Sexy Beast

Crime/Drama

Crime/Drama

[Einleitung]
In „The Crime“ spielt er den Anführer der sehr eigensinnig agierenden Polizei-Sondereinheit „The Sweeney“. Hier hingegen ist er Gary Dove, genannt auch Gal. Die Rede ist von UK-Darsteller Ray Winstone. An seiner Seite (mehr oder weniger, würde ich nach der Ansicht des Films behaupten) sind zu sehen: niemand weniger als Sir Ben Kingsley, des weiteren James Fox, Ian McShane, Amanda Redman, Cavan Kendall und Alvaro Monje. Das Drehbuch zum Crime-Thrill schrieben Louis Mellis und David Scinto nach einer Geschichte von Andrew Michael Jolley.

Warum schreibe ich erneut ein Review zum Film? Mh, genau sagen und schreiben kann ich das gar nicht. allerdings verspüre ich irgendwie das Bedürfnis erneut ein paar warme und kritische Worte zu Regisseur Jonathan Glazer‘s Werk von 2000 zu verlieren. Diesem Bedürfnis kam ich nun nach. Also, auf! Auf, in eine Welt des organisierten Verbrechens mit eigenen Regeln und knallharten Figuren. Gähn,… das klingt ja nun gar nicht neu. Doch oftmals ist es ja ganz einfach eine Frage des Stils, der darüber entscheidet, ob an der Publikumsfront gewonnen oder untergegangen wird.

[Inhalt]
Gal (Ray Winstone) ist ein Mann in den besten Jahren. Vor einem längeren Knastaufenthalt war er der berühmteste Safe-Knacker von ganz England. Jetzt will er nur noch das süße Leben an der Costa del Sol zusammen mit seiner Frau Deedee (Amanda Redman), einem ehemaligen Pornostar, genießen. Doch die Schatten der Vergangenheit holen ihn ein: Sein ehemaliger Boss plant ein ganz großes Ding und für ihn gibt es nur einen Mann, der dafür die nötigen Kenntnisse und das richtige Fingerspitzengefühl besitzt: Gal Dove.

Umgehend wird der Profikiller Don Logan (Ben Kingsley), bei dessen Erwähnung auch die härtesten Jungs butterweiche Knie bekommen, nach Spanien geschickt mit dem Spezial-Auftrag Gal nach London zu bringen. Aber der denkt gar nicht daran sein Dolce Vita aufzugeben. Ein knallhartes Duell zwischen zwei eiskalten Profis beginnt.
(Quelle: universumfilm)

[aartikel]B0087WU44A:left[/aartikel][Kommentar]
Ich habe meine Worte bereits zu „Sexy Beast“ verloren, jedoch eben nicht heute und hier. Grund genug nun noch einmal Hand an die Tastatur zu legen, um los zu schrieben. Denn gute Filme gibt es viele, sehr gute gibt es auch noch, aber so eigensinnige und mit einer sehr eigenen Spur und Note ausgestattete Stücke sind eher die Seltenheit in der Landschaft der Kinotitel. Dazu gehören in meiner ‚All Time Favorites‘ natürlich nur die besten der besten wie „The Big Lebowski“ oder „The Way of The Gun“ oder „The Business“. Vor allem letztgenannter hat Analogien aufzuweisen. Geht es doch auch um illegale Geschäfte, Drogen, Waffen und einen rauen Umgangston…

Und genau darum geht es hier. Um das Leben nach dem Raub und darum, was die Schatten der Vergangenheit einholen und zuschlagen können. Vor allem, wenn sie aus England kommen. Maßgeblich sind hier ein paar Effekte, die den gesamten Zirkus ausmachen: der angebotene Job, das gute Leben im Ruhestand in der prallen Sonne, fiese und durchsetzungsstarke Figuren der Vergangenheit und ein sehr eigensinniger Dialog. Inmitten dieser Aspekte bewegen sich mysteriös anmutende Figuren, denn ihre Vergangenheiten sind nur angedeutet. Wenngleich die kurzfristigen Motivationen erkennbar sind, so hinterlässt vor allem die Figur des Don einen speziellen Eindruck.

