[Einleitung]
Was hatten 1991 Kevin Costner, Morgan Freeman, Mary Elizabeth Mastrantonio, Christian Slater und Alan Rickman gemeinsam? Sie alle spielten in Regisseur Kevin Reynolds Sagen-Verfilmung „Robin Hood: König der Diebe“ (Originaltitel: Robin Hood: Prince Of Thieves) mit. Ferner auch noch mit dabei, wenn auch nur kurz, Sir Sean Connery. Warner Home Video bringt uns nun die Langfassung (Verpackungsangabe) des Films als vermeintlich gut ausgestattetes 2 DVD Sets heraus. Wir konnten uns von den Qualitäten überzeugen und berichten ungeschönt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das Ergebnis im folgenden.
[Inhalt]
Erschöpft von den Kreuzzügen in fremden Landen kehrt der gebeutelte Landsherr Robin Of Locksley (Kevin Costner) in seine Heimat England zurück. Doch nicht alleine, denn der weise und kampferprobte Mohr Azeem (Morgan Freeman), dem Robin in Gefangenschaft das Leben rettete, begleitet ihn aus innerer Verpflichtung seine Schuld zu begleiten. In England erwartet Robin jedoch gleich die nächste Problematik, die ihn nach dem Kreuzzug in den nächsten Kampf treibt. Sein Vater hängt ermordet in der niedergebrannten Burg der Locksleys, da er sich gegen den Steuerwahn des Sheriffs von Nottingham (Alan Rickman) behaupten wollte und einem Verrat zum Opfer wurde. Robin erkennt schnell, dass ein legales Handeln gegen die intriganten Machenschaften des Sheriffs während der Abwesenheit des Königs nicht möglich sind und zieht sich in den Sherwood Forrest zurück. Und hier trifft er auf waschechte Männer, zu deren Anführer er in kurzer Zeit avanciert.
[aartikel]B0000DC1GJ:right[/aartikel][Kommentar]
Robin Hood. Der edle Recke aus dem Sherwood Forrest mit dem verwegenen Sinn für Gerechtigkeit. Er trifft nicht nur die Knappen der feindlichen Ritter mit seinen geschärften Pfeilen, sondern auch mit seinem Charme das Herz einer wunderschönen Frau. Kevin Costner steht den Anforderungen der Filmemacher und denen der Figur des Helden Robin Hood. Er erlebt was es heißt für Gerechtigkeit zu sorgen, wenn man dabei das Gesetz brechen muss und sich mit zahlreichen Schergen anlegt, sogar Freunde zum Verräter werden.
Gegenspieler Alan Rickman leistet eine fabelhafte Darstellung als Bösewicht. Sein Augenrollen, die Gestiken und seine eigensinnigen und oftmals bösen Kommentare bereiten einen angenehmen Unterschied zum Rest des Films und heben den Charakter von der Triste der Gesamtheit ab. Farbig dem Mittelalter entsprechend kommen jedoch nicht nur die Sets daher, sondern auch die Kostüme und die Gefilde, in denen das abenteuerliche Geschehen um Recken, Schwerter, Liebe und Freundschaft und Verrat seinen Mittelpunkt findet.
Regisseur Kevin Reynolds schuf 1991 einen in der Stimmung und Ausstattung überzeugenden Film mit einer schönen, wenngleich auch nicht sonderlich tiefen Geschichte. Vor dem Hintergrund der Robin Hood-Sage erschuf er im nasskalten England des harten Mittelalters ein schönes Märchen zum gepflegten Zeitvertreib in guter Hollywood-Manier.
[Technik]
Diese Langfassung des erfolgreichen Titels kommt im anamorphen Breitbildtransfer 1.85:1 daher und weist eine umfassend als angenehm zu betitelnde Leistung auf, wenn man das Alter von rund 12 verstrichenen Jahren beachtet. Zu einer kompletten Restauration hat man sich nicht durchgesetzt, wie schade. Und so kämpft Robin nicht nur mit Schergen seines Widersachers, sondern auch mit einem gewissen Rauschfaktor, einigen nicht gerade guten Artefakten und einigen Unschärfen im Geschehen. Der Kontrast und die Farbgebung hingegen lassen keinen Zweifel am Sehspaß aufkeimen.
Der Ton der Disc wird als eigenartig bezeichnet. Vehement vertreten wir die Meinung, dass die neue deutsche Synchronfassung aufgrund der längeren Filmversion hätte niemals das Aufnahme-Studio verlassen sollen. Sie wirkt längst nicht so stimmungsvoll wie die „alte“ Fassung und weist zudem mitunter andere Sprecher für die Figuren auf – und das nervt ziemlich. Es ist ein Bruch im Gesamtbild, der die Komposition negativ beeinflusst. Davon ab kann die akustische Darbietung gefallen und wir vernehmen Surround-Effekte wie auch eine von der Qualität her angenehme Sprachausgabe. Die Musik ertönt voluminös aus allen Lautsprechern. Es handelt sich bei der Kompression und dem angewendeten Verfahren um das Dolby Digital 5.1-Format in den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch. Untertitel sind optional in 17 Sprachfassungen einzuschalten.
[Fazit]
„Robin Hood“ mit Kevin Costner ist meiner Meinung nach eine seiner besten Rollen. Wenn auch das Klischee nicht auf der Strecke bleibt und munter durch zahlreiche Elemente erstrahlt, so kann dem Film sein Charme, sein leichte Grad an Komik und die dichte Atmosphäre nicht abgesprochen werden. Der 151minutenlange Film wurde auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) untergebracht.
Die Bonusmaterialien befinden sich auf dem zweiten Datenträger des Sets. Sie setzen sich aus folgenden Beigaben zusammen:
* Audio-Kommentaren
* Dokumentation „Robin Hood: The Man, The Myth, The Legend“
* 5 Interviews
* Musikvideo
* Bildergalerie
* Trailer
Warner Home Video bringt uns mit dieser DVD einen guten Titel in die Heimkinos. Allerdings mit einigen Mankos. Zum einen ist die visuelle Technik nicht so gut wie erwartet, zum anderen kann auch die Ausstattung für eine 2er Special Edition nicht vollends gefallen. Der Langfassung fiel die erste Synchronisation zum Opfer. Und das zerstört hier sehr viel. Denn z.B. Alan Rickman wird nun plötzlich von jemand anderen gesprochen. Ein Schwenk auf die englische Originalfassung als Ausweichoption fängt die Attraktivität des Sets wieder ein.
Abschließend kann festgehalten werden, dass es sich um eine schöne Geschichte zweier Liebenden, eines Königreichs ohne Führung und der Machenschaften eines auf Steuergeldern ausgerichteten Sheriffs handelt, die einen Kaufpreis von rund 20,- Euro wert erscheint. Keine Ovationen für diese Erscheinung, schade, da es sich doch um einen potentiellen Kauf-Hit zu Weihnachten gehandelt hätte.
André Schnack, 09.12.2003
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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