[Einleitung]
Die deutsche Schriftsteller-Familie Mann ist nahezu jedem ein Begriff, Regisseur Heinrich Breloer (Todespiel) schuf dieses Mammutwerk mit Zügen einer Dokumentation 2001 als aufwendige TV-Produktion in deutschen Landen. In den Hauptrollen sind unter anderen Armin Mueller-Stahl, Jürgen Hentsch, Monika Bleibtreu, Veronica Ferres und Sebastian Koch zu sehen. Das 3 DVD starke Set erscheint aus dem Programm von EuroVideo und wartet neben dem sehr umfangreichen Hauptprogramm zusätzlich mit scheinbar interessanten Extras auf. Wir prüften und berichten.
[Inhalt]
Teil 1 – 1923-1933:
Zusammen mit seiner Frau Katia (Monika Bleibtreu) und seinen sechs Kindern lebt Thomas Mann (Armin Mueller-Stahl) in finanzieller Sicherheit in München und genießt seinen literarischen Ruhm. Doch die wachsende Macht der Nazis verändert das Leben der Manns dramatisch: Sie müssen aus Deutschland fliehen.
Teil 2 – 1933-1941:
Eine rastlose Flucht beginnt, die erst 1941 in Amerika endet.
Teil 3 – 1942-1955:
Die Manns leben im Exil in Amerika. Schicksalsschläge erschweren den neuen Anfang. Erst im Alter von 80 Jahren kehrt Thomas Mann in seine Heimatstadt Lübeck zurück und stirbt 1955 in Zürich.
[aartikel]B00005YU8F:right[/aartikel][Kommentar]
Der Inhalt des Films ist das Leben der Familie Mann – nichts fiktives oder erfundenes, sondern ein Abbild der Geschichte einer deutschen Familie. Um so wichtiger bei einem solchen Werk: die Glaubwürdigkeit. Regisseur und Mitwirkender Drehbuchautor Breloer hielt sich nah an den Fakten und peppte seine Erzählung mit zahlreichen Aufnahmen der entsprechenden Zeit auf, was Charme und Touch einer Dokumentation aufkommen lässt, ohne dabei groß an Tempo oder Spannung zu verlieren. Der dreiteilige Streifen befindet sich hier auf drei DVDs verteilt, jeweils zu einem Teil zu rund 105 Minuten. „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ wurde mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet und verdient sich dieses Lob vor allem durch die Nähe zum Tatsächlichen und der Umsetzung durch einen talentierten Regisseur und den fabelhaften darstellerischen Leistungen. Unter Mitwirkung der letzten noch lebenden Tochter von Thomas Mann, Elisabeth Mann Borgese, entstand die brillante Erzählung eines dramatischen Lebens und einem großen Teil deutscher Geschichte.
[Technik]
Technisch betrachtet steht die TV-Produktion in einem guten Licht. Der Transfer bildet auf dem Wiedergabegerät ein hochwertiges, anamorphes Bild im breiten Format 1.78:1 ab. Kontrast, Farbgebung und Detailreichtum liegen meist etwas über dem Durchschnitt und sorgen für Gefallen beim Betrachter, lediglich die Kantenschärfe lässt gelegentlich etwas nach. Davon ab kommt eine saubere Kompression vor die Augen und der Gesamteindruck – in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine TV-Produktion handelt – ist rundum gut. Da stören auch die wenigen Verpixelungen, die ab und an auffallen, nur bedingt.
Zum Bild gibt es Ton in deutscher Sprache in den Formaten Dolby Digital 2.0 und 5.1. Untertitel wurden dem Film nicht gegönnt. Der Sound gibt sich für TV-Verhältnisse sehr angenehm. Es kommt hier vor allem auf die qualitativ hochwertige Wiedergabe des unterstreichenden Soundtracks an. Zusätzlich sorgen zahlreiche Hintergrundgeräusche für etwas mehr Räumlichkeit und Klangtiefe. Nichts spektakuläres oder im Vergleich zu Blockbuster-DVDs gerade interessantes, dafür aber solide.
[Fazit]
„Die Manns“ von EuroVideo machen Spaß und stellen technisch und inhaltlich eine gute Partie dar. Das Set aus 3 DVDs kommt mit insgesamt ca. 630 Minuten Laufzeit daher, inklusive den Bonusmaterialien. Diese sind über das sinnvoll gestaltete Menü zu erreichen und bestehen aus: Enteractive-Mode (bei Aktivierung werden zusätzliche Informationen während der Laufzeit des Films über Texttafeln eingeblendet und themenbezogene Features angeboten), das Mann-Archiv mit Stammbaum, eine ebenfalls in drei Parts unterteilte Dokumentation (jeweils 90 Min.) und ein ca. 45 Minuten füllendes Making Of. Hier stimmt nicht nur der Umfang, sondern auch die inhaltliche Qualität des Materials. Freigegeben wurde das Set ab einer Altersstufe von 12 Jahren. Die Erscheinung wurde am 6. März veröffentlicht und kostet ca. 30,- Euro. Fans von Literaturverfilmungen oder Streifen mit hohen Authentizitätsgrad können bedenkenlos zugreifen.
Andre Schnack, 02.04.2002
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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