Abgefüllt

Dokumentation

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[Einleitung]
Mit dem Titel „Abgefüllt“ (Originaltitel: Tapped) erfüllen die verantwortlichen Regisseure Stephanie Soechtig und Jason Lindsay einen Bedarf, den wahrscheinlich kaum jemand von sich selbst aus sieht: den Bedarf nach Informationen rund um das Thema „Flaschen-Wasser“. Diese DVD mit dem bezeichnenden Titel erscheint aus dem Angebot von Sunfilm Entertainment und entstand 2010 als US-amerikanische Dokumentations-Produktion. In „Abgefüllt“ zeigen uns die Macher auf, welche Folgen dadurch entstehen, dass wir es gewohnt sind, immer und überall Wasser in Flaschen zu erwerben – was eigentlich ein neues Phänomen ist und einen komplett neuen Wirtschaftszweig eröffnete. Die Frage nur: wem gehört vermeintlich zugängliches Wasser?

[Inhalt]
Ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein Grundrecht, oder eine Ware die gekauft und verkauft werden darf wie jedes andere Konsumgut? Diese topaktuelle Dokumentation führt Sie hinter die Kulissen einer Multi-Millionen-Industrie deren Ziel es ist, allgemein zugängliche Quellen aufzukaufen um das Wasser abzufüllen und im Supermarkt zu verkaufen.

Angefangen bei der Produktion von Plastikflaschen, von denen viele im Meer landen und von Fischen verschluckt werden, über die übermächtigen Lebensmittelkonzerne, bis hin zu den Gemeinden, denen im wahrsten Sinne des Wortes „das Wasser abgegraben“ wird.
(Quelle: Sunfilm Entertainment)

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Wasser als die nächste große Handelsmacht. An einem wahnsinnig plastischem Beispiel aus den USA wird deutlich, was geschehen kann, wenn die Kontrolle über vermeintlich öffentliche Trinkwasserquellen an marktwirtschaftlich gesteuerte und getriebene Konzerne fällt. Eindrucksvoll vermittelt diese Sendung einen Informationsgehalt, der tatsächlich zum Nachdenken anregt und aufzeigt, das Profit und Macht- sowie Geldgier mehr Beitrag leisten, als der gesunde Menschenverstand. Die Menschen legen ein ähnliches Verhalten im Umgang mit Wasser an den Tag, wie es auch bei Öl der Fall ist. Grauenvoll. Manchmal will man soetwas gar nicht wissen.

Welch eine Maschinerie hinter dieser einfach ausschauenden Flasche Wasser steckt, kaum vorstellbar. Was für eine gigantische Marketing-Blase hier ihr Unwesen ausleben kann, beschämend. Und das alles vor dem Hintergrund, dass die Wasser-Flaschen kaum bis gar nicht geprüft werden und somit qualitativ minderer Güte zum ordinären Leitungswasser sind. „Abgefüllt“ bietet genau diesen Einblick, diese Macht, durch viel verflochtene Gefilde hindurch zu schauen, bzw. die entsprechende Flughöhe einzunehmen, welche es ermöglicht, diese großen Zusammenhänge zu erfassen.

[Technik]
Am Ende deutet sich ein Wild-West-Gehabe an, wie es immer dann eintritt, wenn neue Märkte entdeckt und erobert werden. Dies geschieht mittels anamorpher 16:9-Breitbilder im Seitenverhältnis 1.78:1. Diese sind – erwartungsgemäß – nicht von höchster Güte und feinster Darstellung, wenn es um den Vergleich zu hochtrabend angelegten Blockbuster-Kinoproduktionen geht. Der Transfer hält ein gutes Qualitätsniveau, welches sich positiv auf die Authentizität der Bilder auswirkt. So haben wir es mit einem durchschnittlichen bis guten Kontrast zu tun, erhalten angenehme Farben vor die Augen und stellen fest, dass das Geschehen auch sauber und fehlerfrei dargestellt wird. Auch die Kompression arbeitet unauffällig.

Machen wir uns nichts vor, eine Dokumentation lebt selten vom Ton. Wenn sie bildgewaltig ist und die Macher pfiffige Gestaltung an den Tag legen, dann wird einer Dokumentation hin und wieder auch ein kostenintensiver und aufwendiger Mehrkanalton spendiert, grundsätzlich gebührt der Akustik jedoch weitaus weniger Aufmerksamkeit, als dem visuellen Geschehen. Ergo erhalten wir auch hier einen eher unspektakulären Ton, wahlweise in den Sprachfassungen Deutsch und Englisch im Dolby Digital 2.0-Format. Optional sind deutschsprachige Untertitel einzustellen. Fehlerfrei, ausreichend im Umfang und verständlich – das gibt es hier.

[Fazit]
Da ich selbst ein Teil dessen bin, der dafür sorgt, dass die Produktion von Falschen-Wasser bestimmt nicht eingestellt wird, so kann ich nahezu alle hier in dieser Dokumentation thematisierten Aspekte nachvollziehen und ebenfalls nur wenig gutheissen. Vor genau diesem Hintergrund sollten Sendungen wie diese hier, mit einer Laufzeit von 75 Minuten, eigentlich im ganz großen Kino laufen, um den Leuten zu zeigen und zu erklären, was sie von den Hersteller-Konzernen nicht zu wissen bekommen. Bis dies eintritt, sollte man sich Werke wie „Abgefüllt“ zu Hause anschauen. Sunfilm Entertainment bringt mit dieser Veröffentlichung einen rundum gelungenen DVD-Titel auf den Markt. Erscheinungstermin ist der 10. Mai, der Preis liegt bei rund 10,- Euro. Die High Definition Fassung fordert 3,- Euro Aufpreis. Es handelt sich um ein Info-Programm.

Andre Schnack, 26.03.2012

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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