[Einleitung]
Mit Titeln wie dem jüngst erschienenen „Cars“ zeigt die Hollywood-Filmindustrie eindrucksvoll, dass es keinen Schauspielern mehr im klassischen Sinne bedarf, um einen guten Film zu drehen. Sie dienen den digitalen Darstellern bestenfalls noch als Vorlage und hauchen durch ihre Stimmen den animierten Figuren Leben ein. Diese Konzepte gehen auf, also kein Grund, dass es nicht auch neue Studios geben sollte, die sich mit diesem Genre befassen. „Jagdfieber“ (Originaltitel: Open Season) entstammt einem Studio des Sony Konzerns, welches seine erste Arbeit abliefert. Regisseure Roger Allers und Jill Culton fertigten den Titel 2006 mit bekannten Darstellern als Sprecher. Die DVD kommt nun von Sony Pictures Home Entertainment auf den deutschen Video-Markt.
[Inhalt]
Der 900 Pfund schwere, handzahme Grizzly Boog (Martin Lawrence) und der schmächtige Hirsch Elliot (Ashton Kutcher) verirren sich ausgerechnet zu Beginn der Jagdfieber im Wald. In der Not beschließt das ungleiche Duo, gemeinsame Sache zu machen. Denn nur zusammen sind sie stark! Mit Hilfe anderer tierischer Waldbewohner wollen sie nun versuchen, den Wald von den Jägern zurückzuerobern.
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[aartikel]B000MGTVM0:right[/aartikel][Kommentar]
Es ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, wenn ein neuer Animations-Titel das Licht der großen Leinwand der Lichtspielhäuser erblickt. Mit dem steigenden Anteil dieser Film schwindet auch deren Besonderheits-Faktor. Macht nichts, sorgt nämlich dafür, dass den Zuschauern wieder mehr Innovationen geboten werden müssen, um sie für die Filme zu begeistern. Und so beschäftigt sich dieser im Kern sehr einfache Film lediglich mit dem Thema der Vertreibung vermeintlicher Feinde und Jäger aus der Heimat der Waldbewohner. Dabei wurde mächtig in die Trickkiste gegriffen und einiges an Innovationskraft aufgewendet. Am Ende des Titels bleibt davon jedoch im Sinne eines tiefgehenden Inhalts nur wenig hängen und der Fokus lag eindeutig auf lustigen Ideen und irrsinnigen Situationen.
Allzu abgedreht gibt sich dann „Jagdfieber“ auch wieder nicht. Die Gradwanderung zwischen Albernheit und den Dingen, die einem das Publikum noch gerade so abnimmt, gelingt gut. Und wenn man dem Film Tiefsinn einhauchen möchte, so könnte man ihn als Warnung der Natur oder ein aufkeimendes Bewusstsein gegenüber dem Tierschutz interpretieren. Beides steht entsprechend wenig im Vordergrund und wird vom Drang nach Spaß und kurzweiliger Unterhaltung verdrängt. Kinder werden auf die beiden genannten Inhalte eh nicht achten. Eine ausreichend plastische Charakterprägung und eine sehr rasch ablaufende und lustig-schöne Story zeichnen „Jagdfieber“ aus. Für die deutsche Fassung wählte man Personen mit Stimmen aus, welche von Klang und der Art her den Figuren gut stehen.
[Technik]
„Jagdfieber“ erscheint im Format eines 16:9-Titels mit dem Seitenverhältnis 1.85:1 und – wen wundert es – weist sich anamorph codiert aus. Klar, gehört der Titel doch zu den Werken, welche komplett im Computer generiert wurden und aus selbigen somit zu 100% digital entstammen. Kein Wunder also, dass wir es mit einer nahezu perfekten Optik zu tun haben. Der gewählte Darstellungsstil ist hingegen hier nicht Gegenstand der Bewertung. In praktisch allen Kategorien erarbeitet sich der Titel seine sehr gute Note. Sei es Kontrast, Ausleuchtung (wenn man dies bei Animationsfilmen überhaupt so nennt), Farbsättigung und Detailreichtum und Kantenschärfe. In allen Disziplinen spielt „Jagdfieber“ ganz weit vorne mit. Rasche Bewegungsabläufe tun der visuellen Darbietung keinen Abbruch. Rauschen oder Kompressionsartefakte treten in nicht wahrnehmbaren Mengen auf.
Lob gibt es auch im Bereich der akustischen Seiten des Titels. Vielleicht liegt es daran, dass „Jagdfieber“ nach den erfolgreichen Cartoons von Steve Moore gefertigt wurde. Vielleicht hinterlässt der Dolby Digital 5.1-Sound jedoch einen so guten Eindruck, da hier ein lebhafter Film auf eine hervorragende Technik trifft. Wie auch immer, die drei Tonspuren in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch verstehen zu unterhalten und bieten ein sauberes und klanglich anspruchsvolles Bild. Der dynamische Verlauf von „Jagdfieber“ gibt Nährboden für einen weiten und räumlichen Klang. Diesen können alle drei Tonspuren auch weitgehend nutzen, nur selten schränkt sich das Spektrum auf einen Bereich unterhalb des Potenzials ein. Höhen, Tiefen und Sprachausgabe ergeben eine gute Kombination. Untertitel sind in allen drei genannten Sprachfassungen zuschaltbar.
[Fazit]
Insgesamt können wir festhalten, dass Sony Pictures einen guten Start mit diesem Titel in den Bereich der Animationsfilme hinlegt. In technischen Belangen steht der Film seinen Konsorten aus den Marktbegleitern in nichts nach. Der Detailgrad ist gut, die Wesen wirken plastisch und lebendig. Von der Story her kann sich „Jagdfieber“ nicht ganz so erfolgreich abgrenzen und bleibt letztlich etwas zu einfach. Die Laufzeit ist mit 83 Minuten sehr kurz bemessen, der Titel findet in dieser Form hier Platz auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), welche neben einem schicken Menü mit einfacher Navigation auch noch mit folgenden Extras aufwarten kann:
* Audiokommentare zum Film mit den Machern von Jagdfieber
* Filmdokumentation: „Wie wurde „Jagdfieber“ gemacht?“
* Filmdokumentation: „Wer steckt hinter den Stimmen der tierischen Stars?“
* Filmdokumentation: „Wie entstand die Filmszene „Der Biberdamm bricht“?“
* Kurzfilm: Boogs & Elliots nächtlicher Raubzug
* Entfallene Szenen
* Musikvideo „I Wanna Lose Control (Uh Oh)“ von Deathray
* Spiele: Spiel mit! Flipper-Fieber, Sprachen-Spiel, Glücksrad
* Ringtales (Handy Videos)
* Bildergalerien
* „Könige der Wellen“ – Exklusive Vorschau, Trailer, Die Film-Stars
Hut ab, dachte ich nur beim Anblick der Bonusmaterialien. Da hat man tatsächlich einiges zusammengetragen und auch auf den Inhalt großen Wert gelegt. Abwechslungsreich, facettenreich in der Gestaltung und unterhaltsam geben sich die Special Features dieser DVD-Erscheinung. Da bleibt praktisch kein Wunsch offen. Ohne viele Worte verlieren zu wollen lohnt sich die Ansicht der Features auf jeden Fall. „Jagdfieber“ kommt ohne Altersbeschränkung daher und ist ab und ist ab dem 13. März erhältlich. Der Preis der Disc liegt bei rund 20,- Euro. Von unserer Seite gibt es – durch die technische Perfektion bedingt – eine Empfehlung.
Andre Schnack, 02.03.2007
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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