[Einleitung]
Nach Vorlage des französischen Diebs „Arsène Lupin“ entstanden nicht nur Realfilme wie der gleichnamige Titel aus dem Programm der Sunfilm Entertainment, nein, die historische Figur gab auch Vorbild zu dieser Anime-Produktion von 1971, die nun erstmals Dank SPV / SPVision als Erstveröffentlichung in der originalen Movie-Fassung auf DVD erscheint. „Lupin The 3rd“ ist eine in Japan sehr bekannte Manga- und Anime-Serie. Er ist der Enkel von Arsène Lupin, dem berühmten französischen Meisterdieb. Wir konnten uns „Lupin“ genauer ansehen und berichten über den Auftakt einer ganzen Reihe an „Lupin“-DVDs. Mindestens vier weitere Titel der Reihe sollen in den kommenden Monaten bis zum Herbst noch folgen. Wer also Anime mag und Spaß an abenteuerlichen Unternehmungen hat…
[Inhalt]
Der „Drache des Schicksals“ hat sein Geheimnis in der versunkenen Titanic für nun über achtzig Jahre bewahrt. Doch bei einem Schatz dieses unvorstellbaren Wertes gibt es Menschen, die die Vergangenheit nicht ruhen lassen können. Während sich Lupin und Jigen in Tokio eine Pause gönnen, werden sie von dem bösartigsten Gangster Hong Kongs – Kingpin – aufgespürt und als Goemons friedlicher Theaterbesuch in eine Ninja-Schlacht ausartete, beginnt für die Freunde ein internationales Rennen um den Drachen.
Aber ein Schatten aus Goemons Vergangenheit verwirrt seine Gedanken über das Schicksal. Er weiß, dass er den „Drachen des Schicksals“ beschützen muss, selbst wenn es den Tod seiner Freunde bedeutet. Von Tokio nach Paris, von dort in die tiefsten Abgründe des Atlantiks… begleite Goemon, Jigen, Fujiko und Lupin auf ihrer Schatzsuche und erlebe, wie sie ihre Gegenspieler austricksen. Doch können sie diesmal auch ihren Freunden vertrauen?
(Quelle: SPV / SPVision)
[aartikel]B000FUG5IG:right[/aartikel][Kommentar]
Beim Lesen der Inhaltsangabe auf der Verpackungsrückseite schossen mir Gedanken an zahlreiche Filme in den Kopf. Darunter „Indiana Jones“ und „James Bond“, womit wir auch nahe am Thema wären. Doch „Lupin The 3rd“ geht seinen eigenen Weg, und diesen auch mit einer gewissen Selbstverständlichkeit und Originalität, was schon einmal auf erwachsene Gedanken in den Köpfen der Macher spricht. Die Bilder hingegen sprechen oftmals Kindersprache, denn häufig sind extrem schnelle Bewegungen und übertriebene Martial-Arts Elemente ebenfalls mit von der Partie wie der gute alte Unrealismus. Ähnlich einem extrem überzogenen Jackie Chan-Werk, nur eben ohne Authentizität und eben gar nicht real. Lupin und seine Freunde erleben ein feistes Abenteuer, welches es bereits schon einmal im TV zu sehen gab, allerdings zerstückelt in zahlreiche Episode und als Serie verpackt.
„Lupin“ und seine Freude erleben Abenteuer nach Männergeschmack. Es gibt Casinos, tolle technische Spielereien, Schiffe, Flugzeuge, Schätze, einige dreiste Fieslinge, coole Sprüche und schöne Frauen. Eigentlich alles dabei, was ein Männerherz begehrt, einen James Bond toll und einen Indiana Jones cool macht. „Lupin“ wurde nicht nur sehr ansehnlich gezeichnet, sondern bietet auch einen wirklich passenden und gelungenen Sound-Track. Dieser setzt sich zwar überwiegend aus Umgebungsgeräuschen und Musik zusammen, doch diese beiden Elemente schüren die atmosphärische Stimmung des gezeichneten Comics. Der Humor kommt dabei keinesfalls zu kurz, er steht sogar im Vordergrund. „Lupin“ ist Spaß und soll keine ernste Unterhaltung darstellen – und das ist den Machern gelungen.
[Technik]
„Lupin“ ist schon etwas älter und entstand 1971 als Anime, was wir vor allem an den technischen Merkmalen der DVD ablesen können. So gibt es lediglich einen 4:3-Vollbild-Transfer (1.33:1) und eine von Beginn an als unzureichend eingestufte Bildschärfe vor die Augen. Das Geschehen weist oftmals eine gewisse Körnigkeit auf und kann nicht immer sehr ruhige und sauber wirken. Ganz im Gegenteil, eigentlich befinden sich in sämtlichen Szenen leichte Rauscheffekte und Unsauberkeiten. Ein dicker Hase ist tatsächlich die Kantenschärfe, die keinem Vergleich mit aktuellen Produktionen standhalten könnte. Viele der Konturen sind einfach zu verwaschen, worunter die ohnehin nicht gerade üppige Detailausstattung leidet. All dies muss man eben in Kauf nehmen, wenn man es mit keiner komplett restaurierten Version zu tun hat. Der Gesamteindruck gefällt jedoch ganz gut und wir sind ausreichend zufrieden.
Tontechnisch hält der Film den Ball sehr flach. Es gibt wahlweise japanischen oder deutschsprachigen Dolby Digital 2.0-Ton, optional können dem Sound noch deutsche Untertitel zugeschaltet werden. Die Erwartungen sollten nicht allzu hoch sein, ansonsten widerfährt man Enttäuschung. In der Beschränkung auf das Wesentliche gibt es natürlich die wichtigsten Zutaten wie Musik, Hintergrundgeräusche und Sprachausgabe. Nur eben nicht in einer Kombination und Abmischung, wie wir das heutzutage gewohnt sind. Ein unschöner Effekt bei der Aussteuerung der Sprachausgabe: nimmt sie an Volumen zu, so regelt sich der restliche Ton herunter, was nicht immer die Verständlichkeit schürt und irgendwie sonderbar wirkt. Großartige Aussetzer gab es ansonsten nicht zu registrieren.
[Fazit]
Nach einer anfänglichen Skepsis entwickelte ich mich während der Ansicht von „Lupin The 3rd – Dragon Of Doom“ zum Fan des Abenteurers und Diebs mit seinen Freuden. Lustige Charaktere, viel Action und eine gelungene Spannung sorgen auf einer Laufzeit von rund 92 Minuten für eine gute Unterhaltung. Als Datenträger kam eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) zum Einsatz. „Lupin The 3rd“ erschien am 30. Juni zu einem Preis von rund 20,- Euro in einem Amaray-Case. Als Bonusmaterial erreicht der Zuschauer über ein im Comic-Stil gehaltenes Menü folgende Materialien: 4 Trailer weiterer Anime-Erscheinungen und ein Trailer zu „Lupin The 3rd“. Die Altersfreigabe des Titels liegt bei ab 12 Jahren. Wer Anime mag, der muss hier zugreifen. Ich habe den Spaß zumindest sehr genossen, trotz der offensichtlichen technischen Mängel der DVD.
Andre Schnack, 03.07.2006
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|