[Einleitung]
11 Männer und ein Ball – zumindest auf einer Seite des Spielfelds. Und auf der anderen noch einmal 11 Mannen, sie kämpfen um den gleichen Ball. Alle haben ein Ziel: gewinnen! Den Sieg nach Hause tragen, dem Nationalstolz frönen und im Heimatland Lob, Lorbeeren, Ruhm und Ehre ernten. Es geht um alles und doch ist es nur ein Spiel, ein Sport. Unser National-Sport. Letztes Jahr – 2006 – war es wieder soweit, die Fußball Weltmeisterschaft wurde von der FIFA ausgerufen. Wir waren nicht nur mit dabei, sondern auch das Gastgeberland. Kinowelt Home Entertainment bringt uns Sönke Wortmanns Film „Deutschland. Ein Sommermärchen“. Eine einzigartige, einmalige Dokumentation über einen Deutschen Fussball-Sommer. Wir konnten uns die das zwei Disc umfassende DVD-Set genauer ansehen und berichten darüber. Und über den Mythos, der mit dieser WM in Verbindung steht.
[Inhalt]
Juni 2006. So einen Sommer hatte Deutschland noch nie zuvor erlebt: Der Kampfgeist der deutschen Fußball-Nationalelf bei der FIFA Weltmeisterschaft beflügelte eine ganze Nation und entfachte eine Begeisterung im Gastgeberland, mit der im Vorfeld wohl niemand gerechnet hatte. Millionen von Fans fieberten mit der Mannschaft, aber keiner war näher dran als Sönke Wortmann. Mit seiner Handkamera folgte der Regisseur den WM-Helden bis in die Kabine, filmte Klinsmanns mitreißende Motivationsansprachen, die Freudenfeiern, aber auch die Tränen der Spieler nach dem verlorenen Halbfinale. Das Ergebnis ist ein intimes und emotionales Porträt einer Mannschaft und ihres Trainers, die für einen Traum über sich hinauswuchsen.
Rund vier Millionen Kino- und über zehn Millionen Fernsehzuschauer ließen sich von „Deutschland. Ein Sommermärchen“ begeistern und machten den im Auftrag des WDR produzierten Sönke-Wortmann-Film zur erfolgreichsten Dokumentation, die je in Deutschland gezeigt wurde. Die Special Edition glänzt mit einer Fülle bisher unveröffentlichten Bonusmaterials. Allein über 105 Minuten nicht verwendeter Szenen verraten, was der Film offen ließ. Ein Audiokommentar von Sönke Wortmann und Bastian Schweinsteiger, Bilder der Kinopremiere, ein Beitrag über die Trainingsvorbereitungen der deutschen Nationalmannschaft und vieles mehr lassen jeden Fan voll auf seine Kosten kommen.
Als besonderes Extra enthält die Special Edition eine Originalkopie des Zettels, den Torwart Jens Lehmann beim Einzug der Deutschen Nationalmannschaft ins Halbfinale in seinem Stutzen trug. Das kostbare Stück Papier wurde von der EnBW Energie Baden Württemberg AG zur Verfügung gestellt, die es am 16. Dezember 2006 zugunsten der Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ ersteigert hatte. Auch Kinowelt setzt sich mit „Deutschland. Ein Sommermärchen“ für das Wohl von Kindern ein. Mindestens ein Euro jeder verkauften DVD wird der gemeinsamen Event-Kampagne der SOS-Kinderdörfer und der FIFA, „6 Dörfer für 2006″, zu Gute kommen.
(Quelle: Kinowelt Home Entertainment)
[aartikel]B000JCE3RK:right[/aartikel][Kommentar]
Es ist nicht die Art und Weise der Dokumentation. Man könnte sogar, wenn man denn gehässig wäre sagen: es ist nicht die Dokumentation Sönke Wortmanns, die einem den Schauer über den Rücken laufen lässt. Nein, es ist die Seele der gesamten Fußball-Weltmeisterschaft 2006 aus deutscher Sicht, die einen fesselt, begeistert und gleichermaßen berührt und fasziniert. Selbst für diejenigen unter uns, die ansonsten nichts für den Nationalsport der Deutschen übrig haben. Herr Wortmann schuf ein tolles Dokumentationswerk aus einem Material, welches für rund 6 Wochen dieses Land ver- und bezauberte. Ich bin stolz darauf jedes Spiel verfolgt zu haben. Ich war dabei, wenn auch nicht auf dem Platz. Doch ich war einer von ihnen, einer von uns!
