[Einleitung]
polyband lässt uns erinnern an eine weitere grausame Facette des Zweiten Weltkriegs. Und zwar an den Teil, der um ’37 herum im Pazifik vor sich ging. „Nanking“erscheint mit einem scheinbar innovativen Inszenierungs-Konzept für eine Dokumentation. Wir konnten die Disc aus dem polyband Programm genauer ansehen und werden berichten. Diese Sendung entstand unter der Regie von Bill Guttentag und Dan Sturman. Am Drehbuch arbeiteten Bill Guttentag, Dan Sturman und Elizabeth Bentley. Als Darsteller der historischen Interview-Geber sehen wir Jürgen Prochnow, Hugo Armstrong, Woody Harrelson und einige weitere. Wir waren gespannt…
[Inhalt]
„Nanking“ ist das Vermächtnis über den Mut und die Überzeugung von Individuen, die entschlossen waren, im Angesicht entsetzlicher Grausamkeiten zu handeln, und eine kraftvolle Hommage an die Widerstandsfähigkeit des chinesischen Volkes – ein ergreifender Lichtblick in einer Zeit, die zu den finstersten der Geschichte zählt!
Die Geschichte wird anhand bewegender Interviews mit überlebenden Chinesen, spannenden Archivaufnahmen und Fotos der Ereignisse, sowie Zeugenaussagen früherer japanischer Soldaten erzählt. Mit der Lektüre von Briefen und Tagebüchern erwecken Schauspieler – darunter Woody Harrelson, Mariel Hemingway und Jürgen Prochnow – die lebendige Erinnerung an die westlichen Missionare, Professoren und Geschäftsleute. Der Film ruft die in Vergessenheit versunkene Vergangenheit zurück in eine bestürzende Lebendigkeit.
Als Teil des japanischen Eroberungsfeldzugs durch China wurde Nanjing (Nanking) – damals die Hauptstadt Chinas – im Jahre 1937 von den Japanern einem monatelangen Flächenbombardement unterworfen. Als die Stadt schließlich fiel, entfesselte die japanische Armee Verwüstungen, Massaker und Vergewaltigungen in einem erschreckenden Ausmaß. Inmitten des Amoklaufs schloss sich eine kleine Gruppe von westlichen Ausländern zusammen, um eine Sicherheitszone einzurichten, in der über 200.000 Chinesen Zuflucht fanden.
Ohne auf Waffen zurückzugreifen, legten diese Missionare, Universitätsprofessoren, Ärzte und Geschäftsleute – einschließlich eines Nazis mit dem Namen John Rabe – das Zeugnis dieses Ereignisses ab, während sie ihr eigenes Leben riskierten, um unzählige Zivilisten davor zu bewahren, hingemetzelt zu werden. „Nanking“ ist eine kraftvolle, emotionsgeladene und eindringliche Erinnerung an diese fast in Vergessenheit geratenen Geschehnisse im Vorfeld des 2. Weltkrieges.
(Quelle: polyband)
[aartikel]B002I1XG96:left[/aartikel][Kommentar]
Es setzt nach einer Sekunde schwarzen Bildschirms unerwartet erwartet eine klassisch angehauchte, von Melancholie durchzogene Stimmung ein. Der Verursacher hierfür: hochwertige Klaviermusik, wahrhaftig emotional und doch ausreichend subtil in der Art und Weise der Wirkung. Doch längst nicht nur im musikalischen Bereich erreicht die Sendung einen ganz fantastischen Wirkungsgrad. Vorerst dachte ich, ok, dass ist doch wieder eine der nachgestellten Historien-Dokumentationen mit billigen Darstellern und mäßigem Budget gesegnet. Doch falsch gedacht, diese Kost ist hochwertig und bereitet beim Verzehr, bzw. Konsum nicht nur eine interessante und doch so traurige und tragische Geschichte eines grausamen Kriegs, dem sogenannten Pazifik-Krieg.
Maßgeblich erfolgt der Wiessenstransfer in Form von nachgestellten Szenen. Es wird hier jedoch einmal andersherum und sogar proaktiv an den Betrachter verkauft: die Einleitung erklärt, dass jeder der beteiligten (Darsteller) hier eine bestimmte am Krieg beteiligte Person darstellen. Alles was sie sagen entspringt historischen Materialien, oftmals schriftliche Aufzeichnungen wie Briefe. Das alles hinterlässt keinesfalls einen günstigen Eindruck, vielmehr wirkt es so, als wären alle geschichtlich sehr interessiert, der Ansatz dieser Umsetzung ist eben ein anderer. Mir gefiel er gut bis sogar sehr gut. „Nanking“ – mir sagte zuvor nicht einmal der Name etwas. Nun hingegen verstehe ich um eine geschichtliche Dramatik und ihre Grausamkeit.
[Technik]
Sehr typisch für eine Dokumentation kommen auch ordentlich viele historische Archivaufnahmen zum Einsatz, das ist wirklich super. Natürlich halten sie nicht mit aktuellen Qualitäten stand, allerdings sind sie dennoch meist ziemlich guter Qualität. Es gibt einige in Farbe, die meisten jedoch in schwarz-weiß. Am hochwertigsten sind entsprechend die aktuellen Aufnahmen von den realen und den fingierten Interviews, die natürlich alle durch ihre junge Entstehung bedingt hochwertig sind. Viele der schwarz-weiß Aufnahmen sind den Umständen entsprechend als sehr gut zu bezeichnen und erwecken eine alte und vergangene Zeit zurück zum Leben. Das Konzept und die Technik ergänzen sich auf diesem Wege ganz wunderbar. Es ist ein prächtiges Gesamtbild. Die Kompression ist gut und es gibt praktisch kein Mangel am anamorphen 1.78:1-Bild.
Tontechnisch gelingt dem Film kein Quantensprung. In den Sprachen Deutsch und Englisch erklingt wahlweise der Sound im Dolby Digital 2.0-Format. Untertitel konnten wir nicht ausmachen. Wer nun besonders viel von dem Ton erwartet, dessen Anforderungen wird der Zweikanalton wahrscheinlich nicht erfüllen können. Es geht um eine klare Sprachausgabe und eine entsprechende Wissensvermittlung. Dazu gibt es dann auch noch eine oftmals die Dramatik unterstreichende Musik. Das überzeugt den Betrachter von einer gewissen Emotionalität. Man kann sich einfach nicht vorstellen, was dazumal in Nanking für schlimme Dinge geschehen sind. Der Ton hier reicht aus, um das ganz klar zu machen.
[Fazit]
„Nanking“ ist wirklich alles andere ein Spaß. Diese rund 87 Minuten überzeugen durch ihre authentische Wirkung und die ausgesprochen drastischer Darstellung der echten Zeitzeugen, die von grausamen Verbrechen gegen die Menschlichkeit berichten. Diese Dokumentation gefällt durch ihre drastische Darstellung darüber, zu was Menschen in der Lage sind. Das Menü der Disc ist ausgesprochen einfach, es gibt bis auf Kapitel und Trailer keine weiteren Punkte. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) verfügt über eine Altersfreigabe von ab 12 Jahren. Wer geschichtlich interessiert ist, der wird auch diese polyband Doku schätzen. „Nanking“ sollte man vom Inhalt her kennen und diese Dokumentation ist ein guter Weg sich mit dem Thema vertraut zu machen.
Andre Schnack, 19.10.2009
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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