[Einleitung]
1995 schlossen sich vier junge und noch recht grüne Filmemacher zusammen und schufen ihre Gemeinschaftswerk „Four Rooms“. Die Komödie über einen Hotel-Pagen in einer Neujahrsnacht mit dem sehr direkten und schwarzen Humor wurde von den Regisseuren und Drehbuchautoren Allison Anders, Alexandre Rockwell, Robert Rodriguez und Quentin Tarantino inszeniert. Wir nahmen die Code1-Version von Buena Vista einmal genauer unter die kritischen Augen.
[Inhalt]
Die Geschichte des Films ist schnell erzählt. Es geht um den Hotelpagen Ted (Tim Roth, Reservoir Dogs), der seinen Dienst das erste Mal zur Sylvesternacht antritt. Er hat noch keinen Schimmer davon, was einem Pagen in einem Hotel alles zu Augen kommt! Doch schon bald wird er merken, das sein neuer Job gar nicht so ohne ist. Denn die momentan hier residierenden Gäste bringen im Laufe des Abend des guten Ted in so manche prekäre Situation. (Akt 1) Da wären zum Beispiel der Hexenbund, der sich in der Honeymoon Suite eingenistet hat. Eine der Hexen sollte Sperma mitbringen, hat dieses aber bei der Beschaffung leider runtergeschluckt – nun rufen sie nach Ted! Nach diesem Abenteuer gelangt er irrtümlich in ein falsches Zimmer (Akt 2). Prompt nutzt das hier wohnende Pärchen seine Anwesenheit aus und spannt ihn in ein abgedrehtes Sex-Spielchen ein. Als Ted dann noch eine Flasche Champagner (Akt 3) zu einem Gast bringt, wird er sogleich als Babysitter für zwei unerzogene Kindern angeheuert. Und als der Abend sich endlich dem Ende neigt, klingelt der Besuch des Penthouse (Akt 4)! Und diese Besucher haben eine ganz fiese Wette vor…
[Kommentar]
„Four Rooms“ ist wirklich etwas besonderes. Es ist nicht nur ein unheimlich gefallender Independent-Film von jungen Regisseuren, sondern auch zugleich sehr gelungene und tierisch lustige Unterhaltung. Die Tatsache, dass alleine vier Regisseure, die auch gleichzeitig die Drehbuchautoren sind, am Film gearbeitet haben, macht die Sache nur noch interessanter. Jeder Direktor hat seine eigene Episode: Allison Anders schrieb und drehte „Die fehlende Zutat“, Alexandre Rockwell „Der falsche Mann“, Robert Rodriguez „Die Ungezogenen“ und Quentin Tarantino „Der Mann aus Hollywood“. Insgesamt also vier Segmente, zusammengehalten durch Ted den Pagen, perfekt dargestellt durch Tim Roth! In den vier Akten gibt es ohnehin keinesfalls Mangel an Schauspielern, neben Roth treten auch noch Antonio Banderas, Madonna, Salma Hayek, Quentin Tarantino und Bruce Willis auf. Natürlich machen Namen keinen guten Film, doch hier überzeugt alleine schon das Regietalent der jungen Regisseure und Drehbuchautoren. Jede Episode unterscheidet sich inhaltlich sehr zu der vorherigen, trotzdem wirkt der Film als Ganzes. Die Inhalte der Akte sind sehr lustig und die Inszenierung und der Witz etwas besonders. Ein wilder, aufregender Film, extrem kurzweilig und unterhaltsam.
[Technik]
Technisch kann die Disc leider nicht 100%ig überzeugen. Auch wenn die DVD zwar schon ein Jahr auf dem Buckel hat, so hätte die Leistung der technischen Präsentation des Films stellenweise etwas besser ausfallen können. „Four Rooms“ kommt im Breitbildgewand in einem Format von 1.85:1 ein entspricht so dem Kinovorbild. Leider wurde das Bild nicht anamorph auf der Disc abgelegt. Diese Tatsache zieht einen niedrigeren Schärfegrad und weniger Details im Bild nach sich – schade. Auch die Farbgebung und der Kontrast schwächeln ein wenig, können aber noch als in Ordnung bezeichnet werden. Glücklicherweise bleibt das Auge des Betrachters von groben Störungen und Fehlern wie Kompressionsartefakten verschont.
Der Ton der Scheibe ist leider auch nicht das Gelbe vom Ei. Abgelegt wurde der Sound im Dolby Surround-Verfahren. Zwar bietet dieses Tonformat einen hinteren, monauralen Kanal, doch leider nutzt der Film diesen nicht aus. Lediglich einige Musikeinlagen erklingen von hinten. Die Dialoge hingegen ertönen in astreiner Qualität aus dem Center-Speaker. Untertitel sind auf englisch vorhanden.
[Fazit]
Buena Vista bringt auf dieser DVD von „Four Rooms“ einen unterhaltsamen und innovativen Film in einer ausreichenden Technik. Wäre doch nur das Bild anamorph, dann sehe das Ergebnis im wahrsten Sinne des Wortes schon etwas anders aus. Doch muss auch bedacht werden, dass anhand der Thematik schon ein gutes Ergebnis (z.B. beim Ton) erzielt wird. Der Inhalt und die Technik wären somit zugenüge behandelt, kommen wir zur Ausstattung. Leider gibt es bei diesem Punkt nahezu nichts zu berichten. Untertitel und Kapitelauswahl sind nun wirklich arg mager, denn sonst gibt es nichts auf der Disc! Gut, vor einem Jahr war das bei Buena Vista Titeln noch durchaus normal, doch trotzdem sehr schade, zumal der EVP bei rund 30 US-Dollar liegt. Wer also Pagen Ted bei seiner äußerst spannenden Nacht über die Schultern sehen möchte, der kann hier bedenkenlos zugreifen, denn der Film an sich lohnt auf alle Fälle. Wer lieber deutsche Sprache hören möchte, der möge zum VCL Code2-Pendant greifen, dort fehlt allerdings der englische Originalton.
Andre Schnack, 08.05.2000
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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