[Einleitung]
2009 veröffentlichte Quentin Tarantino seinen Film „Inglourious Basterds“ und setzte dafür eine ganze Riege bekannter Namen vor die Kamera. Brad Pitt, Mélanie Laurent, Christoph Waltz, Eli Roth, Michael Fassbender sowie Diane Kruger, Daniel Brühl oder auch Til Schweiger, um einige Namen zu nennen. Die Regie übernahm Quentin Tarantino gemeinsam mit Eli Roth, das Drehbuch schrieb Tarantino und produziert wurde das Werk mit US-amerikanischen sowie deutschen Finanzmitteln. 1978 gab es schon einmal einen Film, der inhaltlich etwas vergleichbar war und gesprochen den gleichen Titel trug (abweichende Schreibweise). Ich hatte diesen Tarantino-Titel bereits schon einmal genauer beäugt, jedoch auf DVD. Hier nun die High Definition Fassung auf Blu-ray Disc im Umfang der „Tarantino XX“-Box.
[Inhalt]
Irgendwo im von Nazis besetzten Frankreich: Shosanna Dreyfus muss mit ansehen, wie ihre Familie vom „Judenjäger“ Oberst Landa grausam hingerichtet wird. Durch Zufall kann sie entkommen und flieht nach Paris, wo sie sich als Kinobesitzerin eine neue Identität aufbaut. Anderswo in Europa: Lt. Aldo Raine und seine als „Bastarde“ gefürchtete Spezialeinheit machen Jagd auf Nazi-Skalps. Zusammen mit der deutschen Schauspielerin und Geheimagentin Bridget von Hammersmark schmieden sie ein Komplott: Bei einer Pariser Filmpremiere wollen sie Hitler und seine Helfer ausschalten. Doch Shosanna hat ihre eigenen Rachepläne…
(Quelle: StudioCanal Home Entertainment)
[aartikel]B009TKJE54:left[/aartikel][Kommentar]
Hier und am 17. Februar 2010 veröffentlichte ich meinen Sermon zu der DVD-Version dieses Films. Weitgehend haben die damaligen Zeilen – immerhin auch schon 6 Jahre her – noch ihre Gültigkeit behalten und meine Meinung hat sich nur in Nuancen verändert. Und selbst wenn Tarantinos Filme hin und wieder kontrovers diskutiert werden, so möchte ich meine Sich hier erneut kurz festhalten. Natürlich rezitiert der gute Mann vieles aus der Vergangenheit, aus einem Filmfundus, wie ihn unsere Pop-Kultur über Jahrzehnte hinweg erschaffen hat. Mit seinem eigenen Stil umgesetzt und angereichert um eigene Ideen ist dies für mich wertvoll. Vielleicht gebührt Quentin Tarantino durch seinen speziellen Style so viel Aufmerksamkeit, vielleicht ist dies nicht immer angebracht und zuweilen übertrieben. Das mag sein.
—
Mit was haben wir es hier zu tun? Mit einem Quentin Tarantino Werk! Das bedeutet für den eingefleischten Filmfan erst einmal aufatmen, denn Mr. Tarantino steht für rundum gelungene und oftmals sehr eigensinnige, stilvolle Zelluloid-Unterhaltung – für Erwachsene, versteht sich. „Inglourious Basterds“ hat nicht nur einen Titel mit hohem Wiedererkennungswert, sondern verfügt inhaltlich über zahlreiche vom Regisseur bewährt eingesetzte Mittel. So weist die Darstellung oftmals recht rabiate Momente auf, Brutalität gehört hier zum Programm. Auch sind die Figuran sehr plastisch und kantig ausgearbeitet, was das Rollenverständnis von Beginn an klar erkennen lässt. Der Einstieg in die spannende und ausreichend dynamische Story wirkt nur anfänglich etwas zusammenhangslos.
