[Einleitung]
Wer im Privat-TV Programm gut aufgepasst hat, der weiß unlängst, dass sich Sarah Knappig aufgemacht und geschafft hat in einem Hollywood-Film mitzuwirken, jawohl. Die Rede ist vom Knaller-Titel „Sharknado 4: The 4th Awakens“ – einem trashigen B-Movie. Und wir die 4 weilt, da sind die 3, 2 sowie die 1 nicht weit entfernt. Genau diese „Sharknado Trilogie“ ist Gegenstand dieses Reviews. Aber gar nicht im Original, nein nein, sondern in der sogenannten #SchleFaZ Version. Das ist das Kürzel, mit dem man die schlechtesten Filme aller Zeiten auszeichnet. Verantwortlich sind hierfür Oliver Kalkofe und Peter Rütten. Ich freue mich wie ein kleiner Goldfisch auf diesen Hai-Fun… Die vier DVDs umfassende Version erscheint aus dem Angebot von Turbine Classics. Toll.
[Inhalt]
Drei Haifune mussten Oliver Kalkofe und Peter Rütten über sich ergehen lassen, ansehen, ertragen und kommentieren. Zweimal konnten sie dabei aus der Ferne zuschauen. Bei „Sharknado 3“ wurden sie schließlich und wahrhaftig selbst Teil des Films! Jedesmal regnete es Haie und jedesmal retteten Ian Ziering und Tara Reid unter der Regie von Anthony C. Ferrante mindestens die USA – wenn nicht gar die Welt.Für Schundfilm-Schleuderware ist SchleFaZ vielleicht der Ritterschlag. Für wahre Filmfreunde machen Kalk und Rütten das Dargebotene erst erträglich. „Sharknado“ und „SchleFaZ“ ist die Hassliebe des 21. Jahrhunderts… Nun liegt erstmals das Triple-Feature mit neuem und exklusivem Bonusmaterial vor!
(Quelle: Turbine Classics)
[aartikel]B01GT8VAOG:left[/aartikel][Kommentar]
Ich gestehe, ich liebe Oliver Kalkofes „Mattscheibe“. Erst dazumal auf Premiere (das ist Sky, nur früher), dann in zahlreichen DVD-Versionen. Einfach herrlich, wie der gute Herr niemals ein Blatt vor dem Mund nahm und nimmt und sich über alles mögliche lustig macht, was das brettharte und strunzdumme TV-Programm an Ausgeburten so auf die heimische Mattscheibe brachte. Darunter sind derbe Sprüche, die eigentlich ständig unter die Gürtellinie gehen und das beleidigen, was einem widerfährt, wenn man festgeschnallt vorm TV hockt und sich nicht per Fernbedienung gegen Volksmusikantenstadl und Billig-Sendungen am Nachmittag zur Wehr setzen kann.
Hier gipfelt das nun in der Besprechung vor, während und nach der kitschigen und trashigen B-Movie Produktionen „Sharknado – Genug gesagt“, „Sharknado 2 – The Second One“ und „Sharknado 3 – Oh Hell No!“. Es handelt sich also hier nicht um die Original Versionen der Titel, sondern jeweils um die geschlefazten Fassungen mit Moderationen und Einblendungen während des Films. Das ist sozusagen meines Erachtens die einzige Art und Weise, wie man diese Filme wirklich gut anschauen kann. Ansonsten sollte man sie sich nur unter bestimmten Bedingungen und Voraussetzungen ansehen, wie einem Vollrausch oder eben im Schlaf.
Worum es nun bei den Sharknado-Filmen geht? Das ist ganz einfach. Haie greifen unsere Welt an und eine Handvoll super toller Menschen verhindert den Untergang der Menschheit. Fertig. Was Oliver Kalkofe und Peter Rütten daraus machen ist jedoch sehr lustige Unterhaltung, wenn man dem gegenüber offen ist, dass ein bestimmtes Material kategorisch als Schrott bezeichnet und darauf basieren ordentlich durch den Kakao gezogen wird. Das geschieht hier durch Kommentare und eine Art von Moderation vor, nach und sogar während der Filme. Entweder hält der Film dazu kurz an und die beiden setzen ein, oder aber es geschieht mittels Bild-in-Bild Technik oder via Kommentare per Banner im Bild.
