[Einleitung]
Mit dem Titel „Guido Knopp – Der Jahrhundertkrieg: Der Sturm“ erscheint eine Dokumentation, welche sich ganz dem Untergang des Deutschlands des Zweiten Weltkriegs widmet. Es geht um den Niedergang des Dritten Reichs, welches 1.000 Jahre halten sollte und 12 Jahre währte, bis es schändlich und unter der Last Millionen Toter unterging. Hitler hatte es geschafft und inszenierte einen wahnsinnigen Abgang einer verwerflichen Ideologie eines zum scheitern verurteilten Staatssystems. ZDF video brachte die Sendungen im Fernseh-Programm und universumfilm formte interessante und geschichtlich wertvolle DVDs. Wir konnten hier den „Jahrhundertkrieg: Der Sturm“ unter die Lupe nehmen und berichten über Inhalt und Technik.
[Inhalt]
Spätestens seit Stalingrad stand fest, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Doch bedenkenlos verknüpfte Hitler das Schicksal Deutschlands mit seinem eigenen: Alles oder nichts. Wenn schon kein Sieg, dann der totale Untergang. Im Oktober 1944 erreichte die Rote Armee schließlich im Osten den deutschen Boden, Mitte April 1945 begann der Großangriff auf Berlin. Was folgte, war der jämmerliche Abgesang eines Reiches, das tausend Jahre währen sollte und nach zwölf Jahren zusammenbrach. Am Ende lag Deutschland in Trümmern, der Krieg war dorthin zurückgekehrt, wo er entfesselt worden war. Noch nie hatte sich ein Volk auf so selbst zerstörerische Weise um die Grundlagen der eigenen Existenz gebracht. 28 Millionen Tote allein in der Sowjetunion sind den Opfern des „Sturms“ der letzten Kriegsmonate vorausgegangen. Noch können die Überlebenden davon berichten – vielleicht zum letzten Mal. Deutsche und Russen erinnern sich gemeinsam an das düstere Kapitel ihrer Geschichte.
[aartikel]B0007CNXFK:right[/aartikel]„Die Schlacht um Ostpreußen“
„Die Russen kommen“
„Die Todesfalle“
„Bis zum bitteren Ende“
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Es wird schon klar, dass wir hier manchmal die gleichen Aufnahmen und Interviewten vor die Augen bekommen, doch unter einem etwas abweichenden Thema und mit anderen Kommentaren. Das Team um Guido Knopp legt in den unterschiedlichen Sendungen stets einen eigenen Fokus auf ein bestimmtes Segment des Kriegs und dessen Folgen, Ursachen und Zusammenhänge. Die Stilmittel, musikalische Untermalung und der Einsatz von Archiv-Material, Zeitzeugen, Tonband-Aufnahmen und Kommentaren des Sprechers unterscheiden sich dabei nicht groß von den bisherigen Titeln der Reihe über die Geschehnisse in diesem Lande zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Eine Zeit in der die Medien in Deutschland, die Macht über die Kommunikation ans Volk, einer Partei und somit dem Demagogen Adolf Hitler gehörten, wird eindrucksvoll dargestellt.
„Der Sturm“ erzählt über Parolen, deren Sinn und Zweck einzig die Propaganda waren, und die ihre Versprechen nicht einhalten konnten. Propaganda, die sinnlos in Anbetracht der menschlichen Verluste und erlittenen Schäden erscheint und einzig den Absichten des Schürens der Angst und des Belügens der eigenen Leute dienlich war. So verfuhr das Dritte Reich auch noch Tage vor der Kapitulation, dem Ende des Kriegs. Die Zeit vor dem Sturm der Alliierten auf das Deutschland, das seit Jahren einen erbitterten Vernichtungskrieg führte.
Auf welche Kosten der Krieg geht, lehrt uns nicht nur dieses Werk. Doch die Produktion von Guido Knopp macht dies nicht nur durch beeindruckende Bilder voller Schmerz und Gräuel, sondern auch durch historisch fundierte Erkenntnisse. Die Art und Weise mit der hier die Spuren des Krieges verdeutlicht werden sind erschütternd. Anhand persönlicher Schicksale der Interviewten wird uns nur diffus klar, in was für einer Welt man dort zugegen war. Eine Welt, in der es wenig Wärme und Freundschaft gibt, Rache und Hass regiert. Aus heutiger Sicht kann man sich kaum vorstellen, was damals im erlegenen Deutschland los war. Die grollende Macht der baldigen Besatzer wirkte sich extrem auf die Zivilbevölkerung aus und so wurden aus Menschen nur noch Bündelchen aus Angst.
[Technik]
Viel bleibt mit der wachsenden Anzahl des Programms der Guido Knopp-Reihe von universumfilm hier bald nicht mehr zu sagen. Es handelt sich – wie man es sich auch schon denken kann – um einen 4:3-Vollbild-Transfer (1.33:1), der sich auf einer DVD 9 befindet und den Anforderungen der geschichtlich Interessierten gerecht wird. Denn es geht hier nicht primär um die Sauberkeit oder aber in punkto Kantenschärfe ans Eingemachte, sondern es steht vielmehr der authentische Charakter im Vordergrund. Und wir alle wissen, dass das Gefilmte tatsächlich passiert ist. Sind die Aufnahmen gut, erfreuen wir uns an ihrer Qualität, sind sie es nicht, so stört es auch nicht sonderlich. Klar differenziert werden kann zwischen den Aufnahmen aus heutigen Tagen, womit die Interviews der Zeitzeugen gemeint sind, und den Archivmaterialien schlechterer Qualität.
Zum Vollbildtransfer gesellt sich ein Stereo-Ton im Dolby Digital 2.0-Format. In deutscher Sprache befindet der Soundtrack. Spricht ein Zeitzeuge in seiner Landessprache, so wurde entsprechend im Overlay synchronisiert. Das ganze kommt hochwertig und klar in der Sprache daher, der Hintergrund wird – wenn überhaupt – von ein wenig Musik oder wenigen Geräuschen erfüllt. Von einer spürbaren Räumlichkeit oder gar Weite kann nicht gesprochen werden. Rauschfrei und verständlich erfüllt die Akustik die minimalen Anforderungen, was in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Dokumentation handelt, als befriedigend erscheint. Untertitel gibt es in deutsch für Hörgeschädigte.
[Fazit]
Unter dem Label ZDF video erscheint dieser universumfilm Titel mit einer interessanten, bewegenden und zum Nachdenken anregenden Programm, das sich aus vier Episoden zu je 45 Minuten zusammensetzt. Alle vier einzelnen Sendungen besitzen zwar eine Verbindung zum Hauptthema, den letzten Tagen des Dritten Reichs unter dem Sturm der Alliierten, und kann dennoch durch vier verschiedene Schwerpunkte im jeweiligen Sendungs-Kern viel abwechslungsreiche Informations-Kost aufwarten. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) mit 180 Minuten Laufzeit wurde ab einer Altersstufe über 12 Jahren freigegeben. Wer sich geschichtlich interessiert und gut recherchierte Sendungen im Stile einer Dokumentation schätzt, der sollte sich diese Erscheinung einmal genauer ansehen. Technisch geht der Titel in Ordnung und inhaltlich glänzt er durch hohe Qualität. Erscheinungstermin war der 11. April zu einem Preis um die 20,- Euro.
Andre Schnack, 25.04.2005
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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