Fritz Lang Indien – Edition

Adventure/Romance

Adventure/Romance

[Einleitung]
Die letzten beiden zusammenhängenden Filme von Visionär und Meister-Regisseur Fritz Lang waren die Titel „Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“ von 1959. Danach folgte nur noch „Die Tausend Augen des Dr. Mabuse“, bevor der Filmemacher 1976 verstarb. universumfilm veröffentlichte nun die „Fritz Lang Indien-Edition“ mit beiden erstgenannten Werken als schicke 2er DVD-Box. In den Hauptrollen des teuren und sehr aufwendigen Zweiteilers sind Debra Paget, Sabine Bethmann, Paul Hubschmid, Walter Reyer, Claus Holm, Valéry Inkijinoff und René Deltgen zu sehen. Wir konnten uns ein genaueres Bild der beiden DVDs machen und berichten über ihre technische Umsetzung auf das Video-Medium DVD, den Inhalt des Klassikers und seine Extras.

[Inhalt]
Die „Fritz Lang Indien-Edition“ enthält die beiden Meisterwerke „Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“ des bedeutendsten deutschen Regisseurs. Beide Filme wurden aufwändig digital restauriert und sind erstmals in brillanter Bild- und Tonqualität erhältlich.

DVD 1: Der Tiger von Eschnapur (1959, ca. 100 Min.)
Der Maharadscha von Eschnapur beauftragt den deutschen Ingenieur Harald Berger mit der Errichtung einiger Bauwerke in Indien. Auf der Reise rettet Berger die schöne Tempeltänzerin Seetha vor dem Angriff eines blutrünstigen Tigers und verliebt sich in sie. Zu spät erfährt er, dass Seetha dem Maharadscha als Ehefrau versprochen wurde…

DVD 2: Das indische Grabmal (1959, ca. 96 Min.)
Auf der Flucht vor Maharadscha Chandra geraten Harald Berger und Seetha in einen Sandsturm. Die Bewohner eines ärmlichen Dorfes retten sie vor dem sicheren Tod. Doch Chandra hat schon seinen Halbbruder Ramigani mit dessen Hetzjägern auf die Spuren des Liebespaars gesetzt – er will Rache…
(Quelle: universumfilm)

[aartikel]B000B9WG0C:right[/aartikel][Kommentar]
Nicht sonderlich dialog-trächtig, bildgewaltig und sehr stimmungsvoll. Und damit seien nur einige der positiven Attribute der Fritz Lang Filme „Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“ genannt. „Der Tiger von Eschnapur“ sollte von Beginn an eine Fortsetzung haben. Und das aus zwei Teilen bestehende Mammut-Werk beendet den ersten Film sehr offen und doch aussichtsreich. Der zweite Teil – im gleichen Jahr produziert – leitet die Geschichte auch Unwissenden ausreichend erklärt ein, anschließend geht es dann sozusagen nahtlos weiter im Takt der begonnenen Geschichte. Letztgenannte ergibt sich aus einer angenehmen Mischung aus Romanze und Abenteuer-Film. Teils intensiv erzählt, teils mit ruhigen, romantischen Längen. Eine Szene mit Leprakranken in einem düsteren Gewölbe gehört zu den unheimlichsten im Film und machte mir als Kind Angst und prägte sich ein. Fritz Lang-Werke können spannend sein, ohne großartig tiefgängige Geschichten zu bieten.

Tricktechnisch für damalige Verhältnisse ein voller Erfolg. Die Aufnahmen der Tiger und der Opfer wirken nicht immer so, als spielen sie an einem gemeinsamen Handlungsort. Ab und an fuchtelt dann auch noch ein von Menschenhand gesteuerte Tiger-Puppe mit Tatzen umher. Das alles mag aus heutiger Sicht weniger Spektakel spektakulär klingen, war dazumal jedoch „State-Of-The-Art“ und immens aufwändig und kostspielig inszeniert. Selten gab es so ausgefeilte Sets, so professionelle Komparsen und „echte“ Nebendarsteller und eine einfach wunderbare Atmosphäre, die letztlich auch aus der sehr gut besetzten Hauptdarsteller-Riege resultiert. Die Schnitt-Technik lässt stellenweise zu wünschen übrig und wirkt hin und wieder ein wenig „ungenau“. Abschließend stellen wir dennoch eine hohe inhaltliche Güte fest und empfehlen die Ansicht dieses grandiosen Zweiteilers mit Happy-End.

