[Einleitung]
Das Thema passt zeitlich gut. Es geht hier um die Atomindustrie. Dieses Mal jedoch dreht es sich nicht um die Produktion von Strom, sondern um die Abfallerzeugnisse, die dabei entstehen. Die Frage „wohin mit dem Müll“ steht hier wohl im Mittelpunkt, sowie ein erster Lösungsansatz. Ich bin gespannt auf genau diese Ausführungen und die Art und Weise, in der dieses schwierige Thema beleuchtet und behandelt wird. Regisseur Michael Madsen arbeitete nach einem Drehbuch von Jesper Bergmann und ihm selbst. Vor der Kamera finden sich Beteiligte und Wissende rund ums Thema ein. Diese High Definition Blu-ray Disc erscheint im Vertrieb von AL!VE AG. Strahlen wir vor Glück bei der Ansicht dieser Disc, oder entwickelt sich die Erscheinung zum GAU? Spaß beiseite…
[Inhalt]
Atomenergie ist ein Thema, das nicht erst seit Fukushima alle Gemüter erhitzt. Wohin mit dem atomaren Abfall, der seit Jahren in Castor-Transporten durch ganz Europa transportiert wird? Eine ungewöhnliche Lösung portraitiert Michael Madsen in seiner preisgekrönten Dokumentation.
In Finnland wird ein riesiges Tunnelsystem in den Fels gehauen. Es ist der erste Versuch überhaupt eine dauerhafte Speicherung für unseren Atommüll zu gewährleisten. Für mindestens 100.000 Jahre soll dieser von allen lebenden Organismen isoliert bleiben. Eine schwierige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass das älteste menschliche Bauwerk bislang nur 10.000 Jahre alt geworden ist. Während sich unten gigantische Maschinen tiefer und tiefer ins Dunkle graben, suchen oberhalb Experten nach Lösungen für den radioaktiven Abfall unserer Generation.
Michael Madsens Dokumentation bezieht Stellung zum aktuellen Thema atomare Endlagerung. Mit großer Hingabe und feinem Humor beleuchtet er alle Aspekte dieser absurden Aufgabe und denkt dabei besonders auch an unsere Nachwelt: Wie ist es möglich unsere Nachkommen über den tödlichen Abfall zu informieren? Wie können wir verhindern, dass sie denken, es handle sich um Pyramiden unserer Zeit gefüllt mit verborgenen Schätzen? Werden sie unsere Sprachen und Zeichen verstehen und respektieren?
(Quelle: public insight)
[aartikel]B0055ES1CU:left[/aartikel][Kommentar]
„Der spannende Dokumentarfilm lief äußerst erfolgreich auf über 15 Festivals und gewann 2010 den IDFA Green Screen Award sowie den Special Mention Sheffield Green Award.“ – so schreibt es der Veröffentlicher. Vertrieblich wertvoll gestaltet sich auch der Inhalt den Versprechungen gerecht und begeistert durch einen hohen Wissenstransfer und einen Einblick in ein ausgesprochen gegenwärtliches und spannendes Thema, das an und für sich jeden von uns betrifft, denn wir verbrauchen alle und jeden Tag Energie. Stilistisch orientiert sich diese Sendung mit dem leicht sarkastisch anmutenden Titel „Into Enternity“ (sinng.: in die Ewigkeit/in alle Ewigkeit) nicht am klassischen Standard und hinterlässt seine eigene Note.
Das ist toll. Denn was Titel wie „The Fog Of War“ schaffen, das gelingt praktisch auch „Into Eternity“. Auch hier wechseln sich stille Einstellungen und etwas längere Aufnahmen aus dem gleichen Winkel ab. Ferner sind ganz wunderbar auf die visuelle Wiedergabe ausgerichtete musikalische Stücke mit von der Partie. Es ist fantastisch, wie der Ton die teils bedrückenden und beängstigenden Bilder mit seinem eigenen Charme unterstreicht. Mir gefiel die gesamte Produktion und ich bin der Meinung, dass sie zum Pflichtprogramm jedermanns gehören sollte. Es sind immerhin die Menschen, die den ganzen Salat später vor sich haben werden, da unser Erbe gewissermaßen lange vor sich her strahlt…
[Technik]
„Into Eternity – Wohin mit unserem Atommüll?“ erscheint mittels vollumfänglicher High Definition-Bilder im Format 1.78:1. Die 1080p-Bilder halten von Beginn an ein sehr hohes technisches Niveau. Es bereitet viel Freude den überwiegend sehr scharfen und konturstarken Sequenzen beizuwohnen. Alle Aufnahmen von „Into Eternity“ stellen das Ergebnis einer Mixtur verschiedener Quellen dar. Viele Bilder sind hochaktuell und gefallen durch ihre sehr realistische Wiedergabe und einen plastischen, sauberen Qualitätsstandard. Rasche Aufnahmen gibt es nicht, die einzige nennenswerte Besonderheit stellt die Tatsache dar, dass es sich um einen kritischen Anteil der Laufzeit handelt, die unter sehr schlechter und künstlicher Ausleuchtung gedreht wurden. Kompressionsartefakte gibt es nicht.
Wir verzeichnen eine deutsche Sprachausgabe, die uns durch die Geschichte führt. Dabei handelt es sich um eine Synchrontonspur, die sich im Overlay – also sozusagen über der originalen Tonspur – befindet. Bedeutet auch, dass wir die echten Stimmen der Interviewten stets aus dem Untergrund vernehmen. Auf mich wirkte dies realistisch und versprühte einen authentischen Flair. Zusätzlich kann eben diese, englischsprachige Tonspur, auch noch angewählt werden. Deutsche Untertitel sind ebenfalls mit von der Partie. Weitere nennenswerte Eskapaden treten nicht aufs Parkett und weitgehend kann von einem sehr sauberen und fehlerfreien Soundtrack berichtet werden.
[Fazit]
„Into Eternity – Wohin mit unserem Atommüll?“ hat sich bei mir seinen redlichen Verdienst geleistet. Mir gefiel die oftmals ruhige und doch spannende und stimmungsvolle Wiedergabe auf der rasch verrinnenden Laufzeit von gerade einmal 78 Minuten, abgelegt auf einer einseitigen und einschichtigen Blu-ray Disc (BD 25). Die 25 Gigabyte Fassungsvermögen sind sinnvoll genutzt und zeigt uns auf, dass die menschliche Dummheit unendlich ist. Denn die hier gezeigten Bilder und Gedanken zeichnen das Bild einer Lebensform, die sich vor sich selbst zu schützen versucht. Und das aus einer anderen Perspektive und unter der Erkenntnis, dass die Oberfläche der Erde zu dynamisch und unberechenbar ist für ein Endlager. Stabilität und Zeitlosigkeit in einem eigenen Sinne – schaut euch „Into Eternity“ an. Ab 6 Jahren, und seit dem 26. August im Handel erhältlich zu 18,- Euro.
Andre Schnack, 24.08.2011
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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