[Einleitung]
Wenn es um wahrhaftige Charakter-Darsteller aus Hollywood geht, so lichten sich die Reihen merklich. Zweifelsfrei gehört der Name Johnny Depp mit in die Aufzählung, kaum jemand wie er besticht durch charismatische sowie facettenreiche und sehr eigensinnige Rollen, die ihm viel Respekt und die Liebe seiner Fans einbrachte. In Michael Manns Gangster-Thriller „Public Enemies“ erzählt der gebürtige Chicagoer Michael Mann seine Interpretation von Bankräuber John Dillinger, der auf kaltblütige Art und Weise die Schlagzeilen der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts beschäftigte. Am Drehbuch wirkten neben dem Regisseur auch Ronan Bennett und Ann Biderman mit. Wir konnten diese 2 DVDs umfassende Special Edition von Universal genauer anschauen.
[Inhalt]
Basierend auf der wahren Geschichte von Amerikas berühmtestem Bankräuber – John Dillinger – inszenierte Michael Mann („Collateral“) dieses herausragende Gangster-Epos. Johnny Depp („Fluch der Karibik“) brilliert als charismatischer Gangsterboss Dillinger, der als erster „Staatsfeind Nummer 1″ gnadenlos vom FBI gejagt wird. An seiner Seite: Oscar-Gewinnerin Marion Cotillard in der Rolle seiner großen Liebe Billie Frechette. Als das FBI den ehrgeizigen Top-Agenten Melvin Purvis (Christian Bale) auf Dillinger ansetzt, beginnt ein packendes Katz-und-Maus-Spiel, das atemlos auf einen explosiven Showdown zusteuert…
(Quelle: Universal Pictures)
[aartikel]B002PZCNAS:left[/aartikel][Kommentar]
Es handelt sich bei „Public Enemies“ um die Geschichte einer kriminelle Organisation, die in der wirtschaftlichen Krise im Amerika der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich Banken ausraubte und sich dabei viel Aufmerksamkeit zuzog. Dabei dreht sich alles um die Figur des John Dillingers. Fortan beginnt eine Jagd, ein Katz- und Mausspiel, das Hauptigur Johnny Depp hier gut liegt. Klar, immerhin inszenierte niemand weniger als Michael Mann den Film um einen Bankräuber, zu dem bis heute viele Fragen offen bleiben. Und Filme, in denen es um Männer mit Trench-Coat, Hut und Maschinenpistole geht, sollten dem US-Regisseur liegen.
Das sind die Leute, mit denen wir es hier im Inhalt vornehmlich zu tun bekommen. Es sind Männer, die nicht zögern andere Menschen des Geldes wegen umzubringen, eine Ikonifizierung dieser zweifelhaften Charaktere findet hier nicht statt. Der Aspekt des Robin Hood-Gedanken zu Mr. Dillinger wird angedeutet, konkret jedoch bezogen auf die historischen Fakten nicht weiter heraus gearbeitet. Kommen wir zum handwerklichen Teil. Hier wird gute bis sehr gute Arbeit abgeliefert, die allerdings in einem direkten Vergleich mit anderen Michael Mann-Stücken nicht immer ganz so gut da steht.
Kostüme, Masken und zeitgenössische Sets sind kein Problem und machen optisch etwas her. Sie sind hoher Handwerksgüte und bestechen durch eine authentische Wirkung. Auch kann die musikalische Begleitung wirklich etwas her machen und stülpt dem gesamten Programm einen schwermütig angehauchten Charme über. Spannung entsteht ebenfalls, doch stellenweise fehlt einfach etwas Bezug zu dem, was als nächstens passiert, wohin entwickelt sich die Story und was ist die Aussage des Films? In diesen Aspekten reicht „Public Enemies“ weder „Heat“ noch anderen Konsorten das Wasser.
[Technik]
Wir erleben hier eine Reise in die Vergangenheit, zurück in die Zeit der großen Automatik-Waffen, einem Alkohlverbot und einem großen Problem, welches die US-amerikanische Regierung damals mit dem organisierten Verbrechen im Land hatte. Der oftmals recht rötlich wirkende 2.40:1-Transfer befindet sich anamorph abgelegt auf dem Datenträger. Er bietet einen ausgewogen dunklen Kontrast, sehr viele Rotstiche und oftmals eine sehr niedrige Ausleuchtung. Diese bewusst eingesetzten Stilmittel sorgen für eine eigene Stimmung, was positiv zu bewerten ist. Den Bildern fehlt es jedoch hin und wieder ein wenig an Bilddetails. Die Kompression ist in Ordnung und die vorgefundene Gesamtleistung ist gut bis sehr gut.
Tontechnisch kann so manch eine Situation genutzt werden um die theoretischen Potenziale des gebotenen Mehrkanaltonformats in die Praxis umzusetzen. Das ist gut, denn „Public Enemies“ besticht durch einen – ich bezeichne es mal als konzeptionellen – Ton. Sehr situationsbedingt wirken verschiedene gut platzierte Umgebungsgeräusche und sie zahlen in die positive Gesamtbewertung ein. Wahlweise können in Dolby Digital 5.1 die englische Originalfassung oder aber der deutschsprachige Synchron-Sound eingeschaltet werden. Immer dann, wenn mal die Stimmen schweigen und die Schießereien ausbleiben setzt eine unheimlich atmosphärische, nahezu melancholische Musik ein und übernimmt das Ruder. Sehr gut.
[Fazit]
Die beiden DVDs des Sets sind mit feinen Inhalten ausgestattet. „Public Enemies – 2-Disc Special Edition“ findet Platz auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und bemisst eine Laufzeit von rund 134 Minuten, jede einzelne empfing die Altersfreigabe von ab 12 Jahren. Letztgenannter Aspekt erscheint angemessen vor dem Hintergrund der Schießereien und gewalttätigen Momente des Thrillers mit historischem Bezug. Ferner bietet Disc Nummer 1 als Extra noch einen…
– Audiokommentar mit Regisseur Michael Mann, Disc 2 beinhaltet
– Legendär: Feinde
– Michael Mann: Die Entstehung von „Public Enemies“
– Der Letzte der legendären Verbrecher
– Auf den Spuren Dillingers: Die echten Drehorte
– Die Technologie der Verbrecher
Die Extras decken interessante Inhalte ab und beschäftigen sich unter anderen mit der damaligen technologischen Begebenheit eines Banküberfalls. Und wenngleich der Mr. Dillinger bestimmt nicht so smart, clever und coole aussah und dabei so schicke Sachen trug, wie es Mr. Depp in diesem Michael Mann-Film tut, doch das ist letztlich ja auch zweitrangig. Erscheinungstermin war der 10. Dezember, der Preis dieser Fassung liegt bei rund 18,- Euro. Für Depp-Fans ein Muss.
Andre Schnack, 21.01.2010
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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