[Einleitung]
Western mit Frauen sind recht selten. Es gab zwar schon einmal einen mit heißen Eisen Sharon Stone aus „Basic Instinct“, jedoch sind die Titel der wortkargen, staubigen Western-Ikonen eher eine Männer-Domäne. So keimte beim Betrachten des Covers von „Bandidas“ sogleich die Erinnerung an „Shanghai Noon“ und weitere eher lustige Titel auf. Fest steht, der Film entstand unter Leitung des Regie-Duos Joachim Roenning und Espen Sandberg nach einem Drehbuch von Luc Besson und Robert Mark Kamen. In den Hauptrollen sind Penélope Cruz und Salma Hayek zu sehen. Neben der weiblichen Doppelspitze sind ferner im Gespann zu sehen: Steve Zahn, Dwight Yoakam und Sam Shepard. Wir konnten uns die DVD aus dem Angebot der universumfilm genauer anschauen und berichten.
[Inhalt]
Als das Bauernmädchen Maria (Penélope Cruz) erfährt, dass die örtliche Bank die Farm ihres Vaters an einen amerikanischen Investor verkauft hat, bricht ihr Gerechtigkeitssinn durch. Wütend eilt sie zu Bankdirektor Don Diego (Ismael ‚East‘ Carlo), um sich zu beschweren. Kurzerhand landet sie eine Nacht im Gefängnis. Am nächsten Morgen sieht sie schon von weitem, dass ihr bescheidenes Heim in Flammen steht. Ihr Vater wurde angeschossen. Mit letzter Kraft schafft Maria ihn in die Kirche und in Obhut des Priesters. Unterdessen ereignen sich auch im großbürgerlichen Anwesen des Bankdirektors schreckliche Dinge: Dessen Tochter Sara (Salma Hayek) findet ihren alten Herrn tot in seinem Arbeitszimmer. Der zwielichtige Tyler Jackson, Repräsentant der New Yorker „Bank and Trust“, behauptet, er habe einen Herzanfall erlitten. Doch Sara wittert ein mörderisches Komplott und flieht. Auf sich allein gestellt, verbringt sie die Nacht in der Wildnis und stolpert – von Schluckauf geplagt und mit ungeladenem Revolver – am nächsten Morgen in die Bank, um sie zu überfallen.
Doch jemand ist ihr zuvor gekommen: Maria steht bereits mit gezückter Pistole im Kassenraum. Nach anfänglichem Streit vollenden die beiden Ladys gemeinsam das Werk und entgehen nur knapp Jackson und seiner Gang. Um ihre Väter zu rächen und das Land der Bauern zu schützen, mausern sich Maria und Sara zu schlagkräftigen Revolverheldinnen, die in ihrem Vergeltungsfeldzug ausnahmslos Filialen der „Bank and Trust“ überfallen. Dafür müssen sie zunächst bei dem gefürchteten Bankräuber Bill Buck (Sam Shepard) in die Lehre gehen. Die New Yorker Polizei setzt den jungen Inspektor Quentin Cooke (Steve Zahn) auf die Rächerinnen an, doch der lässt sich prompt vom Charme der beiden einwickeln. Jackson und seine Männer indes lernen bald die Revolver der attraktiven Outlaws fürchten, die inzwischen als Bandidas im ganzen Land gefürchtet sind…
(Quelle: universumfilm)
[aartikel]B000KJTE5I:right[/aartikel][Kommentar]
Mit gemischten Gefühlen legte ich die DVD in den Player ein. Bereits nach den ersten Minuten befand ich mich im Wilden Westen, mittendrin im 18. Jahrhundert. Was prinzipiell schon einmal für eine gelungene Gestaltung und Ausstaffierung spricht. Auf der anderen Seite hingegen irgendwie auch selbstverständlich, handelt es sich doch um eine hochwertige Ausgeburt der Traumfabrik Hollywood. Nach wenigen Minuten fühlen wir uns an Titel wie „Shanghai Noon“ erinnert. Hier wird kein großes Epos gesponnen oder eine geschichtlich relevante Story erzählt. Es geht vielmehr um zwei Einzelschicksale (nicht im negativen Sinne, da Schicksal irgendwie negativ belegt ist) zweier Revolverhelden, was an sich ja schon einmal eine lustige Startposition für eine leichte Action-Comedy scheint.
