[Einleitung]
Nicht weniger als eine Oscar-Nominierung brachte der Film „Der Untergang“ seinem Regisseur und ausführenden Schöpfer Oliver Hirschbiegel 2005 ein. Das Kriegs-Drama entstand 2004 in Deutschland als deutschsprachige Filmproduktion. Ein Mammut-Werk von großer Laufzeit, welches die letzten Tage des Dritten Reichs unter Adolf Hitler detailliert und aus einem bisher nicht in diesem Stil gezeigten Blickwinkel bietet und somit in die kontroverse Diskussion und Kritik der Filmekenner geriet. „Der Untergang“ entstand nach dem Buch „Bis zur letzten Stunde“. Das Drehbuch entstammt der Feder von Bernd Eichinger. In den Hauptrollen sind Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Juliane Köhler, Heino Ferch, Christian Berkel, Matthias Habic,Thomas Kretschmann und Ulrich Noethen zu sehen. Die Disc erscheint von Highlight Communications.
[Inhalt]
Berlin, April 1945. Ein Volk wartet auf seinen Untergang. In den Straßen der Hauptstadt tobt der Häuserkampf. Hitler (Bruno Ganz) hat sich mit einigen Generälen und engsten Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei verschanzt. Zu ihnen gehört auch Traudl Junge (Alexandra Maria Lara), seine Privatsekretärin, die ihn nicht im Stich lassen will. Während draußen die Lage immer mehr eskaliert, die Rote Armee weiter vorrückt und sich in den von Explosionen erschütterten Vierteln verzweifelte Szenen abspielen, erlebt Hitler den Untergang des Dritten Reiches hinter Bunkermauern. Obwohl Berlin nicht mehr zu halten ist, weigert sich der Führer, die Stadt zu verlassen. Er will, wie Architekt Speer (Heino Ferch) es ausdrückt, „auf der Bühne stehen, wenn der Vorhang fällt“. Doch Hitler steht nicht auf der Bühne. Während sich die Wucht des verloren gegangenen Krieges mit aller Härte über seinem Volk entlädt, inszeniert der Führer im Bunker seinen Abgang. Noch Stunden vor dem gemeinsamen Selbstmord heiratet er Eva Braun (Juliane Köhler).
Statt des Endsiegs kommt das Ende, aber auch das ist vorbereitet bis ins letzte Detail. Nachdem er und Eva Braun sich das Leben genommen haben, werden ihre Leichen im Hof der Reichskanzlei verbrannt, damit sie nicht dem Feind in die Hände fallen. Viele seiner Getreuen wählen ebenfalls den Freitod. Goebbels und die verbleibenden Generäle weigern sich auch weiterhin, die von den Russen geforderte bedingungslose Kapitulation anzunehmen. Als die Lage immer aussichtsloser wird, tötet Magda Goebbels ihre sechs Kinder im Bunker mit Gift, bevor auch das Ehepaar Goebbels Selbstmord begeht. Kurz darauf gelingt Traudl Junge und einigen anderen in allerletzter Sekunde die Flucht durch den russischen Besatzungsring…
(Quelle: Highlight Video, Constantin)
[aartikel]B0007KNWZI:right[/aartikel][Kommentar]
Ein System ohne Gnade, ein System das nie verzeiht wird hier gezeigt. Und allem voran: ein System, welches vor rund 50 Jahren tatsächlich hierzulande einmal herrschte, Angst und Schrecken lehrte und letztlich nicht nur Terror, sondern auch einen menschenverachtenden Krieg über die Welt brachte. Die Welt kennt das Dritte Reich unter Diktator Adolf Hitler gut, viele Filme wurden über den Zweiten Weltkrieg gedreht, viele über das geplante tausendjährige Reich des Demagogen. Mit „Der Untergang“ erscheint aus den deutschen Reihen der Filmemacher ein ambitioniert angegangenes Werk über die letzten 12 Tage unter der Herrschaft Adolf Hitlers.
Bernd Eichinger schrieb ein gutes Drehbuch. Vergleiche zu „Schindlers Liste“ oder „Der Pianist“ liegen zwar durch das Thema bedingt nahe, treffen jedoch nicht ganz die Wirkung dieses Werks. Durch den Fokus auf die Person Adolf Hitler und die letzten 12 Tage des damaligen Regimes schlägt der Film andere Wege ein. Technisch imposant, aufwendig und professionell inszeniert entsteht ein wirkungsvoller Eindruck und eine beeindruckend authentische Atmosphäre. Die Geschichtserzählung bietet ein facettenreiches Gesicht des Schreckens eines wahnsinnigen Kriegs und ein Portrait eines Mannes, der rücksichtsloser und grausamer nicht hätte vorgehen können.
