 28.000 Gebäude zerstörte. Knappe 100 Jahre und zahlreiche weitere Katastrophen später folgten Naturkatastrophen gigantischen Ausmaßes in den asiatischen Bereichen und in den USA das Katrina-Drama von New Orleans. Katastrophen solcher Größe sind keinesfalls nur in der jüngeren Vergangenheit ein Thema. Es gab sie schon immer, denn das Wetter ist ausgesprochen mächtig und nicht immer vorhersehbar. „Superstorm – Hurrikan außer Kontrolle“ thematisiert aus dem Programm der polyband genau dieses Thema und formt aus dem Stoff eine Mixtur aus Doku und Spielfilm. Wir schauten hin.
[Inhalt]
Realistisches Schreckensszenario einer verunglückten Wettermanipulation von den Machern des Welterfolgs „Supervulkan“. Wissenschaftler versuchen das scheinbar Unmögliche – das Wetter zu manipulieren. Das erste Experiment wird zum vollen Erfolg, doch wenig später entdecken die Expertem, dass jemand in ihr Computersystem eingedrungen ist. Über den USA zeigen sich plötzlich untypische Wetterphänomene. Bei dem Versuch, einen Hurrikan von der Golfküste abzulenken, haben die Unbekannten ein Monster erschaffen – einen Supersturm, der nun unaufhaltsam auf New York City zurast.
Producerin Ailsa Orr war die treibende Kraft hinter den Welterfolgen „Supervulkan“ (2005), „Pompeji – Der letzte Tag“ (2003) und „Hannibal“ (2006). Mit „Superstorm“ schuf sie einmal mehr einen auf Fakten und wissenschaftlichen Daten basierenden Doku-Thriller der Spitzenklasse. Der Film verbindet ein lebendiges Alptraumszenario mit einer packenden Story undatemberaubenden Bildeffekten.
(Quelle: polyband)
[aartikel]B000V2SFX6:right[/aartikel][Kommentar]
Erst freute ich mich sehr über die Zusendung eines Rezensionsexemplars zu „Superstorm“. Jenem Gefühl folgte dann sogleich ein Anflug von Skepsis, denn handelt es sich bei der Sendung doch um keine reinrassige Dokumentation vom Fach, sondern eher um eine dieser Edutainment-Mixturen, welche sich zweier Metiers bedienen: dem der klassischen Dokumentation und dem der TV-, bzw. Spielfilme. Wir haben es also mit echten Darstellern zu tun, welche gemäß eines Skripts eine gestellte Handlung spielen. Dabei steht jedoch keinesfalls die Charakterentwicklung der einzelnen Figuren im Vordergrund, sondern geht es vielmehr um die interessant und unterhaltsam aufbereitete Vermittlung von Wissen über Stürme und Hurrikane.
Die Figuren sind dabei Mittel zum Zweck, erfüllen also mehr das Ziel zu zeigen, wie die Menschheit im Angesicht einer Naturkatastrophe wohl handeln würde und könnte. „Superstorm“ nimmt sich viel heraus, touchiert immer wieder die Kanten des klassischen Kinos und vergisst dabei scheinbar des Öfteren einmal, woher die Sendung rührt und wohin die Reise gehen soll. Daran stört man sich insofern, dass man den Film weder als Spielfilm (oder besser Thriller) komplett akzeptieren kann, noch als Dokumentation. Wie immer bei solchen Gradwanderungen reicht ein kleiner Schritt zur Seite aus, und fertig ist das Missgeschick. Am Ende ist es der eigene Geschmack, der über die Wertung von „Superstorm“ entscheidet.
Denn technisch ist der Titel durchaus gelungen, auch vermittelt er auf einer gewissen Art und Weise Wissen, doch nicht mit der üblichen Verbindlichkeit einer Dokumentation. Für eine Sachdokumentation gibt es hier und dort ein wenig zu viel Fiktion eingemengt. Für einen echten Thriller hingegen reicht das Qualitätsniveau aus Sets, Kostümen, Darstellern und einer intensiven Story nicht ganz aus. Schlussendlich haben wir es mit einem – wie schreibt es polyband in der Inhaltsangabe so schön – Doku-Thriller zu tun. Dieser versteht zu unterhalten, macht aufmerksam auf die Gedanken über Wetter verändernde Technologien und hebt natürlich auch ein wenig den Zeigefinger.
