[Einleitung]
Amerikas geheimer Drohnenkrieg läuft seit Jahren. Die Ausladsgeheimdienste und deren Dienstleister arbeiten im Verdeckten. Das lässt viel Spielraum für unsere Fantasie und für Interpretationen, die Filmemacher gerne anstellen, um ihre Geschichten zu verfilmen. „National Bird“ (Dokumentation) befasste sich mit genau diesem Thema, Drohnenkrieg. „Drone – Tödliche Mission“ (Originaltitel: Drone) von 2017 von Regisseur Jason Bourque entstand nach einem Drehbuch, welches er zusammen mit Paul A. Birkett schrieb. In den führenden Rollen sehen wir Sean Bean, Patrick Sabongui, Mary McCormack sowie Joel Moore.
[Inhalt]
Tagsüber fliegt Neil im Auftrag des Militärs Drohnenangriffe auf Ziele im Nahen Osten, abends führt er mit seiner Familie ein ruhiges Vorort-Leben. Eines Tages klingelt der pakistanische Geschäftsmann Imir Shaw an seiner Tür und verwickelt ihn in ein Gespräch. Durch seine charmante Art wird er zum Abendessen der Familie eingeladen. Doch der Abend nimmt eine unerwartete Wendung als Imir offenbart, dass Neil für den Tod seiner Familie verantwortlich ist. Konfrontiert mit den tödlichen Folgen seiner Arbeit, muss der Drohnenpilot erkennen, dass viel mehr auf dem Spiel steht als zuerst angenommen.
(Quelle: Concorde Home Entertainment)
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Ein Regierungsmitarbeiter, der vermeintliche Terroristen mit Drohnen jagt und tötet, allerdings für seinen verstorbenen Vater keine Trauerrede verfasst bekommt, den ruhigen Familienvater mimt und sich selbst nicht immer ganz so wohl zu fühlen scheint in seiner Rolle. Das ist das Kostüm, in das Sean Bean hier schlüpft. Das macht er auch ganz gut. Die weiteren beteiligten Darsteller leisten ebenfalls in ihren Rollen gute Arbeit. Die Chemie zwischen den beteiligten Mimen stimmt ausreichend, wenngleich der Film ein wenig unter der Zusammensetzung leidet und das theoretische Potential nicht immer ausschöpfen kann.
Blicke von oben aus der Perspektive einer Drone, technisch interessante und hochwertig, professionell gemachte Minuten am Anfang und eine Gestaltung wie ein Bühnenstück oder Kammerspiel im weiteren Verlauf, das ist „Drone“. Dieses Konzept geht auf, hat aber in der Durchführung auch Schwächen. Handwerklich ist das soweit alles in Ordnung, die musikalische Leistung ist der Spannung zuträglich, vermag aber nicht die gesamte Laufzeit hinweg zu begeistern. Sie unterstreicht den Faktor des unbekannten Fremden gut, was irgendwann auf mich etwas überzogen wirkte.
[Technik]
Visuell gelang eine gute Leistung, die mit ihrer Farbgebung die jeweiligen Situationen gekonnt unterstreicht. Die Momente, die im sonnigen Pakistan stattfinden, sind geprägt von strahlenden Farben, wogegen es bei den Szenen in den USA eher etwas farbarm und fahl zugeht. So werden die beiden verschiedenen Welten voneinander auch optisch getrennt. Der Kontrast, die Kantenschärfe sowie die Detailschärfe sind in Ordnung. Beim Bildformat handelt es sich um ein 2.40:1 Transfer, entsprechend im High Definition Standard 1080p. Fehlerbildung konnte ich nicht ausmachen. Die Kompression arbeitet unauffällig.
Bis auf die ersten Minuten ist „Drone“ eher tonal unspektakulär. Denn danach spielt sich alles innerhalb von vier Wänden ab, und wenig Action hält Einzug. Alles dreht sich eher um die Situation zwischen den beteiligten Personen und verläuft sehr dialogorientiert in den Tonformaten Dolby Digital 2.0 (Deutsch) sowie DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch/Englisch). Das ist überhaupt nicht schlimm, so gibt es weniger Surround-Sound Potenzial als in anderen Filmen, die gebotene Qualität hingegen ist gut, fehlerfrei und durchgängig sauber.
[Fazit]
„Drone“ ging bislang komplett an mir vorbei, nun hielt ich die Blu-ray Disc mit High Definition Technik in den Händen, schaute mir den Film an und begann mich für ein Thema zu interessieren, an dessen öffentlicher Diskussion niemand aus Regierungskreisen der USA Interesse hat. Warum wohl? Es ist ein schmutziger Krieg mit vielen „Kollateral-Schäden“. Das ist das Wort, das genutzt wird, wenn jemand, der keine Zielperson war, während eines Drohneneinsatzes zu Schaden kam oder getötet wurde. Schlimm.
Doch ob das alles so zu rechtfertigen ist, das will ich hier nicht diskutieren, doch nicht jeder Zweck heiligt die Mittel. Auf rund 90 Minuten Laufzeit befasst sich der Titel mit dem Thema, welches hier ab 16 Jahren freigegeben wurde und zu rund 16,- Euro im Handel erworben werden kann. Und zwar seit dem 16. November 2017. Interessantes Thema, handwerklich ordentlich gemacht, aber nicht vollends überzeugend als Thriller. Der Gedanke hinter all dem ist jedoch wichtig, denn man kann nicht vorstellen, was das mit den Menschen machen muss, die direkt und zu Unrecht betroffen sind von einer solchen Drohnen-Attacke.
Andre Schnack, 30.11.2017
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