Ein Verführer seines Volks, ein Demagoge mit hässlichen Zielen und einer unglaublichen Art und Weise sich Macht anzureißen und diese zu missbrauchen. Bruno Ganz leistet hier eine ausgesprochen gute Darbietung. Auch die weiteren Rollen besetzte man mit guten Darstellern und schuf so einen lebhaften und glaubwürdigen Einblick in vergangene Tage. Das Niveau der Handwerkskunst in Form von Kameraführung, musikalischer Untermalung und Konstruktion der Geschichte begeistert den interessierten Kinogänger.
[Technik]
„Schindlers Liste“ wurde in schwarz-weiß abgedreht, um die Authentizität des Films und der Geschehnisse zu erhöhen. „Der Untergang“ bietet einen astreinen und nahezu fehlerfreien und perfekten Transfer im anamorphen Breitbild im Format 1.85:1. Sauber und knackig und den Farben präsentiert sich der Kontrast. Getragen von ihm weist die Farbgebung nicht nur eine hohe Natürlichkeit auf, sondern erzeugt auch ein plastisches und dreidimensionales Geschehen. Ausgenommen davon sind einige Innenaufnahmen, deren Ausleuchtung dem Detailreichtum hin und wieder einen Strich durch die Rechnung zieht. Ferner nimmt auch das ungeschulte Auge den starken Einsatz eines Rauschfilters wahr, was sich in einer gewissen Unschärfe und leichten Unruhe niederschlägt. Davon ab zeigen sich saubere Konturen und es gelingt eine angenehme Kompression.
Bildgewaltig und tontechnisch ganz auf der Höhe der Zeit, so gibt sich „Der Untergang“ mit seinem Dolby Digital 5.1-Transfer in deutscher Sprache. Neben dem Dolby-Ton gibt es das DTS-Pendant mit 5.1-Kanälen und optional deutsche Untertitel. Der Betrachter kann sich an einem lebhaften und dynamischen Klang erfreuen. Insbesondere das gekonnte Wechselspiel zwischen den dunklen, dumpfen und klaustrophobischen Bunker-Räumen und der sehr hohen Weite der offenen Straßenkämpfe in und um Berlin gefällt und überzeugt jeden Klang-Skeptiker voll und ganz. Umherzischende Kugeln, grollende Bombenhagel und das beängstigende Geräusch sich nähernder Panzer wurden klar von der deutlichen Sprachausgabe separiert und bilden gemeinsam mit dem Music-Score eine wahrlich sehr gute Darbietung. Die tontechnische Qualität gibt praktisch keinen Anlass zur negativen Kritik.
[Fazit]
Wir kamen in den Genuss die technisch hochwertige Single-DVD Version des Titels begutachten zu können. Neben ihr findet noch eine weitaus besser ausgestattete Premium Edition mit 2 DVDs im Handel ihre Existenzberechtigung. Gleich bleibend – egal welche Version gekauft wird – sind die Laufzeit von rund 149 Minuten, die Altersfreigabe ab 12 Jahren und die Tatsache, dass es sich bei der DVD um eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) handelt. Die vorliegende Version verfügt über folgende Features als Bonusmaterial: „Blick hinter die Kulissen“ und „Interviews mit Cast & Crew“. Die Premium-Fassung hingegen weist auf:
* Audiokommentar mit Regisseur Oliver Hirschbiegel
* Dokumentation „Hitlers letzte Tage“
* Melissa Müller spricht über Traudl Junge
* Der Bunker
* Interviews mit Cast & Crew
* Biografien der historischen Personen
* Biografien der Schauspieler
* Die Entstehung von „Der Untergang“
(Blick hinter die Kulissen, Dreharbeiten in Russland)
Das „nicht Premium“ Bonusmaterial hält sich quantitativ sowie qualitativ in Grenzen und kratzt das Potential des Themas nur ansatzweise leicht an. Wer jedoch historisch sehr genau recherchierte Dokumentationen schätzt, der sollte dann eher zu einer Guido Knopp-DVD greifen. Wer jedoch anspruchsvolles Kino über ein Stück trauriger deutscher Geschichte miterleben möchte und eine etwas andere Darstellung Adolf Hitlers in Form eines deutschen Films vor den Augen sehen möchte, der sollte sich „Der Untergang“ genauer ansehen. Technisch betrachtet ist die DVD auf jeden Fall ihr Geld wert. Erscheinungstermin war der 17. März.
Andre Schnack, 21.03.2005
Film/Inhalt |
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Preis-Leistung |
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