[Einleitung]
Mit den Auszeichnungen „Beste Kamera – Sundance 2012“, „Publikumspreis – SXSW 2012“ sowie „Beste Dokumentation – Full Frame Doc Film Festival 2012“ ist der Weg geebnet. Klar ist, hier ist keinesfalls irgendein Produkt entstanden, sondern zumindest laut Jury und Kritikern eine wertvolle Sendung. Ich schaute mir das ambitionierte Werk von Jeff Orlowski, der hier die Regie führte und den Film finanziell trug und produzierte, gespannt genauer an. „Chasing Ice“ befindet sich auf High Definition Blu-ray Disc und erzählt vom Verschwinden der Eismassen, beobachtet und visuell dokumentiert und mit wohl eindrucksvollen Aufnahmen. Aus dem Angebot von EuroVideo.
[Inhalt]
Der anerkannte Naturfotograf und Wissenschaftler James Balog stand dem Klimawandel lange Zeit skeptisch gegenüber und spöttelte über die akademische Naturforschung. Doch während seiner Langzeitstudie EIS (Extreme Ice Survey) fand er unwiderlegbare Beweise für die Klimaveränderungen unseres Planeten. Für „Chasing Ice“ arbeitete Balog mit speziell entwickelten Zeitrafferkameras. Es entstanden atemberaubende Bilder von den Folgen der Erderwärmung unseres fragilen Planeten. Balogs beeindruckende Zeitrafferaufnahmen verwandeln Jahre in Sekunden. Er zeigt, wie Berge aus Eis, die bereits seit Jahrhunderten existieren, in rasender Geschwindigkeit verschwinden.
Balog und seine Mannschaft von jungen Abenteurern bereisten die lebensfeindlichen Gebiete der Arktis. Der Fotograf riskierte nicht nur seine Karriere, sondern auch sein Leben, um diese dramatischen Veränderungen zu dokumentieren. Während die Diskussion über seine Ergebnisse die Wissenschaftler in den USA und in anderen Ländern spaltet und die Intensität von Naturkatastrophen zunimmt, zeigt „Chasing Ice“ einen engagierten Experten, der versucht, uns trotz aller drastischer Veränderungen ein wenig Hoffnung für unseren Planeten zu schenken.
(Quelle: EuroVideo)
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Kurz und knapp könnte man das Ergebnis nach der Ansicht von „Chasing Ice“ wie folgt zusammenfassen: Tolle Aufnahmen, wundervolle Musik, viele gute Informationen. Alles in allem also ein ganz feiner Film, wenn man denn solche Produktionen mag und es nicht als Zeitverschwendung betrachtet (soll es ja auch unvorstellbarer Weise geben). Technisch ist die Sendung gut gemacht. Sie folgt einem sauberen Aufbau und Ablauf und zeigt damit die Mühen der schwierigen Missionen und gar schon Expeditionen, um die Kameras dort zu befestigen, von wo aus das bestmögliche Bild fotografiert werden kann. Frische Farben und saubere Konturen prägen einen hochwertigen Eindruck.
Animationen und verschiedene Diagramme und Verläufe zeigen auf, was wir sehr gut wissen sollten: Fakten rund um die Erderwärmung werden hier ergänzt um das, was viele brauchen, um zu glauben und um die Situation besser einschätzen zu können. Die Ergänzung sind die Bilder von Jeff Orlowski, welche immense, dramatische Veränderungen dokumentieren und in Zeitraffer verdeutlichen, worüber gesprochen wird. Mit einer entsprechenden musikalischen Untermalung und den Originalaussagen in der entsprechenden Sprache gewinnt der Titel seine Zuschauer für sich. Ein tolles Stück Film!
[Technik]
„Zum Sterben schön.“ schrieb die Süddeutsche Zeitung über den Film. Doch nicht nur der Inhalt ist es, der den Titel auszeichnet, sondern auch die technische Darbietung. „Chasing Ice“ besticht durch fantastische High Definition Aufnahmen auf einem sehr hohen Niveau. Wiedergabefehler sind weit und breit nicht auszumachen, das eingesetzte hochwertige Equipment zahlte sich sozusagen aus. Dabei beläuft sich das Seitenverhältnis auf 1.78:1 und der High Definition Transfer ist in 1080p auf dem Datenträger untergebracht. Und auch das zahlt sich mächtig aus. Selten habe ich derart schöne Aufnahmen von Eislandschaften unbeschreiblicher Schönheit gesehen, so wie hier. Kompressionsartefakte gibt es nicht.
Wir bekommen – was überhaupt nicht negativ ist – ausschließlich englische Sprachausgabe an die Ohren, begleitet von deutschen Untertiteln. Beim einsetzten Format handelt es sich um das DTS-HD Master Audio 5.1-Verfahren. Interviewausschnitte oder andere Sprachausgabe erfolgen stets in der Originalsprache. Dazu gibt es kein deutsches Overlay, sondern ausschließlich deutschsprachige Untertitel, so dass eine Verständlichkeit gewährleistet ist. Rauschen oder Verunreinigungen treten nicht auf den Plan und die musikalischen Einsätze erweisen sich als ausreichend räumlich in ihrer Aussteuerung.
[Fazit]
Ich erinnerte mich bei der Ansicht bereits nach den ersten Minuten an die wundervolle Dokumentation „Home“ von Yann Arthus-Bertrand. Und das kann als ganz großes Lob betrachtet werden, da ich die Arbeit von Y. Arthurs-Bertrand und sein Stück „Home“ sehr schätze. Auf einer Laufzeit von rund 75 Minuten begeistert „Chasing Ice“ auf ganzer Linie und offenbart, was uns bevor steht. Ohne Panikmache zu betreiben, über einen kurzen Zeitraum verschwindet wie Eis, belegt Mr. Jeff Orlowski. Der Titel bewerte ebenfalls etwas bei der Oscar Verleihung und heimste sich die Nominierung für den besten Originalsong ein.
Doch damit nicht genug, die Disc hat auch noch einiges an Bonusmaterial aufzuweisen. Über ein schlicht und sehr schick gestaltetes Menü bieten sich folgende Features an:
– Making Of
– Die Zeitrafferkamera
– Musikclip „Before My Time“, gesunden von Scarlett Johannsson
– Ungeschnittene Szene „Glacier watching“
– Das „Chasing Ice“ Team auf dem Sundance Festival
– Film Festivals – Fragen an den Regisseur
– Auszüge aus James Balgs Vortragsreise
– Stand der Wissenschaft – Dr. Tad Pfeffer, Glaziologe an der Universität Colorado
Auf diesem Wege vermittelt die Veröffentlichung des EuroVideo Vertriebs einen ganzen Batzen an Zusatzinformationen, was einer Dokumentation natürlich sehr gut steht und einfach prima ins Bild passt. „Chasing Ice“ kommt ohne Altersfreigabe daher und erschien am 27. Februar zu einem Preis, der sich bei knapp 20,- Euro orientiert. Zu viel ist dies angesichts der guten Ausstattung und hohen inhaltlichen Qualität nicht. Freunde der sachlichen Unterhaltung sollten zugreifen; wer „Home“ oder auch in gewissen Zügen Analogen zu „Eine unbequeme Wahrheit“ schätzt, zugreifen.
Andre Schnack, 03.03.2014
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