Das alles ist meines Erachtens gut gemacht, technisch ordentlich aufbereitet und präsentiert und humorvoll ausformuliert. Nicht jedermanns Geschmack wird hier getroffen, das ist klar. Doch das ist begründet durch die Basis, eben diese drei sonderbaren „Sharknado“-Titel und dann eben die darüber erfolgende Auseinandersetzung mit dem Thema. Man sollte sich bei all dem Mist jedoch auch tatsächlich fragen, warum das alles denn so schlecht ist, wenn es immerhin schon drei dieser Titel gibt und der vierte Teil jüngst abgeschlossen wurde? Sonderbar. Wie dem auch sei, die #SchleFaZ Edition mit ihren vier DVDs ist gut.
[Technik]
Wir haben hier drei Filme vorliegen, die durchzogen sind von nachträglichen Veränderungen. Da wären die Einblendungen sowie Unterbrechungen zu nennen, in denen der jeweilige Film kommentiert wird. Sie sind technisch gut eingebettet ins Geschehen, welches gut ausschaut. Anamorph codiert auf den Discs abgelegt machen die 16:9-Transfers gute Figuren, unabhängig des Inhalts, der häufig computergeneriert erweitert wurde. Die Special Effects sind soweit ok für einen Film dieser Budget-Klasse. Das trifft auf alle Titel hier zu. Ein paar Momente sind nicht immer so hochwertig, wie man sich das gewünscht hätte. Alles in allem hingegen ist das visuelle Ergebnis dieses Sets durchaus in Ordnung. Kompression verläuft ordentlich, Störungen sind in keinem nennenswerten Umfang enthalten.
Akustisch haben wir es ebenfalls mit drei Titeln zu tun, die sich auf Action der günstigeren Art konzentrieren. Das muss ja erstmal nichts schlechtes bedeuten oder heißen, immerhin sind die Titel ja recht aktuell und auch nicht allzu schlecht gemacht. Doch tontechnisch ist das hier alles in keinem Fall mit großen Hollywood-Werken zu vergleichen, was bestimmt auch nicht die Absicht ist. Die Dolby Digital 2.0-Soundtracks sind in deutscher Sprache abgefasst und erzeugen ausreichend Atmosphäre. Richtig toll ist anders. Doch das geht schon in Ordnung hier. Alle Töne erklingen weitgehend sauber und klar aus den Lautsprechern.
[Fazit]
Turbine Classics veröffentlichte seit Arbeitsaufnahme des Labels bereits viele sehr interessante Titel, von denen zahlreiche recht spezieller Natur waren und sind. Auch Nischenprodukte eben. So etwas erfreut natürlich den Fan, wenn er auf diesem Wege zum Beispiel die TV-Auskopplungen von Oliver Kalkofe in ansehnlichen DVD-Schubern bekommen kann. Bei „#SchleFaZ – Sharknado: Die komplette Trilogie“ handelt es sich um vier DVDs (einseitig und zweischichtig (DVD Typ 9)) mit einer Laufzeit von rund 370 Minuten zuzüglich Bonusmaterialien (Film 1: 121 Min., Film 2: 122 Min., Film 3: 127 Min.):
– Doku-Reihe „Hinter den Kulissen von Beschissen“
– Bonusdoku Orlando-Special vom Dreh und Setbesuch in den USA
– Impressionen von den Premieren in Berlin
– Cocktailrezepte und Trinkspiele
– Bonusmoderationen
Irgendwie ist es bei diesem Titel gar nicht so einfach herauszufinden, was denn genau Bonusmaterial und Hauptinhalt ist. Oder umgekehrt. Liegt natürlich daran, dass wir einen großen Teil der zusätzlichen Materialien in den Filmen verarbeitet vorfinden. Das ist technisch gut gemacht und Keim großer Unterhaltung, wenn man auf Kalkofe & Co. steht. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren gemäß FSK Einstufung. Handelsstart dieser #SchleFaZ Veröffentlichung war der 15. Juli 2016 zu einem Preis von rund 21,- Euro. (Es handelt sich hierbei um Turbine 259.)
Andre Schnack, 09.08.2016
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