[Technik]
Die visuelle Leistung der Box kann sich nicht unbedingt sehen lassen, bemessen an heutigen Standards. Jene können natürlich von einer 45 Jahre alten Film-Produktion nicht so einfach erreicht werden. Und trotz der digitalen Überarbeitung hinterlassen ein deutliches Rauschen und eine stets wahrzunehmende Körnigkeit des Geschehens einen getrübten Eindruck. Das Bildformat bemisst sich auf einen 4:3-Vollbild Transfer (1.33:1) und verfügt über eine nahezu prächtige Farbgebung und einen ausgewogenen und intensiven Kontrast. Der Schwarzlevel ist in Ordnung, obwohl es zumeist gut ausgeleuchtete und eingefangene Bilder vor die Augen gibt. Es entsteht die tatsächlich charmante Wirkung eines Klassikers, was zwar qualitativ keine Bedeutung hat, jedoch für eine angenehme und gute Stimmung sorgt. Bis auf das erwähnte Rauschen gibt es keine groben Patzer und die Kompression verläuft anständlich.

Der Ton beider DVDs steht in keinem Verhältnis zu heutigen Erlebnissen, wie sie die Kino-Industrie hervorbringt. Es gibt Dolby Digital 2.0-Monoton, und das lediglich in deutscher Sprachausgabe. Untertitel wurden nicht nur nicht angegeben, sondern finden sich auf keiner der beiden DVDs vor – schade. Hauptsächlich gibt die Akustik eine musikalische Untermalung und eine überwiegend verständliche Sprachausgabe zum Besten. Immer wieder nimmt der Betrachter Umgebungsgeräusche wahr, diese gewinnen jedoch nicht wirklich einen Blumentopf aufgrund ihrer sehr stark eingeschränkten Wirkung. Räumlichkeit entsteht hier verständlicherweise nicht. Die Musik gibt sich stellenweise etwas dominant, ansonsten kann die Wiedergabequalität jedoch gefallen.

[Fazit]
Heute würde man die beiden Fritz Lang-Filme wahrscheinlich als Kostümfilm oder gar Historienverfilmung bezeichnen. Doch eigentlich ist es ganz einfach und es handelt sich in beiden Fällen um einfach klassische Abenteuerfilme, die einem Vorläufer der modernen Indiana Jones-Filme etwas ähnelt. Es sind jedoch auch Liebesgeschichten. universumfilm brachte uns diese „Fritz Lang-Indien Edition“ – bestehend aus den beiden oben beschriebenen Filmen und einer Laufzeit von insgesamt rund 196 Minuten – auf zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) am 07. November in den Handel. Die Altersfreigabe beläuft sich auf ein Alter von ab 12 Jahren. Und damit der Betrachter nicht nur auf den beiden Klassikern sitzen bleibt, gibt es auch noch einiges an Extras:

* franz. Original-Kinotrailer
* 20-minütige Dokumentation mit zahlreichen Star-Interviews (Sabine Bethmann, Artur Brauner, Prof. Martin Koerber, Eva Ebner)
* 8mm Originalaufnahmen vom Set, gedreht von Hauptdarstellerin Sabine Bethmann (ohne Ton)

Die 30 Minuten Extras füllen keine großartige Laufzeit und können auch inhaltlich nicht gerade vom Hocker hauen. Doch a.) besser als gar nichts und b.) immerhin hat universumfilm ein paar Extras zu diesen alten Titeln auftreiben können die auch ansehnlich sind. Die DVD-Menüs gestaltete man etwas lieblos, karg und sehr einfach. Die Navigation geht gut von der Hand, auch haben wir es mit Musik und Bewegungen in den Menüs zu tun, doch wirkt die künstlerische Gestaltung sehr rudimentär. Die Verpackung bietet neben den „online“-Bonusmaterialien der Discs auch noch ein aufwändiges Booklet. Wer diese beiden Fritz Lang-Klassiker sein Eigen nenne möchte, der berappe bitte 30,- Euro.

Andre Schnack, 04.01.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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