Denn Kapitel für Kapitel ergänzen sich inhaltliche Elemente und der Film zeichnet ein logisch passendes und interessant inszeniertes Bild eines „Judenjägers“ und seinen Widersachern, den Basterds. Typische Tarantino-Nahaufnahmen von Gesichtern unter einer mit Western-Elementen angehauchten Musik treten ebenfalls zu Tage und verdichten die ohnehin bereits intensive Atmosphäre des Titels. Quentin Tarantino hat es mal wieder geschafft und gute Darsteller in passende Rollen gesteckt, eine spannende Story erzählt und dabei prächtig unterhalten. Insbesondere Christoph Waltz besiegt in Sachen Schauspielerei hier manch einen namhaften Darsteller mit seiner Darstellung als Hans Landa.
—
[Technik]
Wenngleich nicht derart viele Stilmittel zum Einsatz kommen hier, wie zum Beispiel bei „Death Proof“ mit diesen Grindhouse-Elementen, so versuchte man auch hier gewissermaßen mit der Technik die Story stimmungsvoll zu unterstreichen. Qualitativ und technisch betrachtet ist das alles sehr gut gelungen. Der 16:9-Transfer erfolgt mittels High Definition 1080p-Aufnahmen, die sich im Format 2.40:1 vor den Augen des Betrachters abspielen, und das überwiegend komplett fehlerfrei. Rasche Bewegungsabläufe gehören genau so zum Bild-Repertoire, wie auch eher ruhigere und stille Aufnahmen. Egal, welche Farbenspiele sich hier offenbaren, die „Inglourious Basterds“ umsorgen den Betrachter mit guten Farben, einem ordentlichen Kontrast und hoher Sauberkeit.
Den deutschsprachigen Synchron-Ton erleben wir mittels DTS 5.1 Surround Sound, das englischsprachige Original hingegen weist sich mit einem DTS-HD Master Audio Sound aus. Grundsätzlich können dem Geschehen in eben vorgenannten Sprachvarianten auch Untertitel hinzu geschaltet werden. Hin und wieder geschieht das auf Grund der Mehrsprachigkeit des Sounds auch von ganz alleine. Die oftmals sehr spannenden und bedrückenden Situationen und Szenen sind akustisch prächtig inszeniert, erzeugen eine dichte Räumlichkeit und weisen eine gelungene Trennung zwischen den Effekten, der Musik und den Dialogen auf. Alles ist klangtechnisch hochwertig und unterstreicht die dichte Atmosphäre des Sounds.
[Fazit]
Um so mehr Filme ein Regisseur gemacht hat, desto angreifbarer und kontroverser werden oftmals die Leistungen der jüngeren Werke diskutiert. Natürlich ist da auch kein Quentin Tarantino von befreit. Viele finden, dass „Inglourious Basterds“ zusammen mit „Death Proof“ zu den weniger guten Werken des US-Amerikaners gehört. Die Laufzeit des Films liegt bei 154 Minuten, abgelegt auf einer einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc (BD 50). Über das passend gestaltete Menü können zahlreiche Extras angewählt werden, im einzelnen setzen sich dieses zusammen aus:
– Erweiterte Szene: Mittagessen mit Goebbels
– Erweiterte Szenen: La Lousianne Kartenspiel
– Alternative Szenen: „Stolz der Nation“
– Diskussion am Runden Tisch mit Quentin Tarantino, Brad Pitt und Elvis Mitchell
– Das Making of von „Stolz der Nation“
– Ein Gespräch mit Rod Taylor
– Rod Taylor über Victoria Bitter
– Trailer & Teaser
– „Stolz der Nation“ – Kompletter Film (SD)
– Die echten „Inglorious Bastards“
– Quentin Tarantinos Kamera-Engel
– Hi Sallys
– Filmplakate-Tour mit Elvis Mitchell
– „Inglourious Basterds“ Postergalerie
Mithin ist auch im Bereich der Ausstattung einiges vorzufinden, was sich auf Laufzeit, Umfang und Inhalt bezieht. Die Materialien sind überwiegend in High Definition Technik abgelegt, einige jedoch auch in Standard Definition Formatierung. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren. Da diese Blu-ray Disc Bestandteil der „Tarantino XX“-Box ist, zählt hier die Altersfreigabe von ab 18 Jahren. Die Einzel-Disc ist seit Januar 2010 im Handel, die Box seit Januar 2013. Wer sich als Fan dieses Film-Schöpfers sieht, der kommt auch an diesem Titel nicht vorbei.
Andre Schnack, 23.06.2016
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |