[Einleitung]
Ein deutscher Filmklassiker erscheint aus dem Programm von universumfilm auf DVD. Es handelt sich dabei um Fritz Langs (Metropolis) „Das Testament des Dr. Mabuse“ von 1933. Der Schwarz-Weiß Transfer entstand nach einem Script von Fritz Lang und Thea von Harbou, die dieses nach Nobert Jacques‘ Roman fertigten. In den Hauptrollen sind Oscar Beregi Sr., Rudolf Klein-Rogge, Otto Wernicke, Paul Bernd, Henry Bless, Gustav Diessl und Paul Henckels zu sehen. Was taugt dieser über 70 Jahre alte Film noch heute? Wir versuchten diese Frage zu beantworten.
[Inhalt]
Nervenklinik des Dr. Baum (Oscar Beregi Sr.): Mabuse (Rudolf Klein-Rogge) ist besessen von der Idee, die Menschheit zu vernichten. Dazu verfasst er ein wahres Horrorszenario. Mit hypnotischen Kräften zwingt er Dr. Baum, seine Hirngespinste von einer Verbrecherbande ausführen zu lassen. Die Terroranschläge und Verbrechen verängstigen die Menschen. Die Polizei und Kommissar Lohmann (Otto Wernicke) sind zunächst ratlos. Gerade als die ersten Spuren auf Mabuse hinweisen, stirbt der Verbrecher, ohne dass die Verbrechen aufhören. Dr. Baum hält sich inzwischen für die Reinkarnation des Toten und für den Vollstrecker seines Testamentes. Aber schließlich kommt ihm die Polizei auf die Spur, sie findet ihn in Mabuses Zelle – wahnsinnig.
(Quelle: Concorde Home Entertainment)
[aartikel]B0000TPM22:right[/aartikel][Kommentar]
Klassiker wie diese erfreuen sich nur bei hart gesottenen Filmkennern heuer noch Beliebtheit. Die meisten Menschen kennen diesen Film gar nicht und interessieren sich auch nicht für ihn. Somit bleibt vielen ein wahrer Klassiker des Thriller-Genres vorenthalten. Wir ließen uns von einem monochromen Bild und einem monauralen Ton nicht abschrecken und tauchten ein in die Welt des fiesgemeinen Dr. Mabuse. Dieser – plastisch und wunderbar portraitiert von Rudolf Klein-Rogge – führt böses im Schilde und jedes Mittel ist ihm recht. Der Handlungsverlauf wurde kurzweilig und abwechslungsreich umgesetzt, beachtet man dabei das hohe Alter.
1933 bis 1945 wurde der Film in Deutschland verboten. Das genannte Zeitfenster lässt erraten, warum dies so war – genau, der Titel fiel unter die Zensur des Dritten Reichs. Er passt mit seiner damals durchaus aktuellen Thematik „Welteroberung“ und „Machtergreifung“ und den verschiedenen Leveln an Gewalt (keine körperliche Gewalt) in das Bild der Zeit. Und so könnte man Fritz Lang durchaus kritische Absichten unterstellen, die sich weit von den künstlerischen abheben. Subtil wird die damals gesellschaftliche Realität ins Kreuzfeuer genommen. Fest steht, dass es sich hierbei um hohe handwerkliche Kunst des Filmemachens handelt und der Regisseur ein nicht oft erreichtes, inhaltliches Niveau mit seinem Werk erreichte. Gedreht und gespielt wurde in der „wieder“-Hauptstadt Berlin in deutschen Landen.
[Technik]
Monochromes Bild auf DVD, eine Tatsache, die sich nicht nur im Aufkeimen befindet, um anschließend wieder zu verschwinden, sondern vielmehr ein Faktum, welches zukünftig noch viel häufiger Praxisanwendung erleben wird. Schließlich handelt es sich bei dem Medium DVD um den Video-Datenträger schlechthin. Und früher oder später wird jeder Film seinen Weg auf die Digitale Versatile Disc finden.
„Das Testament des Dr. Mabuse“ wurde im Vollbildformat, somit dem Originalzuschnitt, auf die DVD gebannt. Formatiert wurde also ein 4:3-Bild (1.33:1). Der inhaltliche Erfolg eines Titels ist keine Versicherung für technische Wiedergabe. In diesem Fall muss festgehalten werden, das der Titel bereits über 70 Jahre auf dem Kasten hat. Dafür kann das Ergebnis als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Es gibt überraschend viele Konturen hoher Schärfe und einen sehr angenehmen Bilddetailgrad vor die Augen. Mit einem altersbedingten, leichten Flackern muss gelebt werden, wie auch mit einer leichte Verzerrung des Formats (senkrechter, schwarzer Balken ab rechten Bildschirmrand).
Tonal müssen wir einen monauralen Sound hinnehmen, der mit Knacken, Knistern und Rauschen zu kämpfen hat. Doch hinsichtlich eines Alters können wir eigentlich zufrieden sein, dass aus „Das Testament des Dr. Mabuse“ kein Stummfilm geworden ist. Vorrangig werden hier Dialoge abgefeiert, und das mit Verzerrungen, die bei erhöhten Betrachterstimmen auffallen. Der Ton kann wirklich bei der Wertung etwas außer Acht gelassen werden. Seine schlechte Leistung ist auf die damalige Aufnahme-Technik zurück zu führen.
[Fazit]
Die Geschichte eines Gehirns auf der Schwelle zwischen Genie und Wahnsinn. Mit dem Charme eines typisch alten Films, der mittlerweile aufgrund seiner intensiven Wirkung und seines Inhalts zum Klassiker avancierte. Ein wahrer Klassiker auf einer angenehmen DVD, die uns universum Film als Bestandteil der „UFA Klassiker Edition“ präsentiert. Die Laufzeit der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) bemisst sich auf rund 116 Minuten. Als Bonusmaterial wohnen noch folgende Features dem Hauptfilm bei:
* ein 46minutenlanges, informatives Interview mit Fritz Lang, inkl. Aufnahmen aus dem Dokumentararchiven,
* 3 Vergleichsszenen der 1933 und der 1962 Version des Titels,
* den Original Kinotrailer zu 1962 Fassung,
* drei Texttafel-Bereiche, die sich den Hintergrundinformationen zum Film widmen,
* Biografien auf Texttafeln,
* 4 Trailer zu weiteren DVDs mit vergleichbaren Inhalten.
Schwerpunkt und inhaltlich mit förmlicher Substanz werden vom dreiviertelstundelangen Interview mit zusätzlichen Aufnahmen dargestellt. Optional gibt es zum Hauptfilm Untertitel auf deutscher Sprache. Ab einer Altersstufe von 16 Jahren ist der Film für Zuschauer zugänglich. Der Erscheinungstermin war der vergangene 15. Dezember. Preistechnisch orientiert sich das Stück bei rund 20,- Euro. Wer Filme schätzt und seine Wissenslücke bei Klassikern ausbessern möchte, dem sei das gute Werk ans Herz gelegt, aber nur wenn man auch auf Thriller steht.
Andre Schnack, 07.01.2004
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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