Davon lebt der Film auf der Suche nach seinem Höhepunkt und verirrt sich zu keinem Zeitpunkt in unsinnigen Eskapaden oder anderen Nebenhandlungen, die vielleicht ablenken. Nein, straight forward arbeitet sich „Sexy Beast“ vorwärts, zeigt uns, was ein echtes Gespräch zwischen echten Männern in einer Küche auf den Balearen bewirken kann und nimmt keinesfalls ein Blatt vor den Mund, wenn es zur Sache geht. Sets, Kostüme, Figuren – alles große Klasse. Der Aufbau und Ablauf der Story ist gut und spannungsreich ausgestaltet. Ganz wunderbar und wegen der brutalen Darstellung mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, dieser Film.

[Technik]
Die technischen Gegebenheiten dieser Disc lassen niemanden zusammenzucken. Auch dann nicht, wenn festgestellt wird, dass die Standard Definition Disc bereits seit rund 10 Jahren (Februar 2003) im Markt ist. Klar, mittlerweile gibt es eben auch eine HD Version, die Zeit läuft weiter. Dieser widmen wir uns hier jedoch nicht und kommen zurück auf diese Scheibe hier in SD. Sie ist gut, daran gibt es keine großen Zweifel, allerdings auch nicht sehr gut. Alles, was hier unser Augenlicht streift befindet sich auf einem adäquaten Niveau. So gäbe es allerdings auch in jedem Bereich noch etwas Luft nach oben, was die Ausführungen betrifft. Fehler bleiben weitgehend aus. Anamorph vollzieht der 16:9-Transfer im Format 2.35:1 seine Arbeit.

Die von mir getestete Fassung des Films weist leider keine deutschsprachige Tonspur auf. Lediglich die englische Originalsprache war enthalten und von Interesse (Dolby Digital 5.1). Untertitel sind ebenfalls wahlweise einzuschalten und erhellen dann das Geschehen, wenn die Verständlichkeit nachlässt, bzw. die Fremdsprachen-Kenntnisse aufhören. „Sexy Beast“ ist nicht das, was ich als akustischen Film bezeichnen würde. Mit dem Ton arbeitet die Story kaum, er ist lediglich als Begleitung eingespannt und sorgt für stimmungsgebende Hinweise. Surround-seitig herrscht ebenfalls eine gewisse Zurückhaltung und das Werk kommt nur bedingt aus sich heraus.

[Fazit]
Wenn man einen Film nicht nur einmal anschaut, so muss er doch etwas besonderes an sich haben. Vielleicht ist er besonders unterhaltsam, besonders gut oder besonders besonders. „Sexy Beast“ ist auf jeden Fall auch etwas besonderes mit einer Laufzeit von rund 90 Minuten. Alleine schon der teils heftigen Darstellung wegen bringt es der Titel auf eine Alterseinstufung von ab 16 Jahren. Inhaltlich richtet sich der Film ausschliesslich an ein erwachsenes Publikum. Sonderbar ist dabei, dass es dieser Faktor ist, der schlussendlich die Attraktivität zu einem wesentlichen Teil ausmacht. Ein harten Kerle, die sich hier fiese Wortgefechte liefern, stellen den Kern dar. Alles andere verkommt zum Nebenkriegsschauplatz.

„Sexy Beast“ ist reduziert auf das wesentliche der gegenseitige Überzeugungsversuch zweier knallharter Personen, schauspielerisch herrlich inszeniert mit Kingsley sowie Winstone im Rampenlicht. Davon lebt der Film und zehrt beachtlich, und jedem ist klar, dass nur eine Person mit ihrer Überzeugungskraft am Ende übrig bleiben kann. „Sexy Beast“ ist schon einige Male auf verschiedene Art und Weise veröffentlicht worden. Am aktuellsten und technisch wertvollsten ist mit Sicherheit die Blu-ray Fassung von universumfilm von August 2012. Wer die Anschaffung in Betracht zieht möge zu einer Fassung mit Originalsprache greifen, optional ist die wirklich gut.

Andre Schnack, 08.10.2013

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★☆☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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