Das Dorf der Verdammten (Steelbook)

Horror/Science-Fiction/Thriller

Horror/Science-Fiction/Thriller

[Einleitung]
„Das Dorf der Verdammten“ ist ein Film, den wir in der Internet Movie Database zweimal finden. Auch der Originaltitel lautet bei beiden „Village of the Damned“, doch einer ist von 1960, der andere von 1995. Und um den letztgenannten Titel geht es hier. Er ist von US-Regisseur John Carpenter abgedreht worden und hält sich an das Drehbuch von David Himmelstein, welches wiederum auf dem Roman von John Wyndham basiert. Steven Siebert sowie Larry Sulkis sollen ebenfalls am Skript gewerkelt haben, sind jedoch ohne Nennung. Vor der Kamera sehen wir Christopher Reeve, Kirstie Alley, Linda Kozlowksi und weitere. Nun erscheint hierzulande aus dem Programm von Koch Films eine Veröffentlichung als Limited Steelbook Edition, welche die HD Blu-ray Disc sowie die DVD-Fassung des Films bietet.

Inhalt
Als die Bewohner des Küstendörfchens Midwich aus einer sechsstündigen Ohnmacht erwachen, ist plötzlich nichts mehr, wie es war. Zehn der Dorfbewohnerinnen sind schwanger, darunter auch Barbara, die Frau des örtlichen Arztes Dr. Alan Chaffee (Christopher Reeve). Allerdings stammt offenbar keines der Kinder von den vermeintlichen Vätern ab. Im Gegenteil: Sie sind nicht-menschlichen Ursprungs und setzen alles daran, ihr Geheimnis vor den misstrauischen Erwachsenen zu verbergen. Zur Not mit Gewalt…
(Quelle: Koch Films)

[aartikel]B09DN165NK:left[/aartikel][Kommentar]
Mittlerweile kommen wir in eine Zeit, in der wir Remakes von Filmen von vor 30 Jahren erneut recyceln. Beispiel: John Carpenters „Assault on Precinct 13“ (aka dt. Titel: Das Ende) von 1976 ist praktisch eine Hommage an den Western „Rio Bravo“. 2005 dann schuf Regisseur Jean-François Richet ein Remake des Carpenter-Stücks (mit Ethan Hawke sowie Laurence Fishburne). Natürlich ist davon auszugehen, dass dies immer wieder geschehen wird. Oftmals kommen dabei auch ganz erstaunliche Sachen bei heraus. Klar, durch die zeitgenössischen Einflüsse und modernere Technik wird es Abweichungen in der Ausführung geben.

Hier hingegen erhalten wir es ebenfalls praktisch mit einem Remake zu tun. Nur ist dies eben von John Carpenter. Denn „Das Dorf der Verdammten“ ist das gleichnamige Remake des Klassikers von 1960 von Regisseur Wolf Rilla. John Carpenter nutzte sein Genie in Sachen Horror und Grusel, den Farbfilm, seine Kameraführung und sein musikalisches Talent, um den schwarz-weißen Klassiker von 1960 aufzufrischen – und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach wie vor ist dies ein gruseliger Film, nach wie vor ist dies ein typischer John Carpenter-Film, denn neben der Regie führte er auch die musikalische Darbietung des Films an.

Doch was will uns „Das Dorf der Verdammten“ eigentlich mitgeben, sagen? Was ist hier die Message? Zeitgenössisch kommt der Klassiker mit den typischen Hintergründen eines gruseligen Science-Fiction Titels daher. Schließlich war die Welt in den 60er Jahren noch eine andere. Der Kalte Krieg, die aufkeimenden Ambitionen der Super-Mächte hinsichtlich der Expansion in den Weltall und dem darauffolgenden Rennen um die Mondlandung – alles Faktoren, die zwischen den Zeilen einen Feind sehen. Auf der Erde den Klassenfeind, die ehemalige Sowjetunion und im Weltall? Außerirdische Gefahren! Bislang unbegründet und dennoch natürlich etwas anders gelagert, wenn man diese Themen dann in die Mitte der 90er Jahre hievt.

Mr. Carpenter machte das jedoch meines Erachtens ziemlich gut. Und so geht es in dem Film auch im übertragenden Sinne um den Generationskonflikt junger Menschen mit ihren Eltern(Häusern). Carpenter fand für die Schlüsselaspekte des Klassikers adäquaten Ersatz, die das Original zwar aufgreifen, es dennoch zeitgemäß angepasst in die 90er Jahre transportieren. Stimmungsvolle und die Spannung schürende Musik gehört genau so dazu, wie seine typische Art und Weise zu drehen und den Film schneiden zu lassen. Mir gefiel „Das Dorf der Verdammten“, wenngleich er für mich mehr Horror als Science-Fiction darstellt.

[Technik]
Bei der technischen Begutachtung sah ich mir ausschließlich die High Definition Blu-ray Disc genauer an. Sie bietet einen 1080p-Transfer im Format 2.35:1 auf dem Datenträger. Dieser kann nicht verschleiern, dass er bereits einige Jahre auf dem Kerbholz hat und die Produktionsumstände sowie das Budget nicht derart hoch waren, wie bei anderen Titeln. Im Ergebnis tut das der Wirkung – also Spannung und Atmosphäre – keinen nennenswerten, spürbaren Abbruch. Alles kommt gut rüber und große Patzer des Bildes sind nicht zu bemerken. Ja, hier und dort ist Körnung zu erkennen und es rauscht ein wenig. Dennoch sind die Farben, der Kontrast und die Kantenschärfe auf einem soliden Niveau anzutreffen.

In den 90er Jahren entstanden großartige Action-Filme, die auch tonal Neuland betraten oder aber zumindest grandiose Surround-Soundtracks aufwiesen, wie zum Beispiel „T2“ von James Cameron. Diesen Mehrwert des finalen Films ließen sich die Produzenten zum Teil einiges kosten, da die technischen Mittel entsprechend kostspielig waren. „Das Dorf der Verdammten“ gehört nicht unbedingt zu diesem Kreis an Filmen, was nicht überrascht. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass der hier gebotene DTS-HD Master Audio 5.1-Ton nicht gut klingt. Der Schwerpunkt ist anders gelagert und ein breites Spektrum weicht hier einer intensiven musikalischen Leistung, die gut mit der Sprachausgabe harmoniert. Der Hintergrund ist nicht still, kommt jedoch weniger ausgeprägt zur Geltung. Untertitel sind ebenfalls in Deutsch und Englisch vorhanden, wie der Ton.

[Fazit]
Vielen Menschen fällt natürlich gar nicht unbedingt auf, dass es sich bei einem Film – insofern es nicht klar als solches kommuniziert wurde – ein Remake oder eine Wiederauflage eines bereits bekannten Themas handelt. Das ist auch nicht weiter schlimm. „Das Dorf der Verdammten“ holt uns einen schwarz-weiß Klassiker von der Idee her zurück und bringt das Thema in jüngere Zeiten, eben auch unter den dann wirkenden zeitgenössischen Aspekten und Einflüssen. John Carpenter ist dies gut gelungen und wir erhalten den rund 98minutenlangen und ab 16 Jahren freigegebenen Titel in einer technisch gelungenen Darbietungsform auf Blu-ray Disc sowie DVD in diesem Set. Extras wie folgt.

  • Making Of
  • Featurettes
  • Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
  • Trailer

Mir gefielen diese Beigaben gut und sie geben eine kleinen Einblick in das, was man die Entstehung des Films nennen könnte. Das Set überzeugte mich.

Und hier eine kleine Anekdote am Rande. Als ich – was ich immer mache – die Internet Movie Database aufsuchte, um eine Übersicht der Crew und weitere Details zum Film aufzurufen, da sah ich die zusammengefasste und von einer KI übersetzte Inhaltsangabe, die sich arg merkwürdig liest: „Die Frauen einer Kleinstadt bringen unfreundliche Ausländerkinder zur Welt, die sich als Menschen ausgeben.“ – oha, dachte ich. Denn sinngemäß sollte es eher lauten, dass es sich um bösartige Außerirdische handelt, die sich als Menschen ausgeben… irgendwie witzig, wenn die KI nicht jetzt den Anschein hinterlassen würde, als dass sie rassistisch sei. Hier sollte unbedingt nachgesteuert werden.

Dem Film tut dies keinen Abbruch. Auch richtet sich dies nicht an Koch Films, sondern an die Internet Movie Database und ihre automatische Übersetzung. Hier erhält der John Carpenter-Fan das, was er auch erwartet hat. „Das Dorf der Verdammten“ gehört nicht zu meinen liebsten Carpenter-Stücken, dennoch ein sehenswerter, gruseliger Film.

Andre Schnack, 18.11.2021

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

Hat der Review gefallen?

(Sehr schlecht, Schlecht, Mittel, Gut, Sehr gut)

Durchschnittsbewertung: 5 / 5. Anzahl Wertungen: 2

Keine Bewertung bislang, sei der erste!

Ähnliche Beiträge