[Technik]
Also, ab in den Anorak und auf die Couch zur Ansicht von „Superstorm“. Der Titel erscheint mittels eines 16:9-Bilds mit einem genauen Seitenverhältnis von 1.78:1. Anamorph auf den beiden Discs abgelegt macht der Film von Beginn an eine gute Figur. Die farblich völlig unterschiedlichen Momente des Titels mit hoher Laufzeit stellen den Betrachter zu keinem Zeitpunkt irgendwelche nennenswerten Mankos dar. Den einen oder anderen mögen die oftmals recht zügigen Schnitte und Kameraschwenks und Unruhen zwar nerven, den Transfer tut das qualitativ jedoch keinen Abbruch. Auch leisten sich Kontrast und Farbintensität keine Fehler, soweit also eine insgesamt überzeugende Optik. Davon ab macht einem nur der zarte Rauschschleier – vor allem in weniger gut ausgeleuchteten Momenten – etwas Sorge. Aus ihm resultieren ein paar Unschärfen. Die Kompression ist ok.
Kommen wir zum Ton der beiden Discs. Es gibt ihn wahlweise in den Sprachen Deutsch und Englisch. Beide Soundtracks befinden sich im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1 auf den DVDs und können ebenfalls von Start an für Gefallen beim Betrachter sorgen. Wer jedoch denkt, dass es hier 5.1-Ton Deluxe gibt, dem sei der Zahn schnell gezogen, und das obwohl die Produktion inhaltlich das Zeug dazu hätte. Letztlich besinnt sich die Sendung auf ihre Herkunft. Und da es sich nicht um ein groß angelegtes Hollywood-Spektakel handelt, gibt es auch entsprechend zurückhaltenden Ton. Alle angeschlossenen Lautsprecher werden effizient und auch Raum füllend genutzt, richtige Atmosphäre mit bidirektionalen Effekten will jedoch nicht ganz entstehen. Fehler oder andere Mankos gibt es nicht, genau wie Untertitel.
[Fazit]
Als Grundvoraussetzung für den Genuss von „Superstorm“ gehört neben einer Portion Toleranz auch noch ein Flair für die Umsetzung. Nicht jedem zergeht der Geschmack einer Dokutainment-Sendung wie Schokolade auf der Zunge, manch einer stört sich an der spielfilmlastigen Inszenierung und wünscht sich konzentrierte Fakten und den Informationsgehalt unter den wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Wer nicht erpicht darauf ist, der wird seinen Spaß an „Superstorm“ erleben. Führt der Titel doch in eine undenkbare und doch nicht allzu abwegige Fantasie über eine Katastrophe epischer Weiten. Das guckt man sich nicht gerade zum Spaß an, ganz kann man sich dieser Faszination jedoch auch nicht entziehen.
polyband machte einen guten Job, die technischen Seiten der beiden DVDs (Discs des Typus 9) sind stimmig, die Verpackung schick und der Preis nicht frech. Die Laufzeit bemisst sich auf rund 180 üppige Minuten, aufgeteilt auf zwei Discs. Die zweite DVD bietet neben Teil 2 auch das Bonusmaterial der Erscheinung, welches aus einer 45minutenlangen Dokumentation zum Thema besteht (Titel: Stormbusters – Wie stoppt man einen Hurrikan?). Der Doku-Thriller erscheint mit einer Altersfreigabe ab einem Alter von 12 Jahren, der Preis des 2 DVD umfassenden Pappschuber-Sets liegt bei rund 19,- Euro und Erscheinungstermin war der 12. Oktober. Wer nichts gegen etwas Fiktion, angereichert durch Wissen hat, der möge zugreifen.
Andre Schnack, 26.11.2007
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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