[Einleitung]
Wir nehmen die Verpackungsangabe beim Wort: Nach „Brother“ der neue Yakuza-Thriller von und mit Takeshi Kitano. Das liest sich gut, sehr gut sogar. Und so rollt uns bereits vor der ersten Ansicht der Titel „Outrage“ sagenhaft locker von der Zunge über die Lippen. „Outrage“ ist eine Art Ein-Mann-Werk, die Produktion entstand unter der Regie von Takeshi Kitano, der ebenfalls das Drehbuch zum Titel schrieb. Außerdem arbeitete er mit am Schnitt und produzierte letztlich auch noch den Film mit weiteren Mitwirkenden. In den führenden Rollen, neben Takeshi Kintano, sind hierzulange nur Genre-Kennern bekannte Namen. Wir konnten uns diese High Definition Version auf Blu-ray Disc von capelight pictures an.
[Inhalt]
Bei einem gemeinsamen Geschäftsessen mit dem Kaicho, dem Oberhaupt des Sanno-kai-Clans, stellt Unterboss Kato den Chef eines verbündeten Clans, Ikemoto, zur Rede. Dieser pflegt unverhohlene Geschäftsbeziehungen mit dem Außenseiter Murase, einem altgedienten Yakuza, mit dem Ikemoto im Gefängnis die Bruderschaft geschworen hatte. Um bei dem Kaicho nicht in Ungnade zu fallen, bittet Ikemoto den befreundeten Clan-Chef Otomo darum, einen geringfügigen, aber empfindlichen Schlag gegen Murase auszuführen. Ein erbitterter Kampf um Macht und Geld, um die Vorherrschaft über Tokios Unterwelt, beginnt…
(Quelle: capelight pictures)
[aartikel]B005775NY4:left[/aartikel][Kommentar]
Als ich damals „Brother“ sah, hatte ich vorerst gemischte Gefühle. Ich dachte über den Film nach und entdeckte, dass er sehr schöne Momente und Nachrichten bietet, sein Stil hingegen ein sehr deutlicher, ungeschönter und einfacher ist. „Brother“ ist gleichfalls eine Hommage an die Freundschaft zwischen Männern auf einem unüblich hohen Niveau. Ähnlich schaut es bei „Outrage“ aus, es können einige Analogien gezogen werden. Dies ist keinesfalls schlecht oder als Wertung zu verstehen. „Outrage“ hat seinen eigenen Charme und dieser – gepaart mit der gelungenen Atmosphäre – umsorgen den Betrachter mit einer stimmungsvollen Gesamtsituation, unter ordentlichem Action-Druck und einer hin und wieder gepfefferten Portion Action. Die darstellerischen Leistungen gehen in Ordnung, Takeshi Kitano ist groß.
Als großer Fan großer Mafia-Titel musste es ja so kommen und mir gefiel „Outrage“ tatsächlich sehr gut. Der große Unterschied in der Darstellung der handelnden Figuren zu „Brother“ liegt darin, das die hier gezeigten japanischen Mafiosi, oder besser Yakuza, keinerlei Ehrgefühl, moralischen Verhaltenskodex oder vergleichbare Richtlinien oder Grenzen wahrnehmen. Es wird regelrecht die Berechenbarkeit gegen Willkür getauscht. So entstehen irre Situationen voller Bildgewalt und stilechterer Inszenierung, dank Kitano, dessen Art und Weise man dem Film anmerkt. Prägend sind in der technischen Umsetzung und handwerklichen Arbeit die Kostüme und Sets zu erwähnen. Ein Haufen wilder Hunde, die hier portraitierten „Berufsverbrecher“, mit losem Finger am Abzug…
[Technik]
„Outrage“ bietet sich in besten High Definition Bildern an. Eine Offerte, der wir nicht nachsagen möchten, dass sie nicht selbst hohe Qualitätsansprüche gerecht wird. Auf der einen Seite erhalten wir einige sehr fahle Bilder vor die Augen, angesichts der Kulisse Tokios authentisch. Momente der intensivere Farbgebung sind auch auf der anderen Seite vorhanden, sie münden in einer gesunden Plastizität, ergänzt durch eine angenehme Kantenschärfe. Formell gesehen handelt es sich um einen 1080p Transfer im Format 2.35:1, also CinemaScope in einer breiten Variante. Die Kompression arbeitet sauber und unauffällig. Ebenfalls können kaum visuelle Beeinträchtigungen in Form von Rauschen oder anderen Verunreinigungen ausgemacht werden.
„Outrage“ gefällt uns auch akustisch ganz gut. Zum Einsatz kamen jeweils zwei DTS HD Master Audio 5.1-Soundtracks, einer in deutscher und ein weiterer in japanischer Sprache. Nicht immer wird für einen modernen Soundtrack auch eine adäquate filmerische Vorlage geboten, um sich auf dieser Basis entwickeln zu können. Hier ist die Basis grundsätzlich vorhanden, deren Nutzung steht allerdings noch aus. Hin und wieder sind es recht lebhafte Szenen, die inszeniert sind. Im großen und ganzen reicht die Leistung aus, doch für die Oberklasse reicht es nicht und es hätte eine Schippe mehr draufgelegt werden müssen. Untertitel gibt es ausschließlich in deutschen Lettern.
[Fazit]
Mir gefallen diese harten, unkonventionellen Action-Filme, die vor dem Hintergrund organisierten Verbrechens inszeniert sind, „Outrage“ gehört ebenfalls dazu. Es geht hier gleichermaßen um die Mafia, als auch um zwischenmenschliche, freundschaftliche Bande, die sich hier auf einer Laufzeit von rund 109 Minuten erstrecken. „Outrage“ hat nicht nur ein brutales Verpackungsdesign, es ist auch ein solcher Film auf der einseitigen und zweischichtigen Scheibe vorzufinden. Die BD 50 fasst neben dem Hauptfilm auch noch verschiedene Extras, und die da wären:
– Interviews mit Takeshi Kitano und weiteren Darstellern
– Behind the Scenes
– Four Shots – Interviews
– Outrage – Inside Out (Making Of)
– Die Cannes-Premiere
– From the Stage – Die Japan-Premiere
– Kinotrailer
Viel Informationen und einige Einblicke bieten sich hier zum besten. Die Extras fügen dem Antlitz der Blu-ray Disc keinen Schaden zu, das Gegenteil ist der Fall und es wird aufpoliert. Neben den gelungenen Extras bietet die High Definition-Scheibe mit einer Altersfreigabe von ab 18 Jahren an, der Preis liegt in ebensolcher Höhe, zumindest ungefähr. „Outrage“ hält ein Wendecover inne und erschien am 26. August. capelight pictures bietet einen Genre-Titel an, der sich bei Fans hoher Beliebtheit erfreuen wird. Mir gefiel das gute Stück ebenfalls.
Andre Schnack, 26.10.2011
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|