[Einleitung]
Von gleich acht Oscar-Nominierungen konnte die US-amerikanische Filmproduktion „Milk“ zwei Potenziale nutzen und wandeln. Und zwar wechselte die beliebte Trophäe für die beste männliche Hauptrolle an Sean Penn und fürs beste Drehbuch an Autor Dustin Lance Black. Regisseur Gus Van Sant führte die Regie des 2008 abgedrehten Dramas über Harvey Milk, einem politisch engagierten Homosexuellen, der 1978 in San Francisco erschossen wurde. In den führenden Rollen machen Sean Penn, James Franco und Josh Brolin eine gute Figur. Diese Blu-ray Disc von Paramount Home Entertainment erscheint im Vertrieb von Constantin Film. Wir schauten genauer hin und berichten über ein prämiertes Werk von Gus Van Sant,…
[Inhalt]
San Francisco, 1972. Harvey Milk (S. Penn) und sein Partner Scott Smith (J. Franco) haben vom Leben in New York die Nase voll und suchen ihr Glück an der Westküste. Sie eröffnen im Arbeiterviertel Castro einen kleinen Fotoladen: „Castro Camera“. Bald wird das Geschäft als Treffpunkt und Nachrichtenbörse zum Mittelpunkt des Viertels, vor allem dank Harvey Milks herzlichen, überschäumenden Temperaments. Es dauert nicht lange, bis Milk seinen Hang zur Politik entdeckt: Sein Anliegen sind die Interessen der kleinen Leute seines Viertels – und die der schwulen Community. Milk organisiert Straßenfeste im Castro District und er steht stets an der Spitze, wenn es gegen Diskriminierung zu protestieren gilt.
Während dreier Wahlkampagnen für den Stadtrat von San Francisco gewinnt Milk unzählige Helfer und Freunde dazu; vor allem sein Berater Cleve Jones (E. Hirsch) steht ihm unermüdlich zur Seite. Doch in dieser Zeit zerbricht die Beziehung zu seinem langjährigen Geliebten Scott. An der Seite seines neuen Partners Jack Lira (D. Luna) schafft Milk bei der Wahl 1977 schließlich den Einzug in den Stadtrat. Kaum im Amt, stößt Milk eine Vielzahl von politischen Initiativen an, womit er sich nicht nur Freunde macht. Und einer seiner Gegner, Milks Stadtrats-Kollege Dan White (J. Brolin) entpuppt sich schließlich als Todfeind…
(Quelle: Paramount/Constantin Film)
[aartikel]B001UHO7EW:left[/aartikel][Kommentar]
Unter anderem wurde auch an Original Schauplätzen in San Francisco an der Westküste der USA gedreht. Dies ist vor allem der Wirkung und Atmosphäre halber hier an erster Stelle genannt, da es den Film und seiner Stimmung unheimlich gut tut. Man merkt förmlich, wie es Sean Penn bei der Darstellung einer schillernden und doch sehr eigensinnigen Figur hilft und dem gesamten Aufbau und Ablauf der Geschichte förderlich ist. „Milk“ ist vor allem nicht nur ein Portrait einer politisch engagierten Person, sondern auch eine Geschichte über Politik, die Themenkomplexe Diskriminierung und Toleranz und als Sinnbild eines Lebensgefühls zu verstehen, dass nicht jeder zu teilen versteht. Und jene Inhalte sind zeitloser Natur.
Auch zeitlos ist die Inszenierung von Gus Van Sant ist der Stil von „Milk“. Ein wenig musikalische Begleitung sorgt immer dann mit gutem Einsatz für die Unterstreichung der Stimmung, wenn es die dramatischen Momente benötigen. Weder durch die Sets, Kostüme oder Masken gerät die Geschichte in ein weniger gute Licht. Insbesondere durch die gebotenen darstellerischen Leistungen erhält der Titel sein Karat. Glaubhaft, stimmungsvoll und unterhaltsam spinnt Gus Van Sant nach einem ordentlichen Drehbuch die letzten Jahre des Harvey Milk als Zelluloid.
[Technik]
Wie wir es erwarten, so erscheint „Milk“ in Form eines 1080p-Transfers im Format 1.85:1. Zeitgemäß und hochwertig präsentiert sich das 16:9-Gewand mit durchaus sauberen und immer wieder leicht vergrieselten Bildern. Der Detailgrad ist dabei stets hoch bis sogar sehr hoch. Die Biografie in bester Hollywood-Manier versteht es technisch die Anforderungen zu erfüllen. Ein sehr knackiger, teils übersteuerter Kontrast sorgt für plastische Bilder, die mit einer guten Farbgebung, zumeist mit einem leichten Touch zu braun, daher kommen. Es gibt praktisch keine negativen Effekte bei Bewegungen in den Szenen, oftmals ist die hohe Ausleuchtung als Stilmitte zu verstehen und hat auch durchaus ihre Effekte. Die Kompression ist sehr gut.
Wenn es Schwächen offensichtlicher Natur hier gibt, dann ist mit Sicherheit auch der Ton aufzuzählen. Denn egal ob er sich in DTS 5.1 HD Master Audio auf der Disc befindet, beide Sprachfassungen können surround-technisch gar nicht begeistern. Weder dem deutschen Synchronton, noch der englische Original-Sound gelingt eine ordentliche Darbietung. Es mangelt einfach an Potenzialen, es herrscht ganz einfach die Sprachausgabe auf ganzer Linie vor. Immer wieder sind ein paar Geräusche aus dem Hintergrund zu vernehmen. Insgesamt jedoch befindet sich das gesamte Angebot eher auf dem Niveau des unteren Durchschnitts. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. „Milk“ ist halt einfach kein akustischer Film, doch ohne Rauschen.
[Fazit]
Ich denke mit „Milk“ ist ein wichtiger Film erschienen, in dem es um Themen geht, die praktisch zeitlosen Charakters sind. Wir erleben eine wunderbare Geschichte mit jähem, tragischen Ende, welches uns bereits von Beginn an bewusst ist. Auf rund 128 Minuten Laufzeit verteilt gestaltet sich der Verlauf in einige Kapitel unterteilt auf der vorliegenden Blu-ray Disc (Typ 50 GB) in gelungener technischer Umsetzung. Der Erscheinungstermin war der 13. August, die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. „Milk“ bietet ein schönes Menü und folgendes Bonusmaterial:
* Marsch für die Gleichberechtigung (ca. 8 Min.)
* Erinnerungen an Harvey Milk (ca. 14 Min.)
* Hollywood kommt nach San Francisco (ca. 15 Min.)
* Deleted Scenes (ca. 4 Min.)
* Interviews (ca. 13 Min.)
* Blick hinter die Kulissen (ca. 3 Min.)
* Darsteller-Infos
* Programmübersicht
Wenn ich die Menü-Musik vernehme, dann denke ich unweigerlich sofort an den großartigen „Good Will Hunting“. In Kombination mit 70er Jahre Flair auf ganzer Linie überzeugen die Extras jedoch genau so, wie es auch der Hauptfilm kann. Die technische Abbildung geschieht in unterschiedlichen Formaten, man kann mit dem Durchschnitt durchaus zufrieden sein, richtig auftrumpfen kann die Blu-ray Disc hier jedoch nicht. Am Ende bleibt uns eine klare Empfehlung auszusprechen, jeder sollte „Milk“ einmal gesehen haben.
Andre Schnack, 20.08.2009
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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