Einer nach dem anderen

Action/Crime/Drama

Action/Crime/Drama

[Einleitung]
„Einer nach dem anderen“ erzählt die Geschichte eines Schneepflug-Fahres im hohen Norwegen, der Rot sieht. Das ist kein Scherz, sondern im wesentlich nüchtern zusammengefasst, was uns die Inhaltsangabe mitteilt. Es handelt sich um einen skandinavisch produzierten Film mit niemanden weniger als Stellan Skarsgård und Bruno Ganz in den wohl relevantesten Rollen der Geschichte nach einem Drehbuch von Kim Fupz Aakeson, der sich an einer Geschichte von Finn Gjerdrum orientierte. In weiteren Figuren sehen wir Pal Sverre Valheim Hagen, Hildegunn Riise und Peter Andersson, um einige zu nennen. Die Regie hingegen vollführte Hans Peter Moland, der Macher von . Und das hier ist die Download-Fassung des Films „Einer nach dem anderen“ aus dem Angebot des Apple iTunes Stores.

Inhalt
Die Schneeräumung ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit. Nils Dickman (Stellan Skarsgård) geht ihr in Norwegen mit so einnehmender Zuverlässigkeit nach, dass er zum Bürger des Jahres gewählt wird. Doch als sein Sohn zufällig Opfer einer fatalen Verwechslung der Mafia wird, gerät der beste Bürger inmitten eines Drogenkriegs.

Nils will seinen Sohn rächen und bringt einen Auftragskiller nach dem nächsten so akribisch um, wie er einst seine Mitbürger von den Schneemassen befreit hatte. Bandenführer Papa (Bruno Ganz), der mit der Drogenmafia auf Kriegsfuß steht, wittert neue Chancen, die ungeliebten Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Es entspinnt sich ein Drogenkrieg, in dessen Zentrum Nils noch für so manche Überraschung sorgt.
(Quelle: iTunes)

[aartikel]B00P08LK5Q:left[/aartikel][Kommentar]
Ich stöberte im Apple iTunes Store und kam auf einen Film, der sich im Angebot befand. So gelangte ich an „Einer nach dem anderen“. Ich hatte die Hoffnung, dass es sich bei diesem Film um einen der eher selten vorkommenden Vertretern der Kategorie handelt, die weitgehend mit Nichtbeachtung gestraft ist, sich jedoch filmisch mit viel Qualität entfalten können. Mein Wunsch verhallte nicht und ich freute mich sehr über „Einer nach dem anderen“. Fangen wir beim Cast an. Neben Stellan Skarsgard gibt es auch noch den mittlerweile verstorbenen Bruno Ganz vor der Kamera zu sehen. Beide spielen großartig.

Wo spielen sie? Geografisch betrachtet irgendwo im Nirgendwo in Norwegen. Wo inhaltlich? Eine Geschichte, die mich durch das Sujet und die schneegesättigte Umgebung an Titel wie „A Simple Plan“ oder auch „Fargo“ erinnerten. Und vom Hintergrund her eher an typische Rache-Filme, wie sie in den letzten beiden Jahren wieder sehr häufig veröffentlicht werden. Neben „Death Wish“ oder „Peppermint“ geht dieses Stück hier jedoch seinen eigenen Weg. Mit einem grandiosen Music-Score gesegnet spürt der Zuschauer hier die Einsamkeit und Abgeschiedenheit der Landschaft, was sich wirkungsvoll auf die Erzählung auswirkt.

Handwerklich einfach gut gemacht. Der Schnitt ist frisch und sehr ordentlich, bedacht und nimmt sich hier und dort auch einmal die notwendige Zeit, um die Szene sehr intensiv umzusetzen. Der Humor ist schwarz, trocken und unmissverständlich. Die Dialoge entwickeln eine hohe Durchschlagskraft, obwohl nicht viele Worte verwendet werden. Bedenken wir, dass dieser Film (eine Koproduktion zwischen Norwegen, Schweden und Dänemark) bereits 2015 fertiggestellt wurde, so ergibt es Sinn und überrascht wenig, dass wir mit „Hard Powder“ die US-amerikanische Remake-Interpretation erhalten.

One man can disappear, two men can disappear, but three men can not fucking disappear without someone making them disappear! – Greven

[Technik]
Schnee und Wasser gehören zu den Dingen, die ein digitaler Bild-Transfer nicht zu seinen liebsten Bedingungen zählt. Dennoch besteht eben genau dieser Film hier praktisch ausschließlich aus Schnee-Umgebungen, oder zumindest ist irgendwie immer ein bisschen Schnee im Bild zu erkennen. Die Formatierung läuft auf das Format 1.78:1 heraus, die Aufnahmen sind in High Definition 1080p als Datenstrom vorhanden. Auf mich hinterließ die visuelle Technik einen sehr gesunden Eindruck. Sie kann ruhig, aber auch zügig liegt ihr. Die Bilder sind sauber und ausreichend detailreich. Auch arbeitet die Kompression sauber. Gut.

Zusammen mit den akustischen Saiten dieses Films kommt die HD Video-Datei aus dem iTunes Store auf eine Größe von rund 4,44 GB. Den Mehrkanalton mit 5.1 Kanälen gibt es wahlweise in der norwegischen Originalsprache oder aber der wirklich gut synchronisierten, deutschen Fassung. Wahlweise gibt es deutsche (aber eben keine norwegischen) Untertitel. Wie dem auch sei, der Ton ist weitgehend wenig spektakulär, eher zurückhaltend. Lediglich die Musik tritt hin und wieder auf dem Parkett einen deutlichen Schritt nach vorne und schafft Atmosphäre. Doch die Sprache ist ebenfalls verständlich.

[Fazit]
„Kraftidioten“ – so lautet der Originaltitel – erzählt eine tolle Geschichte über echte Kerle. Es ist schnee-klar, für Nils, dass er sich rächen wird. Als Alternative zum selbst-erschießen dann doch ausreichend reizvoll. Und Nils hat nicht viel Zeit, denn der Kolonnenverkehr wartet am nächsten Morgen. Dann muss er zur Arbeit. Was für ein Film. Auch in den letzten der rund 117 Minuten geschieht noch einmal etwas, das man nicht hat kommen sehen. Alles in allem ein Film, den ich jedem ans Herz legen kann, der auch mal etwas abseits von Hollywood sehen möchte. Freigegeben ab 16 Jahren. (Ein grandioser dänischer Film fällt mir dazu ein: „Pusher“ mit Kim Bodnia.)

Andre Schnack, 13.05.2019

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★★☆☆ 
Extras/Ausstattung:★☆☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

Nach „Ein Mann von Welt“ ist „Einer nach dem anderen“ die neue rabenschwarze Komödie von Hans Petter Moland. Der Regisseur erweist sich ein weiteres Mal als bildstarker, scharfsinniger und bitterböser Analyst des so feinen Gewebes, das wir Gesellschaft nennen. „Wow. Was für ein Film!“ staunte die „Berliner Morgenpost“.

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