Kalkofes Mattscheibe – Die Premiere Klassiker (2. Staffel)

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[Einleitung]
Oliver Kalkofe ist alles andere, jedoch bestimmt kein Talkshow-Master. Wobei man ihn eigentlich auch als einen bezeichnen könnte, spricht er doch mit uns vor dem Fernseher, zu unserem böseren Inneren. Und dann macht er sich – sobald er den Mund öffnet – lustig über Kollegen, die wahrscheinlich nicht genau wussten, was sie da tun und er greift nicht nur einzelne Personen, sondern auch die gesamte TV-Landschaft dieses Landes an. Dabei bleibt kein Auge trocken, wenn man denn eines zudrückt. Denn Herr Kalkofe nimmt kein Blatt vor den Mund. Das Ganze war Anfang der 90er bereits sehr erfolgreich, heute noch immer. So erscheint nun aus dem Angebot der Turbine Medien GmbH unter dem Label Turbine Classics „Kalkofes Mattscheibe – Die Premiere Klassiker (2. Staffel)“ auf DVD. Wir schauten.

[Inhalt]
„Kalkofes Mattscheibe“, im Radio geboren und im unverschlüsselten Programm des Pay-TV-Senders Premiere 1994 zu (ungeahntem, aber verdientem) Ruhm gekommen, startete am 3. September 1995 in die zweite Staffel. In 33 Folgen übertraf sie den Vorgänger in allen Kategorien: längere Folgen, schickere Verkleidungen und noch bessere Spezialeffekte. Ganz zu Recht erhielt Oliver Kalkofe für seine „Mattscheibe“ im März 1996 den Adolf Grimme Preis. Von Teleshopping über Volkmusik und Schlager bis hin zu Daily Talkshows präsentiert die zweite Staffel die größten TV-Ab- und Unfälle. Starkoch Johann Lafer kredenzt Brötchen mit Hackepeter, der Kelly Family reißen die Stimmbänder und bei Bärbel talkt man sich ins Delirium. Kalkofes Lieblingsfeind Achim „Spreewaldgurke“ Mentzel spricht mit Blumen, gibt einen der großen Philosophen unserer Zeit und holt zum Gegenschlag gegen „Kalki“ aus…
(Quelle: fairmedia)

[aartikel]B000K2VLH4:right[/aartikel][Kommentar]
Willkommen zur zweiten Staffel von „Oliver Kalkofes Mattscheibe“. Wie schön zu wissen, dass noch einige Staffeln folgen werden. Denn Vorfreude – unabhängig von dem nahenden Weihnachtsfest – ist ja bekanntlich eine große Freude. Auch wieder mit dabei: die Mutanten der volkstümlichen TV-Unterhaltung. Oder auch bekannt unter „wie verblöde ich mich und meine Mitmenschen am besten?“. Schleichend, stellenweise jedoch auch als offensives Konzentrat. Denn Kalkofes Lieblingsopfer „Volksmusik“ ist natürlich ebenfalls wieder mit dabei und gut vertreten – lädt aber auch zu sehr ein – selbst schuld. Ein weiteres Mal tritt Kalk-Man vor die Kamera, verkleidet sich, wirft mit fiesen Worten um sich und nimmt die gesamte deutsche Fernsehlandschaft unter scharfen Beschuss: von Roberto Blanko und Tony Marshall bis hin zu Margarete Schreinemakers.

Einfach zu witzig, wenngleich stets auf Kosten derjenigen, die eigentlich eine gute Sendung machen wollten oder aber sogar im Glauben sind, eine gute Sendung abgeliefert zu haben. Auf der anderen Seite zeigt Kalkofe mit seiner Sendung, dass man nicht ungestraft mit allem davon kommt, was man unter künstlerischer Freiheit betiteln darf und verzapft. Die dazu genutzten Instrumente sind praktisch die selben, wie sie bereits bei den Sendungen der ersten Staffel zum Einsatz kamen. Oliver Kalkofe bedient sich entsprechender Mitschnitte, kopiert sich verkleidet hinein und äfft nach, attackiert und lässt klare Worte sprudeln. Dabei kommen Freunde der eloquenten Unterhaltung voll auf ihre Kosten, und jeder kriegt sein Fett weg. Einfach lustig und einfach gut – wenngleich auch manchmal etwas fies.

[Technik]
Die Leistung des 4:3-Vollbilds (1.33:1) ist stets sehr vom Ausgangsmaterial abhängig. Und bei „Kalkofes Mattscheibe – Premiere Klassiker (2. Staffel)“ spielt genau dieser Faktor eine sehr gewichtige Rolle. Denn je nachdem, welches Bildmaterial aus welcher Sendung aus welchem Entstehungsjahr unter welchem Entstehungs-Budget zum Einsatz kommt, entscheidet maßgeblich über die visuelle Wiedergabegüte. Mit anderen Worten: wir erhalten einen Kessel Buntes vor die Augen. Die Qualität variiert und kann im Mittel als ausreichend und angenehm bezeichnet werden. Der Kontrast, die Kantenschärfe und die Detailvielfalt kann nicht an das Niveau ordentlich produzierter Kinofilme heranreichen, umsorgt den Betrachter jedoch mit notwendigen Dingen und stellt rundum zufrieden. Aussetzer, Fehler wie Rauschen oder aber Kompressionsartefakte treten nicht spürbar auf.

Tontechnisch legt Oliver Kalkofe in seinen DVDs nicht unbedingt Gourmet-Geschmack an den Tag und offeriert stattdessen einen sauberen, klaren und soliden Dolby Digital 2.0-Stereoton, der den Anforderungen einer TV-Sendung komplett gerecht wird. Es geht hier nämlich primär um Sprachausgabe. Dabei ist zu unterscheiden zwischen dem Originalton der Sendungen und dem des Herrn Kalkofe. Nur selten, bzw. bei den Vor- und Abspannen, gibt es musikalische Begleitung. Qualitativ hält sich das Ganze die Waage und es gibt keine nennenswerten Aussetzer. Räumliche Weite kann man nicht wahrnehmen. Untertitel sind auf den DVDs nicht vorzufinden.

[Fazit]
Turbine Medien und Alive gelangte erneut ein großer Wurf. Zumindest was den Inhalt angeht, denn hochwertiger als Oliver Kalkofe kann sich niemand das Maul über die deutsche TV-Landschaft zerreißen. Wer also den eloquenten und verbal offensiven Dampfhammer Kalkofe in Höchstform erleben will, der kommt nicht an den Premiere Klassikern vorbei, auch wenn man bereits die erste Staffel sein eigenen nennen kann. Sammlernaturen spricht die Box durch den entsprechenden Rücken der Verpackung an. Stellt man alle Staffeln letztlich im Regal nebeneinander, so ergeben die Boxen ein Bild. An Bonusmaterial gibt es neben den 33 Sendungen von September 1995 bis Juni 1996 auf 3 DVDs auch noch eine Disc mit dem „Das Silvester Special 1995″ und „Der letzte Scheiß“. Ferner finden wir 8 Stunden Audikommentare und ein Booklet vor. Staffel 2 erscheint auf 4 DVDs – allesamt einseitige Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) – und fasst eine Laufzeit von rund 490 Minuten. Erscheinungstermin war der 4. Dezember und das Publikum sollte das 12. Lebensjahr überschritten haben. Empfehlenswert.

Andre Schnack, 21.12.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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