[Einleitung]
Auf Platz 15 der Internet Movie DataBase befindet sich einer der Film-Klassiker schlechthin: Alfred Hitchcock’s „Das Fenster zum Hof“ (Originaltitel: Rear Window) von 1954. Der Meister des „Suspense“ und kreative Filmgeist war seiner Zeit voraus und schuf Filmwerke, die selbst heute noch hohe Anerkennung genießen, oft kopiert und selten erreicht wurden. Als Bestandteil der 14 DVDs umfassenden Hitchcock Collection kommt nun „Das Fenster zum Hof“ in einer restaurierten DVD-Fassung auf den Markt. Wir konnten uns den Titel genauer ansehen und Bezug auf die Qualitäten der Disc nehmen. In den Hauptrollen des Klassikers sind James Steward und Grace Kelly zu sehen.
[Inhalt]
Jeff (James Steward) ist Pressefotograf und durch einen Beinbruch an den Rollstuhl gefesselt. Sein einziges Vergnügen: Er beobachtet aus seinem Fenster zum Hof seine Nachbarn und lernt sie so bestens kennen. Seine Freundin Lisa (Grace Kelly) ist zunächst wenig begeistert davon, doch plötzlich erwacht auch ihre Neugier. Das ungewöhnliche Benehmen von Mr. Thorwald (Raymond Burr) lässt Jeff vermuten, dass mit dessen Frau etwas Furchtbares passiert ist. Er wittert Mord und lässt den Innenhof von nun an nicht eine Sekunde lang aus den Augen…
(Quelle: Universal)
[aartikel]B000IU379I:right[/aartikel][Kommentar]
Alfred Hitchcock gehört unbestreitbar zu den Meistern der Regisseure. Als Gründungsmitglied eines ganzen Filmzweigs und des eigentlichen Thrillers faszinierte er mit unglaublichen filmerischen Leistungen, welche der gesamten Kinowelt den Atem raubte. Werke wie „Die Vögel“, „Psycho“ oder aber der hier behandelte Thriller „Das Fenster zum Hof“ suchen ihresgleichen und zeigen beispielhaft, was mit damals recht einfachen Mitteln möglich war und welch dichte Stimmung erzeugt wurde.
Eigentlich ist die Geschichte im Kern sehr einfach und übersichtlich. Doch der Schein trügt. Denn selten gehörte ein so sinnvoll und sauber aufgebauter und facettenreicher Thriller zur Kost eines Cineasten. Wir erhalten Einblick in einen Hinterhof der 50er Jahre zu einer sehr warmen Jahreszeit in Manhattan. Es sind nahezu sämtliche Fenster der Nachbarn geöffnet und der beinkranke Jeff hat beste Aussichten auf die Privatsphäre seiner Block-Mitbewohner. Hitchcock kombinierte unheimlich geschickt in seiner Story die Themen Voyeurismus und Mord miteinander. Und dies mittels einer faszinierenden Methode, die den Betrachter komplett in ihren Bann zieht. Als heutige Aussage nicht ungefährlich, denn schließlich ist dieses Werk bereits ein halbes Jahrhundert alt.
Hitchcock’s Film spielt als Ausgangspunkt in einer kleinen 2 Zimmer Wohnung, aus denen die neugierigen Blicke des an den Rollstuhl gefesselten L. B. „Jeff“ Jeffries in die Apartments der Nachbarn dringen. Es werden praktisch keine anderen Lokalitäten aufgesucht, der Betrachter soll sich wie Jeff fühlen – und dieser Plan geht auf. Wir schlussfolgern wie Jeff, wie sehen das was Jeff sieht, fühlen und denken oftmals, wie Jeff es zum entsprechenden Moment tut.
Garniert wurde der Einblick in die Leben anderer, und die Geschichte um einen vorsätzlichen Mord, mit den ganz privaten Problemchen des Charakters Jeff. Er ist reisender Sensations- und Zeitungs-Fotograf, verliebt und muss sich mit seiner Freundin auseinandersetzen, um eine gute Beziehung zwischen Mann und Frau zu halten. Es geht – stets am Rande – um die verschiedenen Ansichten und Vorstellungen vom Leben. Auch in dieser Rolle steht James Stewart seinem Mann und überzeugt auf ganzer Linie. Nicht weniger glaubhaft, Grace Kelly, welche die Freundin des „Spanners“ darstellt.
