[Einleitung]
Unter der „Stream“-Veralberung „Scary Movie“ war es bereits vor Jahr(zehnt)en Gang und Gäbe, das man ein bewährtes Konzept mächtig durch den Kakao zog und dabei doch irgendwie dem Thema, vor allem aber der Vorlage treu blieb. Was ist nun mit „Bad Hair“, einer Verarbeitung der Kino-Gemengelage auf ähnlichen Pfaden? Ich wollte und durfte mir ein genaueres Bild machen des Films von Regisseur Justin Simien, der ebenfalls das Drehbuch schrieb. Als Mimen vor der Kamera sind auszumachen Elle Lorraine, Jay Pharoah, Lena Waithe, Blair Underwood, Vanessa Williams und weitere. „Bad Hair“ erscheint im Vertrieb von LEONINE und ich sah mir die DVD-Version genauer an.
[aartikel]B08XS3YKCP:left[/aartikel][Kommentar]
Ja es gibt viele Anspielungen auf bekannte Filme aus dem Horror-Genre. Kurzatmige, sowie jene, die nur über die Erzählung und eine Aneinanderreihung an Situationen funktionieren. Soweit, so gut, auf dem ersten Blick. Denn leider ist das alles zu wenig nah, zu unwitzig und zu wenig charmant. Hier und dort verstand ich teilweise nicht, was jetzt Haare damit zu tun hatten und warum das alles vermeintlich lustig war. Dann gab es Szenen, die auf Anhieb gut bei mir funktionierten.
Aus der Sicht des handwerklichen betrachtet hinterlässt der Titel einen guten Eindruck. Alles wirkt Rufzeichen glaubhaft und auch hochwertig genug. Der zeitgenössische Aspekt kommt ebenfalls gut zur Geltung. Stimmung und Spannung sind in Ordnung, hätte ich mir jedoch als intensiver und dichter gewünscht. So etwas kann natürlich durch einen guten Inhalt, hier also Humor als tragendes Element, angenehm überlagert werden, kann… denn das gelang leider nicht gut, zu selten konnte ich lachen.
Wer totales Herumgealbere wie in „Scary Movie“ erwartet, der ist hier nicht an der richtigen Adresse, positiver kann ich es nicht ausdrücken. Der Humor hier will tiefsinniger sein, strengt auf alle Fälle mehr an und richtet sich zugleich leider auch auf ein kleineres Publikum (dadurch bedingt). Die Absichten, das Handwerk – alles soweit gut, doch nicht so wirkungsvoll wie allem Anschein nach beabsichtigt.
[Technik]
Diese mir vorliegende Standard Definition-DVD kann sich durchaus sehen lassen. Von der Grundstimmung der Farbgebung her ist es alles eher dunkel gehalten. Wenig verwunderlich bei einem Horrorfilm. So schmücken viele Farben unter Schatten den 1.85:1-Transfer mit anamorpher Abtastung. Der Kontrast sowie die Farbgebung sind in Ordnung, reichen jedoch nicht immer über ein mittelprächtiges Niveau hinaus. Kantenschärfe und Detailreichtum, wie eigentlich aus heutiger Sicht bei praktisch jeder DVD zu bemerken, könnten eben etwas höher ausfallen. Wer sich damit nicht zufrieden geben kann oder will, der möge der HD Blu-ray Disc greifen. Die Kompression ist jedoch auch hier sauber.
Kommen wir zur Ausgabe des Tons, der immer dann ordentlich an Präsenz zulegt, wenn es eben inhaltlich spannend werden soll. Die gut eingebetteten visuellen Effekte werden in diesen Momenten hervorragend vom Ton unterstützt. Dabei kommt Mehrkanalton von Dolby ins Spiel, erwartungsgemäß Dolby Digital 5.1, wahlweise in den Sprachen Deutsch oder aber Englisch. Untertitel sind optional in deutschen Lettern auszuwählen. „Bad Hair“ hat viele sehr musikalische Elemente, und hierin liegen auch die Stärken des Tons, denke ich. Voluminös und mit gewisser Räumlichkeit, präzise zum Inhalt – das passt soweit gut.
[Fazit]
Ich bin kein sonderlich großer Fan von „Hair“ oder aber „Rosemary’s Baby“, allerdings denke ich schon, dass ich über einen gewissen Erfahrungsschatz verfüge, um den Titel einordnen zu können. Und wenngleich ich meinen Humor schon als frei und sehr offen umschreiben würde, so trifft es hier nicht recht den Nerv, zumindest nicht so wie erwartet. Die Laufzeit von rund 99 Minuten liegt auf einer DVD vor, die mit einer FSK ab 16 Jahren erscheint. Bonusmaterialien sind auf dem Datenträger nicht vorzufinden. Ab dem 25. Juni 2021 kann „Bad Hair“ zu einem Kurs von rund 12,- Euro als DVD und für knappe 16,- Euro als Blu-ray Disc erstanden werden.
Andre Schnack, 21.06.2021
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