[Einleitung]
Comedys im Romance-Sektor stellen oftmals Situationen dar, welche uns im normalen Leben abgeschwächt widerfuhren und nun im übertriebenen für Massenunterhaltung sorgen sollen. „Alle lieben Lucy“ von Regisseur Jon Sherman von 2002 verfolgt ein ähnliches Konzept, jedoch ohne Übertreibungen einer richtigen Teenie-Comedy. Darsteller Monica Potter, Craig Bierko, Linda Halaska, Julianne Nicholson, Flora Martínez, Afemo Omilami, John Hannah und Gael García Bernal vollführen ihre schauspielerischen Darbietungen vor der Kamera. universumfilm veröffentlicht hierzulande die DVD-Version des Titels und wir konnten uns die Scheibe genauer ansehen.
[Inhalt]
Traummann gesucht! Fünf Männer, eine Frau… und jede Menge Blind Dates. Lucy (Monica Potter) ist frustriert! Gerade hat ihr angeblich so sensibler Freund in einem vollen Aufzug mit ihr Schluss gemacht. Sie hat genug von Männern und möchte sich am liebsten nur noch in ihr Appartement zurückziehen. Ihre Schwester Jo (Julianne Nicholson) sieht das jedoch ganz anders und macht sich auf die Suche nach einem Traummann für Lucy. Kurzerhand arrangiert sie fünf Blind Dates mit potentiellen Heiratskandidaten. Jede Verabredung steckt voller Überraschungen – kein Wunder, denn vom sensiblen Schriftsteller bis hin zum erfolgreichen Sunnyboy ist alles dabei. Aber für wen wird sich Lucy entscheiden?
[aartikel]B00015BBQ6:right[/aartikel][Kommentar]
Es gibt schon Filme, bei denen man durchaus anfänglich denkt: warum seh‘ ich mir das an. Doch am Ende, nachdem der Abspann sein Ende fand, ist man letztlich angenehm unterhalten worden. Auf „Alle lieben Lucy“ trifft dieses Phänomen zu. Wir haben es mit einer seichten Komödie des Segments „Romance“ zu tun. Diese besteht aus Rückblenden auf ein Jahr, in dem die junge Lucy eine Handvoll „Dates“ – darunter auch Blind-Dates – führt. Wenn die Handlung nur aus der Autofahrt mit Lucy und ihren Freundinnen bestehen würde, dann hätte der Film starke Defizite in der Substanz. Allerdings wird während dieser Autofahrt erzählt, was sich so im Verlaufe des letzten Jahres bei Lucy alles getan hat in Hinblick auf ihre Liebesleben.
Die einzelnen Dates werden detailliert abgebildet. Langeweile kommt hier nicht auf, wurden zahlreiche Extreme ausgewählt und teils durchaus peinlich oder humorvoll umgesetzt. Die unterschiedlichen Männer-Typen wurden plastisch und gut getroffen. Man möchte meinen, der Film richtet sich primär an ein weibliches Publikum, welches sich gerne einmal das Maul über bestimmte „Männer“ zerreißt. Schließlich macht Lucy nicht viel falsch, doch die Männer sind die sonderbaren Geschöpfe. Wer jedoch offen für Unterhaltung ist, der wird als Mann von „Alle lieben Lucy“ ebenfalls gut seine Zeit vertrieben bekommen. Es gestaltet sich nämlich überraschend interessant, wie praktisch alle Date erst ganz grausam verlaufen und sich dann wider erwarten noch einigermaßen positiv entwickeln.
Regisseur Jon Sherman gab mit seiner Inszenierung eine gelungene Komödie ab, die sich irgendwo zwischen humorvollem Witz und Erzählungen aus dem Leben einpendelt. Groß etwas zum Lachen gibt es hier nicht. Einem Vergleich mit Stücken wie „Verrückt nach Mary“ kann der Titel nicht standhalten. Dafür ist er zu trocken, beinhaltet als Pluspunkt eine höhere Authentizität. Eine etwas überspitzte Darstellung dessen, was ein jeder in Zügen schon einmal erlebte.
[Technik]
Jene Daten, die für die visuelle Darbietung zuständig sind, erhalten ein positives Urteil, welches sich auf dem durchschnittlichen Niveau befindet. Formatiert im anamorphen 1.85:1 Gewand, mit einem angenehmen Kontrast und Farben, welche die Weiblichkeit des Themas unterstreichen, ausgestattet, erzeugt das Bild eine angenehme Atmosphäre. Auch der Schwarz-Level und die Sauberkeit finden hier Erwähnung, den von grober Körnung werden wir genau so verschont, wie auch von zu dunklen Bildelementen, die Gefahr laufen würden Details zu verschlingen. Von der Gesamtleistung her kann positives vermeldet werden, denn kaum Rauschen oder Artefakt-Bildung beeinträchtigt den Seh-Spaß negativ. Durchaus authentisch und mit einem leichten Hang zur Blässe gefällt das Bild.
Tonal, es handelt sich um eine Comedy, erhalten wir Geräusche, Musik und Sprachausgabe durch einen Mehrkanaltonformat vermittelt, der seine Stärken bei der Wiedergabe von Dialogen findet. Mehrkanal und diskrete Ansteuerung hin oder her, das Potential wird geboten, jedoch nicht ausgenutzt, wie es beim Sujet durchaus üblich ist. Gesprochen wird wahlweise in englischer oder deutscher Landessprache, optional untertitelt durch Untertitel, die ebenfalls in den beiden erwähnten Sprachen abgefasst wurden. Durch die räumliche Musikwiedergabe und den klaren Dialogen entsteht ein qualitativ hochwertiger Eindruck, der jedoch nicht gerade durch Stärken bei der Geräuschwiedergabe in höhere Sphären getragen wird. Ganz im Gegenteil, herrscht doch auf diesen Gebieten weitgehend Ebbe.
[Fazit]
Die US-französische Koproduktion von 2002 erscheint unter dem Label UFA und versprüht leichte Unterhaltung über eine Laufzeit von rund 87 Minuten. Abgelegt wurde der Film auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). universumfilms „Alle lieben Lucy“ bietet in Form dieser DVD-Erscheinung keinerlei nennenswerte Extras. Der Erscheinungstermin wurde mit dem 2. Februar festgesetzt; die Disc wird sich bei einem Preis von rund 15,- Euro orientieren.
Diese Filme kennen Feinde wie Freunde, oftmals gibt es wenig Leute, die sich in der Schnittmenge dazwischen befinden, denn entweder gefällt einem der Stil eines „Alle lieben Lucy“, oder eben nicht. Interessant empfand ich schon die etwas gewürzte Darstellung der „Blind-Dates“, die sich zwischen Übertreibung und Normalität auf einem glaubwürdigen Niveau einfinden. Wer dann über die Dinge des Lebens lachen kann und Liebes-Comedys mag, der wird sich auch hier gut aufgehoben fühlen.
Andre Schnack, 12.01.2004
Film/Inhalt |
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Bild |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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