Sibirische Erziehung

Biography/Crime/Drama

Biography/Crime/Drama

[Einleitung]
Ein Film über organisiertes Verbrechen in Sibirien, entstanden unter italienischer Regie. Kann das etwas werden? Russische Kälte und Härte kombiniert mit italienischem Stil und Mafia-Charme sozusagen? Ich nahm das Werk von Regisseur Gabriele Salvatores genauer unter die Lupe. Stefano Rulli, Sandro Petraglia sowie Gabriele Salvatores arbeiteten gemeinsam an dem Drehbuch des 2013 produzierten Films. Die Romanvorlage kommt von Autor Nicolai Lilin. In den führenden Rollen sehen wir John Malkovich, Peter Stormare, Eleanor Tomlinson, Andrius Paulavicius, Giedrius Nagys und unbekannte Mimen. Diese High Definition Disc erscheint aus dem Angebot von Ascot Elite Home Entertainment und ich konnte genauer hinsehen.

[Inhalt]
Kolyma und Gagarin sind beste Freunde. Gemeinsam wachsen sie unter der Aufsicht von Großvater Kuzya in einem verlassenen Winkel der Sowjetunion auf. Sie gehören den Urki an, einem aus Sibirien stammenden Verbrecherclan. Gemeinsam gehen die Jungen durch die Schule des ehrenhaften Verbrechens, wie die Urki es verstehen. Sie lernen Diebstahl, Banditentum und den Umgang mit Waffen. Großvater Kuzya wacht über die Einhaltung des strengen Ehrenkodex, der seit Generationen im Clan herrscht.

Doch sieben Jahre im Gefängnis machen aus Gagarin einen einsamen jungen Mann, der dem Reiz des schnellen Geldes durch unehrenhafte Verbrechen erliegt. Die ehemaligen Freunde stehen sich schließlich als Todfeinde gegenüber, getrennt durch den Ehrenkodex des Clans…
(Quelle: Ascot Elite Home Entertainment)

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Zum Hintergrund liefert Ascot Elite Home Entertainment ebenfalls noch Informationen, die ich gerne an dieser Stelle mit euch teilen möchte: „Buchautor Nicolai Lilin ist ein Abkömmling der Urki und erzählt in seinem autobiographischen Erfolgsbuch „Sibirische Erziehung“ vom Heranwachsen unter dem Ehrenkodex dieses „ehrenwerten“ Verbrecherclans, der keine anderen Autoritäten außer den eigenen anerkennt. Lilins Buch schildert die altüberlieferte Moral dieser Verbrecherwelt als kritischen Gegenentwurf zur postsowjetischen Konsumwelt. Er berichtet von der Sehnsucht nach verbindlichen Werten und gleichzeitig über Gewalt, Diebstahl, Mord und Ehre.

Der italienische Regisseur und Oscar-Preisträger Gabriele Salvatores (Mediterraneo) wagt mit seiner Verfilmung zum ersten Mal den Schritt in eine internationale Produktion. Die auf Italienisch geschriebene Buchvorlage des russischen Autors wurde in englischer Sprache verfilmt. Neben Hollywood-Veteran John Malkovich und dem schwedischen Schauspieler-Export Peter Stormare spielen vor allem junge Darsteller aus Litauen, wo gedreht wurde, die Hauptrollen.“

Und nun mein Senf dazu: Ich halte den Titel angesichts der Verpackungsgestaltung und Schwerpunktsetzung auf die bekannten US-Namen für etwas falsch ins Licht gesetzt. Denn inhaltlich ist das hier ein gut gelungener und handwerklich ordentlich gemachter Thriller im Ostblock-Gangster-Milieu, der auf bekannte Art und Weise im chronologischen, sozusagen biografischen Stil erzählt wird. Klar, die Darstellung ist zuweilen brutal und hart. Auf der anderen Seite bin ich sehr sicher, dass auch das Geschäft nur für besonders hart Gesottene ist…

Die Geschichten über das organisierte Verbrechertum russischer Herkunft, eben mit einer italienischen Hand gefertigt, nutzt weitgehend unbekannte Schauspieler. Darstellerisch ist dies soweit gelungen, was insbesondere für die eher unbekannten Mimen gilt und sich nicht an Peter Stormare und John Malkovich. Handwerklich entpuppt sich „Sibirische Erziehung“ mithin als sehr solide und der Film bereitet neben Spannung auch Atmosphäre.

[Technik]
Widmen wir uns den technischen Gegebenheiten des Titels. 1.85:1 – auf diese Daten bemisst sich das visuelle Geschehen. Doch soweit die Theorie, denn praktisch ist „Sibirische Erziehung“ recht anspruchsvoll und bietet nicht immer den wahren Segen für den Technik-Puristen. Dafür sorgt vor allem eine gewisse Dunkelheit in den Szenen, richtig gut ausgeleuchtet ist hier nämlich selten etwas. Neben den negativen Effekten des künstlerischen Stilmittels treten keinerlei großartig nennenswerte Fehlerverhalten auf, die durch das Mastering bedingt sind. Um Kontrast, Farben und Kantenschärfe brauchen wir uns keine Sorgen machen.

Wer gibt hier den Ton an: Inhalt oder Technik? Wahlweise stehen eine deutschsprachige oder englische Tonspur zur Verfügung, beide im Format DTS-HD Master Audio 5.1 und optional erweiterbar durch ebenfalls deutsche Untertitel. „Sibirische Erziehung“ vermag nicht unbedingt das Filmfest für den Ton-Liebhaber zu sein. Zweifelsfrei steht aber auch fest, dass wir Sprachen, Schüsse und Hintergrundgeräusche klar und deutlich vernehmen können, und das eben auch ungestört, rauschfrei und lediglich im Surround-Sound verhalten.

[Fazit]
„Sibirische Erziehung“ hält das, was der Film verspricht. Es werden hier gut spielende Jungschauspieler geliefert, die in einer sinnvoll gestalteten Geschichte agieren. Garniert durch Größen wie John Malkovich und Peter Stormare kann hier ja nichts mehr schief gehen, oder? Nein, die rund 104 Minuten Laufzeit gefallen letztlich gut – vorausgesetzt man kann etwas mit Gangster-Filmen anfangen. Bonusmaterial gibt es auch, es setzt sich zusammen aus einem Making Of und einigen Trailern. Ascot Elite Home Entertainment brachte den ab 16 Jahren freigegeben Titeln am 3. Dezember in den Handel. Kostenpunkt rund 17,- Euro.

Andre Schnack, 02.01.2014

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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