Der Gott des Gemetzels

Comedy/Drama

Comedy/Drama

[Einleitung]
„Der Gott des Gemetzels“ – was für ein Titel! Roman Polanksi, bekannt durch gute Filme sowie auch sein eigensinniges Privatleben, fertigte als Regisseur 2011 die Koproduktion verschiedener Geldgeberländer. Der Film ist stark angelehnt an ein Bühnenstück; am Drehbuch arbeiteten Yasmina Reza und Roman Polanski gemeinsam. Maßgeblich sehen wir vier sehr bekannte und erfolgreiche Darstellerinnen und Darsteller vor der Kamera: Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz und John C. Reilly. Diese High Definition Blu-ray Disc erscheint aus dem Angebot von Constantin Film im Vertrieb von Highlight Video. Wer ist der Gott des Gemetzels und was steckt hinter dieser Gesellschaftsstudie nach einem berühmten Theaterstück?

[Inhalt]
Zwei Elfjährige prügeln sich auf einem Spielplatz. Dabei werden einem der beiden Jungen die Zähne ausgeschlagen. Die Eltern des „Opfers“, Penelope und Michael (Jodie Foster und John C. Reilly), haben die Eltern des „Übeltäters“ eingeladen, um den Vorfall wie vernünftige Menschen zu klären. Was als friedlicher Austausch über Zivilisation, Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem Streit voller Widersprüche und grotesker Vorurteile. Und schließlich platzt die dünne Haut der bürgerlichen Kultiviertheit auf: Vier Erwachsene geraten aus der Fassung. Brutal und rücksichtslos werden Normen und Regeln gebrochen, provoziert und schließlich wird deutlich, dass sie alle hinter ihrer zivilisierten Maske einen „Gott des Gemetzels“ anbeten. Auf dem Schlachtfeld dieser Tragikomödie versinkt am Ende nicht nur ein Handy in der Tulpenvase…
(Quelle: Constantin Film)

[aartikel]B006E02I1E:left[/aartikel][Kommentar]
99,x Prozent der Laufzeit des Films spielen in einer Wohnung, sogar genauer genommen in einem recht offenem Zimmer einer recht luxuriösen Wohnung. Mit dabei sind genau vier Personen: die jeweiligen Eltern von Schuljungen, die einen Streit hatten. Das ist es dann auch schon an Aufgebot, welches wir nennen können. Denn mehr ist ganz einfach nicht vorzufinden in Roman Polanskis „Der Gott des Gemetzels“ (der sogar namentlich im Film auch kurz thematisiert wird). Der Originaltitel lautet „Carnage“, inhaltlich mit Gemetzel oder auch Blutbad übersetzt. Doch hier gibt es kein Fantasy, kein Märchen, keinesfalls abgedrehten oder sonst irgendwie auffälligen Stoff. Sondern einfach nur normale Menschen, normale Themen, normale – heute an den Tag gelegte – Verhaltensmuster. Oder?

„Der Gott des Gemetzels“ ist für mich ein ganz großartiger Film. Ich fühlte mich von der Machart und dem groben Setting her an „Der Totmacher“ mit Götz George erinnert. Auch hier gibt es lediglich wenige Menschen, vier Wände, die kaum verlassen werden, und natürlich eine Geschichte, die den Betrachter auch zu vereinnahmen versteht. Aufmerksamkeit binden, das muss der Erzählung gelingen, alles ist abhängig von der Leistung der angeworbenen DarstellerInnen. Da kann viel schief gehen, ein falscher Schnitt, eine falsche Mimik und der Ablauf der Darstellung menschlicher Abgründe bekommt einen kleinen Makel.

Makel gibt es hier allerdings wenige. Weder handwerklich, noch inhaltlich. Alles scheint zu passen. Wenn die beiden unterschiedlichen Ehepaare aufeinander treffen, dann ist Spannung vorprogrammiert, sind doch die Gemüter wegen des Vorfalls mit den Jungs etwas erhitzt. Doch der Diskurs über Werte und die unterschiedlichen Perspektiven und Einstellungen zu sozialen Gesichtspunkten werden rasch deutlich und zum Thema. Sie alles sind nicht mit dauerhafter politischer Korrektheit zu bewältigen, oftmals – angetan und unterstützt durch Zungenlöser Alkohol – bricht es dann aus den Charakteren heraus und die Hölle bricht los. Dann wird es deutlich. Dann zeigt es sich: so sind Menschen.

[Technik]
Widmen wir uns den technischen Aspekten dieser High Definition Filmfassung. Visuell bietet sich „Der Gott des Gemetzels“ im Format 2.35:1 an. Der 16:9-Transfer erhält ein durchweg hohe Qualität aufrecht. Gemäß der inhaltlichen Darbietung gefallen uns die überwiegenden Innenaufnahmen gut bis sehr gut und sie sind gut ausgeleuchtet und wirken ausreichend plastisch. Authentische Eindrücke hinterlassen auch die Farbgebung und der Kontrast. Auch sie wirken ordentlich, nicht übersteuert oder anderweitig negativ beeinflussend auf den Rest der Leistung. Rauschen oder Verunreinigungen sind nicht auszumachen, auch gefällt uns die Kantenschärfe.

„Der Gott des Gemetzels“ bietet folgende Sprach- und Tonvarianten an: Deutsch sowie Englisch erfolgen im Mehrkanaltonformat DTS-HD 5.0, was angesichts der inhaltlichen Ausrichtung völlig ausreichend ist. Immer wieder wird uns klar, dass das einzige die Sprachausgabe ist, die hier in den Höhen und Tiefen und vom Spektrum her ordentlich genutzt und ausgereizt wird. Ansonsten gibt es kaum Ton. Ja, ein wenig musikalische Begleitung, jedoch ist dies keinesfalls durchweg der Fall. Auch schmücken einige Hintergrundgeräusche das akustische Antlitz, ohne dabei großartig glänzen zu können. Untertitel sind in deutscher Sprache für Hörgeschädigte mit an Bord.

[Fazit]
An und für sich habe ich bei der Ansicht und beim anschließenden Nachdenken über den Film zwei Dinge festgestellt: ich könnte ihn wahrscheinlich mehrfach sehen und immer wieder neue Belege für die wahrhaftigen menschlichen Züge finden; zweitens: ich könnte ganz schön viel über den Titel schreiben, was aber den Rahmen der Review hier sprengen würde. Und das ob der Tatsache, dass wir es mit einem Film mit kurzer Laufzeit zu tun haben, denn gerade einmal 80 Minuten werden von „Der Gott des Gemetzels“ auf dieser Blu-ray Disc mit 25 GB Fassungsvermögen vorgefunden. Macht doch nichts, oder?

Ergänzt durch Extras in Form von Interviews auf rund 30 Minuten und ein paar Trailer sowie Darstellerinformationen, ist das zwar nach wie vor kein umwerfender Umfang, jedoch in Ordnung, darüber können wir hinweg sehen. Der ab 12 Jahren freigegebene Film ist halt kurz, nur Extras hätten es ein paar mehr sein dürfen. Immerhin gibt es eine Hörfilmfassung auf dem Datenträger, sowie ein Wendecover in der Verpackung. Verkaufsstart war der 10. Mai, der Preis orientiert sich bei rund 17,- Euro im Online-Handel. Wer gute Film mag, der muss dieses Stück hier anschauen, es lohnt sich einfach und bietet hohe Schauspielkunst.

Andre Schnack, 21.05.2012

Film/Inhalt:★★★★★☆ 
Bild:★★★★★☆ 
Ton:★★★★☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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