Es handelt sich bei „Bandidas“ um humorvolle und leichte Action-Unterhaltung der simplen Art. Größter Stimmungs- und Sympathie-Träger sind dabei definitiv die beiden weiblichen Hauptrollen. Es entsteht die notwendige Chemie zwischen den Figuren und ein gelungener Charme entfaltet sich. Zwar zählen diese Faktoren auf der Habenseite des Titels, was am Ende die Negativpunkte jedoch unterm Strich leider nur wenig deutlich überwiegt. So entwickelt sich „Bandidas“ eher zur Punktlandung, als zur positiven Überraschung. Es sollte jedoch auf gar keinen Fall hier der Eindruck entstehen, dass es sich um einen schlechten Film handelt. Ganz und gar nicht. Ein großer Wurf mit versprühender Frische und Abwechslung ist es jedoch auch nicht.
[Technik]
Das Bildformat von „Bandidas“ bemisst sich auf das Seitenverhältnis 2.35:1 und befindet sich anamorph codiert auf der Disc. Es erstrahlt von der ersten Minute an in einem sehr angenehmen Farbumfang und durch knackige Farben kann sich eine gesunde Plastizität entwickeln. Immer wieder steht die Qualität auf der Kippe, nämlich immer dann, wenn es die gebotene Action dem Transfer Ruhe in schnittigen Szenen abverlangt. „Bandidas“ bleibt stets ausreichend sauber und klar in seiner Wirkung und überträgt letztlich durch diese Stärken angenehm viele Bilddetails und erzeugt eine gelungene Kantenschärfe. Keinesfalls befinden sich die einzelnen Faktoren auf einem Referenz-Niveau. Die obere Mittelklasse erreicht der fehlerfreie Transfer jedoch mit unerzwungener Leichtigkeit. Die Kompression geht in Ordnung.
„Bandidas“ bietet die Kulisse, aus der man feine Mehrkanalton-Sperenzien formen kann: Western-Stimmung mit blauen Bohnen beigemengt zu reichhaltiger Action (zumindest partiell). So hat es der Dolby Digital 5.1-Transfer nicht ganz so leicht, die Anforderungen der Zuschauer mit den technischen Fähigkeiten der Abmischung zu vereinbaren. Denn weitgehend herrscht die Lautsprecher-Front und auf den hinteren Kanälen spielt lediglich – im wahrsten Sinne des Wortes – die Musik. Zugegebenermaßen gibt es selbstredend auch zahlreiche Umgebungsgeräusche und einige schöne Effekte, welche den Zuschauer erfreuen. Das erhoffte Action- und Surround-Feuerwerk bleibt hingegen leider aus. Es gibt wahlweise englische und deutsche Sprachausgabe, Untertitel sind in beiden Sprachen optional anwählbar.
[Fazit]
„Bandidas“ ist lustig und einfach. Aus dieser lockeren Mischung entsteht mit zunehmender Laufzeit ein sehr unterhaltsamer und doch simpler Film, dessen Rechnung nach rund 89 Minuten Laufzeit ganz und gar aufgeht. Wie schön. Der Film versprüht eine angenehme Western-Stimmung und wartet mit einer echten Männer-Portion Sex-Appeal auf. All das befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und kann zu einem Preis von rund 13,- Euro erworben werden. Die DVD kommt mit einem einfachen Menü daher, welches Zugriff auf die folgenden Extras bietet:
* Laufzeit Bonusmaterial ca. 20 Minuten
* Making Of (14 Min.)
* 3 Trailer
* Cast & Crew Informationen (Texttafeln)
Die Bonusmaterialien hauen einen nicht vom Hocker, können jedoch durchaus für eine weitere gute halbe Stunde zu unterhalten verstehen. „Bandidas“ erscheint am 15. Januar des angebrochenen Jahres zu einem fairen Kurs und kommt mit einer Altersfreigabe ab 6 Jahren daher. Insgesamt eine solide Kost in einem technisch gelungenen Gewand. Wer tieferen Sinn erwartet, der ist hier an der falschen Adresse. Diejenigen, die einen schmucken und leichten Action-Western sehen möchten, die sollten zweifelsfrei zugreifen.
Andre Schnack, 31.01.2007
Film/Inhalt |
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Preis-Leistung |
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