Die zeitlose Story wartet nicht nur mit einem ausgesprochen spannungsreichen Handlungsverlauf auf, bietet etwas Romanze und Thrill, sondern vermag auch mit teils gewitzten und intelligenten Dialogen zu bestechen. Und der kleine Auftritt von Alfred Hitchcock „himself“ darf natürlich auch nicht fehlen. Zweifelsohne ein Meilenstein der Filmgeschichte. Ein Muss für einen jeden Filmfan.
[Technik]
Es bedarf keineswegs eines anamorphen Breitbildtransfers oder gar Mehrkanaltonformaten um gute Filme zu drehen. Keine Neuheit. Doch wenn die guten Werke ansehnlich und akustisch hochwertig daher flimmern, hat es einfach mehr Charme und bereitet mehr Spaß – auch keine Neuheit.
Beim „Fenster zum Hof“ nehmen wir Vorlieb mit genau dem Transfer, der damals in den Lichtspielhäusern sein Stelldichein gab. Das erfreut das Herz. Wir erhalten einen Vollbildtransfer der den unbefangenen Zuschauer begeistert. Gut, man sieht dem 1.66:1 Transfer sein Alter an. Die Farben, der Kontrast, die gewisse Bildruhe und Qualität bei rascheren Bewegungen – all das gehört nicht zur Schokoladenseite des Aufgebots. Doch insgesamt überzeugt das Geschehen mit einer erstaunlich harmonischen und charmanten Wirkung, welche durch eine hohe Sauberkeit und eine natürliche Wiedergabe entsteht.
Tontechnisch bietet diese DVD rein gar nichts, was ein DVD-Fan „hören“ mag. Denn es gibt lediglich monaurale Tonspuren auf der DVD, was allerdings mit der Nennung des Alters rasch erklärt ist. Der Ton klingt nach dem, was im Wesentlichen benötigt wird: eine verständliche Sprachausgabe und etwas Musik aus der gefühlten Ferne. Optional können Untertitel in 7 Sprachen eingeblendet werden. Gesprochenen Text gibt es wahlweise in Deutsch oder Englisch.
[Fazit]
Zur Ausstattung und dem Fazit über die Disc der Alfred Hitchcock-Collection. Die Altersfreigabe wurde bei ab 12 Jahren festgelegt, was in Anbetracht der teilweise aufkeimenden Spannung als gerechtfertigt erscheint. Der rund 109minutenlange Thriller wurde auf einer einseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ 9) untergebracht und wartet mit einem einfach gehaltenen Menü auf, welches Zugriff auf die Kapitelauswahl, die Ton-Einstellungen und folgendes Bonusmaterial bietet:
* Rückblicke aus dem Fenster zum Hof: Restauration des Hitchcock Klassikers – Making Of
* Bericht
* Kunstgalerie
* Trailer-Kompilation
* Original-Kinotrailer
* 4seitiges Booklet mit Produktionsnotizen
Die Extras bieten einen angenehmen Einblick in die Hintergründe des Films und die stilistischen Mittel des Meisterregisseurs Alfred Hitchcock. Inhaltlich können die Bonusmaterialien überzeugen, wobei das Making Of praktisch sämtliche Anforderungen der Zuschauer erfüllt und den Kern des Material bietet. Das Amaray-Case beinhaltet ferner das bereits genannte Booklet, welches ebenfalls mit einigen Informationen aufwarten kann.
Wer also eh mit dem Gedanken spielt, sich die Collection aus 14 DVDs bestehend anzuschaffen, der erhält mit dieser Disc eine technisch einwandfreie Version des Klassikers „Das Fenster zum Hof“. Alle, die etwas auf ihre Filmkenntnisse geben, sollten auch diesen Titel in ihrer Sammlung aufnehmen. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 21.04.2004
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|