[Einleitung]
Der spanische Regisseur Carlos Saura schuf 1999 sein Werk über einen der bedeutendsten europäischen Maler der Geschichte, den Spanier Francisco de Goya. Der Film „Goya“ (Originaltitel: Goya en Burdeos) wurde u.a. mit den Darstellern Francisco Rabal, José Coronado, Maribel Verdú und Dafne Fernández besetzt. Die spanisch-italienische Produktion erscheint nun von Kinowelt unter dem hauseigenen Label Arthaus als DVD-Fassung für den deutschen Code2-Markt. Wir nahmen die Disc unter die Lupe…
[Inhalt]
Ein alter Greis irrt hilflos durch die nächtlichen Straßen von Bordeaux. Nur mit einem Nachthemd bekleidet, ruft er nach einer längst verstorbenen Frau. Er ist kein Irrer, sondern der 82jährige Francisco de Goya (Francisco Rabal) – einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit. Vom Alter gezeichnet, verlebt er seinen Lebensabend im selbstgewählten Exil in Bordeaux. Seines nahen Todes bewusst, erzählt er seiner Tochter Rosario (Dafne Fernández) aus seinem ereignisreichen Leben: Erinnerungen an Liebe, Leiden und Dämonen werden lebendig…
[aartikel]B00005BAII:right[/aartikel][Kommentar]
„Goya“ gehört in die Kategorie an Filmen, die man sich nur dann ansieht, wenn man auch hohes Interesse an der entsprechenden Thematik hat. Und so ist es hier definitiv der Fall, was nicht heißen soll, dass es sich hier um keinen guten Film handelt. Carlos Saura erzeugte ein interessantes und visuell sehr starkes Werk über das Leben und den Geist eines brillanten Künstlers. Dabei wird die Geschichte in Form von Rückblenden erzählt; die zwei Goya verkörpernden Darsteller leisten einen sehr guten Job und überzeugen in ihren Rollen. Zwar hat der Film eine gewisse Atmosphäre und Dichte, so gelang es dem Regisseur allerdings nur bedingt der Geschichte Leben einzuhauchen. Der Stil der Umsetzung bleibt letztlich Geschmackssache und der Film ähnelt eher einer Studie denn einer euphorischen Hommage an den Künstler. Keine leichte Mainstream-Unterhaltung, sondern ansprechendes, visuell wohl inszeniertes, künstlerisches Kino um eine große Figur.
[Technik]
Technisch gesehen kein großer Wurf, aber eine durchaus gelungene Disc. Das Breibildformat 2.00:1 wurde anamorph auf der Scheibe abgelegt und verzeichnet durch einen ausgewogenen Kontrast, pralle, natürlich wirkende Farben und eine hohe Plastizität viele Pluspunkte. Dem gegenüber steht lediglich ein etwas nachlässiger Schärfegrad, der ruhig etwas höher hätte ausfallen können. Kompressionsartefakte und anderes Störungen bleiben aus und es gibt ein klares und sauberes Bild vor die Augen.
Der Ton der DVD zeigt sich der Thematik entsprechend und sorgt für eine verständliche Sprachwiedergabe und einige die Atmosphäre unterstreichende Hintergrundgeräusche. Aufgenommen wurde der Sound im Dolby Digital 5.1-Tonformat in deutscher Sprache. Zusätzlich gibt es ebenfalls im gleichen Tonformat noch den spanischen Originalton. Rausch- und störungsfrei genießt man die Bilder, die vom Sound – und vor allem der Musik – sinnvoll ergänzt werden. Untertitel sind auf deutsch optional hinzuzuschalten.
[Fazit]
„Goya“ – letztlich bleibt ein etwas uneiniger Eindruck. Einerseits begeistert der Film, andererseits wiederum auch nicht, es kommt stark darauf an, was man erwartet und ob man offen für eine solche Thematik ist. Visuell beeindruckend: auf jeden Fall; musikalisch ansprechend: ebenfalls. Wenn man solche Filme mag, dann erwartet einen ein 100minutenlanger Streifen mit tollen Bildern und einer faszinierenden Geschichte einer wichtigen Figur der Malerei. Die DVD von Kinowelt / Arthaus bietet technisch einen ansprechende Leistung. Die einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) wurde ferner mit folgenden Special-Features ausgestattet: 6 Trailer weiterer Arhaus-Veröffentlichungen, der deutsche und spanische Trailer zum Hauptfilm, 7 Interviews mit Cast & Crew und ein 12minutenlanges Making Of. Die Features sind über ein gut sortiertes Menü mit einfacher Struktur zu erreichen. Die Disc erschien am 29. Mai als Kauf-Fassung im Handel. Es gibt zwar bessere Filme über die Arbeitsweise eines Malers, und es gibt auch bessere Filme über das Leben einer bestimmten Person, trotzdem befindet sich „Goya“ über dem Durchschnitt.
André Schnack, 09.06.2001
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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