[Einleitung]
In Form von fünf Episoden erscheint die Dokumentations-Reihe „Guido Knopp: Hitlers Kinder“ aus dem Programm von universumfilm unter dem Label ZDF Video. In bekanntlicher Manier widmen sich Historiker und Team einem weiteren grausigen Abschnitts des Dritten Reichs: der Gehirnwäsche und Rekrutierung des Nachwuchses der Nazis vor und während des Zweiten Weltkriegs. Als 2 DVDs umfassendes Set in einer aufklappbaren Verpackung im Pappschuber findet dieses vermeintlich interessantes Dokumentationsstück seinen Weg in den Handel und die Heimkinos der geschichtlich Interessierten. Wir konnten unsein genaueres Bild machen.
[Inhalt]
Die Dokumentation Hitlers Kinder schildert Wege junger Menschen, wie viele sie damals erlebt haben. Zum Teil bisher unveröffentlichtes Filmmaterial dokumentiert die Erziehung im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie sowie die Vorbereitung zum Einsatz an der Front und in der Rüstungsindustrie.
Mit den vielfältigsten Methoden gelang es dem Regime des Dritten Reiches eine ganze Generation in seinen Bann zu ziehen. Die „Hitler Jugend“ sollte die Jugendlichen frühzeitig auf eine vielseitige Einsetzbarkeit im Krieg vorbereiten. Den bis zu 8,7 Mio. Mitgliedern der HJ wurden deshalb vorrangig Tugenden wie Kameradschaft, Disziplin und Gehorsam vermittelt.
[aartikel]B0029VVOIK:left[/aartikel]Jungen Frauen und Mädchen wurde zuerst im „Bund deutscher Mädel“ das Rollenbild der NS-Ideologie eingeimpft, bis sie dann bei Kriegsende selbst zum Kampfeinsatz getrieben wurden. Insgesamt starben mehr als ein Drittel der männlichen Geburtsjahrgänge Deutschlands von 1921 bis 1925 im Zweiten Weltkrieg. In den letzten Kriegswochen wurden selbst zwölfjährige Kinder zum Einsatz an die Front berufen.
Die fünfteilige Reihe umfasst die Titel:
Verführung – Hingabe – Zucht – Krieg – Opferung
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Die Sendungen beschäftigen sich stets mit einem Schwerpunkt-Unterthema des Komplexes „Jugend“ in der Zeitschiene des Dritten Reichs. Es beginnt, hier nur schemenhaft angedeutet, mit einer kommunikativ propagandistisch aufbereiteten Einstellung zum Kinderzeugen durch das Regime. Mit der Zielausrichtung auf Krieg eingestellt benötigte das Reich Nachwuchskräfte, keine Frage. So geht es von der im frühen Kindesalter beginnenden Prägung auf das Regime der Nazis und ihren Führer Adolf Hitler bis hin zur schulischen und praktischen Ausbildung. Der Betrachter erhält plastisch aufbereitet das wahre Gesicht der Diktatur zu sehen. Und es wird klar, welche Ziele hinter den damaligen – aus Kindersicht sogar sehr schönen – Angeboten für die Jugend steckten.
Guido Knopp gelingt erneut eine gut inszenierte und aufbereitete Dokumentation in mehreren Teilen. Mit einem bislang nicht gezeigten Schwerpunkt entführt „Hitlers Kinder“ in eine Systematik, die am Ende für viele der Betroffenen den sicheren Tod brachte, eine Methodik, die einen positiven Schein bewirkte, im Kern jedoch arg böse und menschenverachtend war. Durch zeitgenössische Aufnahmen aus Archivmaterialien, Interview-Ausschnitten, in denen Zeitzeugen ihre Eindrücke und Erlebsnisse offenbaren, und der Stimme des Sprechers aus dem Off zeichnet „Hitlers Kinder“ eine interessante und hochwertige Unterhaltung.
[Technik]
„Hitlers Kinder“ kommen erwartungsgemäß im 4:3-Vollbild-Format (1.33:1) daher. Es handelt sich beim Transfer um eine Mixtur von Aufnahmen unterschiedlichen Alters. So mischen sich oftmals qualitativ schlechte Archivmaterialien mit hochwertigen Aufnahmen aus jüngeren Tagen, wie zum Beispiel Interviews oder Kartenmaterialien. Insgesamt hält sich der Gütegrad auf einem akzeptablen Niveau, was der Erscheinung zugute kommt und in die positive Wirkung einzahlt. Bewerten wir die Interview-Ausschnitte, so erleben wir einen sauberen Kontrast und eine authentische Farbgebung. Der Detailgrad hält sich im Rahmen, genießt weder Lob noch großartigen Tadel. Kompressionsseitig gibt es nicht viel am Transfer auszusetzen.
Bewerten wir den Ton der Disc, so herrscht ein eher unterdurchschnittliches Bild. „Hitlers Kinder“ machen sich in Dolby Digital 2.0 in deutscher Sprache bemerkbar, Untertitel oder weitere Sprachfassungen sind nicht vorzufinden. Qualitativ sind die Leistungen durchaus vertretbar und gelungen, sie richten sich klar dem Fokus der Wissensvermittlung aus und kommen ohne Schnörkeleien oder verspielten Surround-Sound daher. Hier und dort historische Musik in Form von Tonaufnahmen aus alten Archiven, dann die Sprachausgabe der Zeitzeugen und des Sprechers, vielmehr ist hier nicht zu erleben. Rauschen oder Fehler treten nicht auf.
[Fazit]
Am Ende bleibt festzuhalten, dass wir es mit hochwertiger Unterhaltung für geschichtlich Interessierte hier zu tun bekommen. Auf einer Laufzeit von rund 211 Minuten, unterteilt in den vorgenannten fünf Sendungen, erleben wir das Dritte Reich aus der Perspektive der damaligen Jugend. Zwei einseitige Dual-Layer-Discs (DVD Typus 9) fassen den Inhalt und befinden sich in einem anschaulichen Pappschuber, wie wir es aus der Guido Knopp-Reihe her kennen. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren, inhaltlich richtet sich „Hitlers Kinder“ ohnehin an ein reiferes Publikum, welches mit politischen und historischen Grundkenntnissen ausgestattet ist. „Hitlers Kinder“ weist Bonusmaterial in Höhe von rund 5 Minuten Laufzeit auf, es handelt sich dabei um ein Interview mit Herrn Knopp. Preis liegt bei rund 20,- Euro.
Andre Schnack, 08.09.2009
Film/Inhalt |
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