Speed – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Dokumentation

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[Einleitung]
Ein deutscher Filmemacher zieht aus, um das Phänomen zu erkunden, welches dafür verantwortlich ist, dass uns Menschen allem Anschein nach zunehmend Zeit verloren geht. Zeit, Lebenszeit, die unwiderruflich verstrichen ist. Das soll gar nicht doof klingen, denn ich kenne genau dieses Thema zu Genüge und frage mich in letzter Zeit zunehmend, wohin das führen soll, was als nächstes kommt? Regisseur und Dokumentarfilmer Florian Opitz ist praktisch ein Kind meiner Generation und schuf mit „Speed – Die Suche nach der verlorenen Zeit“ einen Dokumentationsfilm zu genau diesem Thema. Gefundenes Fressen für jemanden wie mich, der Dokumentationen schätzt und sich gerne philosophisch angehaucht solchen Themen widmet.

[Inhalt]
Wir sparen ständig Zeit. Trotzdem haben wir am Ende immer weniger davon. Warum eigentlich? Im Takt der elektronischen Kommunikationsmittel hetzen wir von einem Termin zum anderen. Doch für die wirklich wichtigen Dinge, wie Freunde, Familie scheint die Zeit nicht mehr zu reichen. Wer oder was treibt diese Beschleunigung eigentlich an? Ist sie ein gesellschaftliches Phänomen oder liegt alles nur am mangelhaften Zeitmanagement des Einzelnen? In seinem Kinodokumentarfilm „Speed: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ begibt sich der Filmemacher und Autor Florian Opitz auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Wo ist nur die Zeit geblieben, die wir mühsam mit all den neuen Technologien und Effizienzmodellen eingespart haben?

Opitz begegnet Menschen, die die Beschleunigung vorantreiben und solche, die sich trauen, Alternativen zur allgegenwärtigen Rastlosigkeit zu leben. Er befragt Zeitmanagement-Experten, Therapeuten und Wissenschaftler nach Ursachen und Auswirkungen der chronischen Zeitnot. Er trifft Unternehmensberater und Akteure, die im internationalen Finanzmarkt aktiv sind, die an der Zeitschraube drehen. Und er lernt Menschen kennen, die aus ihrem ganz privaten Hamsterrad ausgestiegen sind und solche, die nach gesellschaftlichen Alternativen suchen. Auf seiner Suche entdeckt er: ein anderes Tempo ist möglich, wir müssen es nur wollen.
(Quelle: Lighthouse Home Entertainment)

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Offen gestanden beschäftige ich mich immer dann mit diesem Thema, wenn ich Urlaub hatte und wieder zur Arbeit gehe, oder aber mein Geburtstag war und ich nachdenklich werde. Geht es mir nicht gut, so grüble ich darüber, was wichtig ist, was zählt. Oft ist es genau die Frage danach, wie wir eigentlich leben sollen in der heutigen Zeit. Was wollen wir mit unserem Leben anfangen? Und wie entgegnen wir Entwicklungen und Trends, die nicht immer gut für uns und unser Leben sind? Ich weiß es nicht. Vermutlich mache ich das beste daraus. Wie jeder für sich.

Doch die Welt dreht sich weiter. Und heute bekommen wir praktisch dauerhaft in unserer Gesellschaft das Gefühl vermittelt mit wenig Einsatz von Zeit möglichst vieles schaffen zu müssen. Doch wir haben bereits eine Stufe der gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Entwicklung erreicht, die es uns fast schon nicht mehr daran erinnern lässt, dass wir alle auch prima ohne Smartphones, schnelle Datenleitungen und ständige Erreichbarkeit gelebt haben und auch gut leben konnten. Und war das so schlecht zu heute? Nein.

Heute kostet es mich Kraft nicht an meinem freien Tag ans Telefon zu gehen, nicht ständig in das E-Mail Postfach zu gucken und unentwegt daran zu denken, dass ich etwas verpassen könnte. Ich bin dienstlich viel unterwegs, fliege zweimal die Woche quer über Deutschland und stelle fest, dass wir einem merkwürdigen Muster folgen. „Speed“ beschäftigt sich genau damit. Genau mit diesen Themen, die unsere Welt immer schneller zu drehen erscheinen lassen. Dabei findet der Film die passenden Worte und kombiniert sie mit den passenden Bildern. Klasse Arbeit!

[Technik]
Da es sich hier um einen sehr aktuellen Film handelt, sollte auch die technische Darbietung stimmig sein. Und sie ist es auch. Wir bekommen einen gelungenen Transfer vor die Augen. Jener befindet sich im 16:9-Format 1.78:1 auf dem Standard Definition Datenträger. Ganz hervorragend ist das Zusammenspiel aller Werte und doch unterschiedlicher Aufnahmen verschiedener Quellen. Ebenfalls halten die Kontrast- und Farbwerte im allgemeinen einen durchweg bei der Stange. Angesichts hochwertiger HD-Filme könnte man hier mehr Kantenschärfe fordern. Abschließend bleibt ein guter Eindruck. Die Kompression spielt mit und wir stören uns an nichts.

„Speed“ bietet keinen großartigen Surround-Sound. Doch immer dann, wenn mal die musikalische Begleitung einsetzt, und wenn es nur seichte Töne sind, dann gewinnt der gesamte Ton an Volumen und auch an Wirkung. Andernfalls konzentriert sich der deutschsprachige Mehrkanalton im Format Dolby Digital 5.1 auf die Wiedergabe von Sprache. Dabei sind dies entweder Monologe von Herrn Opitz aus dem Off, klassisch wie in einer Dokumentation bekannt und bewährt, oder aber um Dialoge. Diese wiederum werden entsprechend vor der Kamera gehalten und sind stets akustisch gut zu verstehen. Zuschaltbare Untertitel gib es nicht, dafür noch eine 2.0-Soundspur.

[Fazit]
Dokumentationen können sich mit vergangenen Tagen beschäftigen und in der Historie wühlen. Sie können Ausblick geben über das, was uns vielleicht auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse in naher oder ferner Zukunft erwartet. Und sie können sich mit dem Jetzt befassen. „Speed“ gehört zur letztgenannten Kategorie und könnte zeitlich nicht passender erscheinen. Mit einer Laufzeit vom einst üblichen Spielfilmumfang in Höhe von 95 Minuten liegt der Titel irgendwie ebenfalls goldrichtig und ist trotz inhaltlicher Intensität kurzweilig genug. Ha, es gibt sogar Extras:

– Hartmut Rosa: Über die Beschleunigung
– Wer hat an der Uhr gedreht?
– Das gute Leben?
– Interview mit dem Regisseur
– Trailer
– Filmmusik als MP3-Dateien im ROM-Teil der Disc

Mensch, da habe ich mich ja drüber gefreut. Insbesondere über die Filmmusik habe ich mich gefreut, wenngleich mein Mac die Disc nicht gern hatte und das virtuelle Windows mal wieder ran musste. Im zweiten Lauf klappte es dann auch unter dem Berglöwen (Mac OS 10.8.3) einwandfrei. Sonderbar. Egal, kommen wir zurück zur wohlgesonnen gut ausgestatteten DVD. Auch die Umverpackung aus Pappe erscheint eigensinnig und speziell. Alles in allem ist das alles die aufgerufenen 18,- Euro Kaufpreis auch Wert.

Erscheinungstermin dieser Standard Definition DVD ist der 26. April 2013 gewesen. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren laut FSK. Für mich ein wirklich wahnsinnig wertvoller Film in einem technisch gelungenen Gewand auf einer interessant aufbereiteten DVD. Ich werde dann mal wieder ins Netz verschwinden und bei iTunes wohl „Der große Ausverkauf“ kaufen. Und vielleicht schreibe ich Herrn Florian Opitz eine E-Mail, darüber, dass mir sein Film sehr gefallen hat. Tschüss, erstmal ….

Andre Schnack, 29.04.2013

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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