[Einleitung]
Theoretische Physiker? Unter dieser recht einfach gehaltenen Job-Beschreibung kann ich mir nicht viel vorstellen. Aber es gibt sie. Genau wie die experimentellen Physiker, das sind praktisch die gegenteilig ausgerichteten Wissenschaftler. Hier geht es wohl zwar recht praktisch zu, dennoch sehr abstrakt, vor allem für Nicht-Physiker. Die Dokumentation „Particle Fever“ nimmt sich inhaltlich der Arbeit der Wissenschaftler an und berichtet über Teilchenforschung, Milliarden-schwere Technologien und Ergebnisse mit Daten, die sich meiner Vorstellungskraft entziehen. Regisseur Mark Levinson berichtet mit seinem Werk über eine irrsinnige Forschung. Diese Dokumentation erscheint in Standard Definition im Rahmen des hiesigen Netflix Angebots.
[Inhalt]
Inszeniert wie ein Thriller erzählt das Kino-Doku-Highlight die Geschichte von sechs Wissenschaftlern auf der Jagd nach dem „Gottesteilchen“. Dabei geht es um die ewige Frage: Wie ist die Welt entstanden oder woraus ist das Universums beschaffen? „Particle Fever – Die Jagd nach dem Higgs“ erzählt die packende Hintergrundgeschichte zum größten und teuersten Experiment der Menschheit. Im Fokus des Films stehen sechs Wissenschaftler bei ihrem Versuch, die Mysterien unseres Universums zu entschlüsseln. Dabei werden die Erfolge und Rückschläge dieses inspirierenden und wichtigsten wissenschaftlichen Durchbruchs auf unserem Planeten dokumentiert.
Bei der Inbetriebnahme des Large Hadron Colliders, eines der größten und teuersten Physikexperimente in der Geschichte der Menschheit, haben sich 10.000 Wissenschaftler aus über 100 Ländern für ein einziges Ziel zusammengeschlossen: die Mysterien des Universums zu ergründen. Dafür bilden sie die Bedingungen nach, die unmittelbar nach dem Urknall bestanden haben – unter anderem, um das berühmte Higgs-Boson zu finden, das aller Materie ihre Masse verleiht. Die Helden sind jedoch mit einer noch größeren Herausforderung konfrontiert: Haben wir das Limit erreicht, um zu verstehen, warum wir überhaupt existieren?
(Quelle: polyband)
[aartikel]B00TAEAFZC:left[/aartikel][Kommentar]
Einige interessante Betrachtungen, die sich hier aufzeigen. Faszinierend, wie eine solch aufwendige Technologie entstehen konnte. Die weltbesten Wissenschaftler und Forscher haben derart gehirnt, als das es zu einem Ergebnis kam, welches Jahre an Arbeit und Milliarden verschlang. Viele fragen sich wofür? Doch darum geht es nicht. Es handelt sich am Anfang auch gewissermaßen um theoretische Physik. Das kenne ich bislang eigentlich nur aus „The Big Bang Theory“ in Form von schrägen Nerds mit sozialen Defiziten. Forschung darf nicht vor ökonomischem Hintergründen entstehen. So sagt es natürlich auch diese Sendung.
Wofür ist das alles? Vielleicht für gar nichts, außer eben, dass wir alles verstehen. – noch ein sinngemäßes Zitat eines theoretischen Physikers, der an einem Teilchenbeschleuniger arbeitet. Diese Sendung zeigte mir auf, wie das alles zusammenhängt und mit welchen Fragen sich diese Menschen befassen und was die möglichen Erkenntnisse bedeuten könnten. Ohne auf Sensationsgeilheit aus zu sein gefallen die vermittelten Inhalte sehr gut. Begeisterte Forscher äußern sich und wir werden als Betrachter Teil einer Kultur, die sehr speziell ist. Und so wertvoll.
Teils sehr beeindruckende Bilder, die ein unheimliche Faszination auf mich ausübten. Ehrfürchtig schaute ich auf Szenerien, die eine Technologie zeigen, die es genau einmal auf der Welt so gibt, wie sie dort steht: einen Teilchenbeschleuniger, bzw. Collider, der von Stockwerk zu Stockwerk über feinste und hochentwickelte Technik verfügt, kilometerlang seine Bahnen unter der Erde zieht, um die Fragen nach dem Ursprung unseres Universums zu verfolgen. Wahnsinn. Oftmals von Anmut geprägt ergänzt und unterstreicht ein passender und guter Music-Score die Bilder. Die Dialoge und Monologe erfolgen in englischer Sprache mit deutschen Overlay.
[Technik]
Wissenschaftliche Sendungen über hochentwickelte Technologien und sehr abstrakte Physik sehen besonders gut aus, wenn sie gut aussehen. Denn der Inhalt spricht von hoher Technik, da sollte auch die visuelle Präsentation entsprechend ausfallen. Der 16:9-formatierte 1.78:1-Transfer erfreut sich einer wirklich gelungenen technischen Qualität. Und so kommen die zum Teil einfach tollen Blickfänge dieser gigantischen Maschinerie richtig gut zur Geltung. Zustimmung, die Technik hat es einfacher, denn es gibt kaum anspruchsvolle Kameraschwenks, noch Schnitte, was der Leistungserbringung entgegenkommt. Kompressionsartefakte kommen nicht vor, gut so.
Tontechnisch geht der Stream von Netflix mittels eines Dolby Digital 5.1-Tons vor. Wahlweise kann zwischen Deutsch, Englisch und Französisch gewählt werden. Hin und wieder erfolgt die Einblendung von Untertiteln, die von der Sprache her nicht immer sinnvoll sind. Zudem erscheinen sie nach keinem mir erkennbaren Muster. Nun denn, das stört nicht spürbar. „Particle Fever“ bietet eine saubere Sprachausgabe und die Interview-Ausschnitte sind tonal gelungen. Rauschen oder Störungen gibt es nicht, allerdings gibt es genau so wenig nennenswerte Effekte oder hörenswerte Eskapaden. Dieser Ton schiebt eine sehr ruhige Kugel.
[Fazit]
„Particle Fever – Die Jagd nach dem Higgs“ bietet einen sehr interessanten Einblick in eine fremde Welt für viele. Denn kaum jemand wird sich derart mit Physik auseinandersetzen, wenn er es ohnehin nicht bereits beruflich tut. Wahnsinn, welche Technologien wir bereits im Stande zu bauen sind. „Particle Fever“ kommt hier als Streaming von Netflix. Dort gibt es einige gute Dokumentationen in einem ausgewogenen und interessanten Gesamtprogramm, das jedoch noch etwas wachsen muss. Ansonsten ist man als Doku-Freund bereits nach überschaubarer Zeit fertig. „Particle Fever“ kommt von 2013 und läuft rund 99 Minuten ohne Altersfreigabe. Tolle Sache.
Andre Schnack, 02.04.2015
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |