[Einleitung]
Wes Anderson hat uns mit seinen wenigen aber sehr guten Filmen einigen Spaß beschert. Vor „Rushmore“ und dem aktuelleren „Die Royal Tenenbaums“ schickte der gebürtige Texaner 1994 seinen Titel „Durchgeknallt“ (Originaltitel: Bottle Rocket) ins Rennen um die Gunst der Comedy-interessierten Kinogänger. In den Hauptfiguren sind folgende Schauspieler zu sehen: Luke Wilson, Owen Wilson, Ned Dowd, Shea Fowler, Haley Miller, Robert Musgrave, Andrew Wilson, Brian Tenenbaum und James Caan. Wir konnten die DVD aus dem Programm der Columbia TriStar Home Entertainment genauer unter die Lupe nehmen und berichten über Technik, Ausstattung und filmerischen Inhalt.
[Inhalt]
Dignan (Owen Wilson) ist der Boss und er hat die wildestens Pläne, wie man an Geld kommt. Klar, seine Kumpels Bob (Robert Musgrave) und Anthony (Luke Wilson) machen mit. Oberstes Ziel: die Mitgliedschaft in der als Gärtnerei getarnten Einbruchsorganisation von Mr. Henry (James Caan)! Als Beweis ihres Könnens überfallen die Freunde erstmal eine Buchhandlung. Doch nichts funktioniert, sie stehen sich ständig selbst im Weg, es gibt Zank und eins auf die Nase. Aber dann bietet sich die letzte Chance zum großen Coup! Tja, wenn das mal gut geht…
(Quelle: Columbia TriStar Home Entertainment)
[aartikel]B00015BE4A:right[/aartikel][Kommentar]
Wes Anderson hat etwas für tragische Helden. Aber dabei handelt es sich keinesfalls um ruhmreiche und gelobte, gefeierte und angesehene Menschen, sondern eher um Leute mit leicht exzentrischen Zügen und einem Hang zum Ungewöhnlichen. Andersons Schauspielerauswahl, so wird sich durch seine weiteren Werke zeigen, beschränkt sich immer wieder auf bewährte Casts. So beginnt er in „Durchgeknallt“ mit gleich allen dreien der Wilson Brüder zu drehen und wird diese noch öfter für seine Projekte verpflichten. Und das ist auch gut so, denn die Mischung stimmt und es springt der Humorfunken auf die Zuschauer über.
Komik wird bei Wes Anderson groß geschrieben, es handelt sich dabei allerdings nicht um Slapstick-Humor, sondern um intelligente Situationskomik, die aus guten Dialogen und Szenen keimen. Der gesamte Look seiner Filme und die Aufmachung und musikalische Untermalung schüren dies meist und gipfeln in einem Ende, welches ebenfalls typisch für Anderson-Filme ist. Geschichte und Verlauf sind selbstverständlich ebenfalls auf dieses Ziel ausgerichtet, so dass ein insgesamt gelungenes und harmonisches Konstrukt auffällt.
Charaktere wurden plastisch ausgearbeitet, wenngleich sie über viele Analogien untereinander gleichen und doch unterschiedlicher in mancher Hinsicht nicht sein könnten. Sie werden auch sehr eigen in Szene gesetzt. Oftmals erhalten wir Portraitaufnahmen und en face-Bilder vor die Augen. Die Geschehnisse gleichen oft dem Aufbau eines Bühnenbildes. Es kommt britische Musik – bevorzugt der 60er und 70er Jahre – in diesem Film vor, charmant. Heute sind der Musik-Einsatz und die Verwendung von Slow-Motions am Ende der Geschichte ein Markenzeichen des Regisseurs.
[Technik]
Columbia TriStar Home Entertainment veröffentlicht „Durchgeknallt“ in einer ansehnlichen, hübschen DVD-Version. Anamorph wurde das Bild auf dem Datenträger abgelegt und fühlt sich sichtbar wohl. Der Transfer erstrahlt im Format 1.78:1 erfüllend auf 16:9-Wiedergabegeräten dem Betrachter mit knackiger Farbgebung und einem wohligen Kontrast entgegen. Konturenzeichnung und Detailgrad gehen in Ordnung, hätten Nuancen höher ausfallen können. An der Sauberkeit des Bilds kann nicht gemäkelt werden. Die Kompression zeigt sich unbeachtet heller oder intensiv dunkler Farbflächen und entgegnet mit einem klaren und überwiegend rauschfreien Geschehen.
Jahrgang 1996 ist kein Alter, umso überraschter war ich, als mir auf der Verpackung die Soundformate auffielen: Deutsch und französisch in Stereo 2.0 und lediglich die englischsprachige Originaltonspur in Dolby Digital 5.1. Doch das Versäumnis auch die hiesige Landessprache mehrkanalig auf der DVD abzulegen stellt sich als weniger gewichtig heraus. Und das liegt an der ziemlich zimperlichen Ansteuerung der Kanäle, Mehrkanalpotential wird hier nicht ausgeschöpft. So kann mit der klaren und rauschfreien Synchronfassung in deutscher Sprache gut gelegt werden. Musik und Sprache und Hintergrundgeräusche befinden sich auf erkennbar unterschiedlichen Ebenen.
[Fazit]
„Durchgeknallt“ von Wes Anderson ist nicht zu verwechseln mit „Durchgeknallt“ (Originaltitel: Girl, Interrupted) von 1999 von Regisseur James Mangold. Inhaltlich haben die Titel ebenfalls rein gar nichts gemeinsam. Der Film wurde auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) abgelegt und besitzt eine Laufzeit von rausch verlaufenden 88 Minuten. Die Altersfreigabe wurde ab einer Stufe von 12 Jahren festgesetzt. Erhältlich ist diese inhaltlich empfehlenswerte DVD-Erscheinung ab dem 11. Mai, also Morgen. Der Preis orientiert sich um die 19,- Euro. Mit einer leichten, etwas geistreichen und intelligenten Unterhaltung wurde hier ein Film angemischt, der sich angenehm vom alltäglichen des Kinoalltags abhebt und von kleinen Details lebt. Der DVD mangelt es nicht an der technischen Qualität, dafür jedoch hinsichtlich der Ausstattung. Mehr als Trailer und optionale Untertitel in 14 verschiedenen Sprachen wurden nicht spendiert.
Andre Schnack, 10.05.2004
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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