Die Anforderungen waren hoch, die Motivation auch – und auch die Skepsis gegenüber dem neuen, frischen Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Zweifler werden am Ende der WM 2006 sagen, sie hätten es gewusst. Und sie würden genau mit diesen Worten lügen. Denn Klinsmann schuf etwas unvergessliches, er schuf das, was viele Trainer unter diesen Bedingungen nicht geschafft hätten. Er formte eine Mannschaft, ein Team, ein Land, ein Ausdruck und eine Seele. Er schuf Nationalstolz ohne negative Behaftung, er schuf Freude, Hoffnung und viel Spaß und Unterhaltung. Das alles mag sich super anhören, soll es auch. Jedoch nur deswegen, weil sein Film mit der spürbaren Nähe zu den Menschen, die uns diese Freude brachten, aufwarten und auftrumpfen kann.
Vom Stil her ist es eine Dokumentation, wie es sie schon gegeben hat. Sie fängt jedoch Emotionen ein, wie keine andere zu diesem Zeitpunkt. Das macht sie stark. Wenngleich sie nur mit einfachen Mitteln gefertigt wurde. Letztlich kommt es auf den Schnitt an. Er reiht wichtige und starke Szenen aneinander und lässt noch einmal Revue passieren, was hier im Sommer für ein Märchen in der Bundesrepublik Deutschland stattfand. Meinerseits kann ich Herrn Wortmann und Herrn Klinsmann nur den allergrößten Respekt aussprechen. Hut ab. Ich bin kein bekennender Fußball-Fan, ganz im Gegenteil. Doch dieses Team, dieser Geist und dieser Trainer bewegten mich und mein Heimatland. Sie machten mich stolz und zeigen, dass Idealismus nicht vergangen ist, dass es sich lohnt für etwas zu kämpfen. Selbst wenn am Ende nicht der Sieg steht. Punkt.
[Technik]
„Deutschland. Ein Sommermärchen“ erscheint im anamorphen Breitbildformat 1.78:1 und füllt damit die Mattscheibe eines 16:9-Wiedergabegeräts. Der Bildtransfer haut einen nicht vom Hocker, keine Frage. Schließlich hat er nicht die beste Quelle aufzuweisen, handelt es sich doch um überwiegend mit der Handkamera aufgenommene Szenen, welche nicht mit den hochwertigen Panavision-Bildern der professionellen Hollywood-Ausstattungen mithalten können. Macht aber nichts, denn die authentischen Bilder, welche oftmals sogar recht wackelig und aus „der Ecke“ eingefangen wurden, besitzen eine gelungene Farbgebung, verfügen über ausreichend Bildschärfe und Plastizität. Zu keiner Minute drängt sich negative Qualität in den Vordergrund oder beeinflusst das Sehvergnügen merklich.
Tontechnisch haben wir es bei „Deutschland. Ein Sommermärchen“ mit einem Mehrkanaltonformat der Marke Dolby zu tun. Genauer, es gibt deutschsprachigen Dolby Digital 5.1-Sound und eine Hörfilmfassung für Sehbehinderte. Untertitel können wahlweise ebenfalls zum Geschehen eingeblendet werden. In der akustischen Disziplin erreicht der Film ein ebenfalls gelungenes Niveau, welches keinen Anlass zur Sorge ergibt. Stille Momente hinter verschlossener Kabinentür strahlen Ruhe und Konzentration aus. Angriffe aufs Tor und die Zusammenschnitte aus den Spielen hingegen versprühen das Gefühl hoher Dynamik, Sportlich- und Schnelligkeit. Rauschen oder Knacken tritt nicht auf den Plan.
[Fazit]
Fest steht, dass wir die WM nicht gewonnen haben. Jedoch auch, dass wir als Nation uns selbst neu entdeckt haben, unsere Herzen an diesen Spielen erwärmen konnten und ein positiver Schwall durchs Land zog. Dank an Herr Klinsmann und seiner gesamten Mannschaft und seinem Stab dafür, Dank an Herrn Wortmann für diese wunderbare Dokumentation und Dank an Kinowelt für diese Special Edition von „Deutschland. Ein Sommermärchen“ auf zwei DVDs. Die Laufzeit bemisst sich auf ca. 108 Minuten. Über eine simple Menüstruktur erhält der Betrachter Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:
* Audiokommentar von Sönke Wortmann und Bastian Schweinsteiger
* nicht verwendete Szenen (ca. 105 Minuten)
* „Klinsis Fitness-Tricks“
* Interview mit Sönke Wortmann
* „Die Premiere in Berlin“
* Trailer
Seitens der Special-Ausstattung bleiben praktisch keine Wünsche offen. Der Audiokommentar und die nicht verwendeten Szenen bieten viele Zusatzinformationen, falls man weiter in das Thema hereinzoomen möchte und gefallen von der ersten Minute an. Alles in allem haben wir es mit einem rundum gelungenen DVD-Set, bestehend aus zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) zu tun. Im Kino lief die Dokumentation Anfang Oktober 2006 an, die DVD kann hingegen ab dem 3. Februar ausgeliehen werden. Im Handel erscheint sie am 8. Februar zu einem Preis um die 17,- Euro. Wer Fußball mag, der sollte hier den Kauf erwägen. FSK: ab 6 Jahren.
Andre Schnack, 30.01.2007
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