[Einleitung]
Ganz am Anfang eine Information zum folgenden Review. Angesichts des Aufwandes und des nur arg begrenzten Mehrwerts habe ich mich speziell vor dem Hintergrund, dass es bei uns seit dem 14. Juli den Review zur Standard Definition-DVD „Michael Clayton“ einzusehen gibt, dazu entschlossen Inhalt und Kommentar von der DVD-Review zu übernehmen. In den Bereichen Technik und Fazit wird wie gewohnt auf die Unterschiede und Besonderheiten der hier getesteten Blu-ray Disc zu „Michael Clayton“ eingegangen.
„Michael Clayton“, so lautet nicht nur der Titel des neuesten Films von Regisseur und Drehbuchautor Tony Gilroy, sondern auch der Name der Hauptfigur, hier dargestellt durch George Clooney. In weiteren relevanten Rollen sind Tom Wilkinson, Sydney Pollack und Tilda Swinton zu sehen. Letztgenannte Darstellerin erhielt für ihre Darbietung den Oscar für die beste Nebenrolle. Der Film entstand 2007 als US-amerikanische Filmproduktion und erscheint nun hierzulande als Blu-ray Disc Variante von Constantin Film in Zusammenarbeit mit Paramount Home Entertainment.
[Inhalt]
Top-Anwalt Michael Clayton (George Clooney) erledigt bereits seit Jahren die juristische Drecksarbeit hinter den Kulissen einer New Yorker Anwaltskanzlei, um hochkarätigen Klienten zu ihrem Recht zu verhelfen. Sein brillanter Kollege Arthur Edens (Tom Wilkinson) erhält den Auftrag, eine Milliarden-Dollar-Klage gegen einen internationalen Chemikalienhersteller abzuwenden. Doch als er an der Unschuld seines mächtigen Mandanten zu zweifeln beginnt, will er den Fall sabotieren. Clayton wird beauftragt, die drohende Katastrophe abzuwenden. Ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem sich Clayton der größten Herausforderung seiner Karriere stellen muss….
(Quelle: Paramount Home Entertainment)
[aartikel]B0013SO5Q8:right[/aartikel][Kommentar]
Eines vorweg. Wenn ein Film mit sieben Oscar-Nominierungen gepriesen wird, dann spricht das nicht immer für einen Film, der bei einem sehr breiten Publikum Zuspruch findet. Aber doch würdigt eine vielfache Nominierung meist einer guten Leistung, resultierend aus einer guten Idee, einer guten Crew, einem guten Cast und einer guten Erzählung. Und all das hat „Michael Clayton“ bereits binnen der ersten 30 Minuten zu bieten, denn zu diesem Zeitpunkt ist der Zuschauer dann so „in der Story drin“, dass der Film sich voller Handwerkskunst auf den Climax der Unterhaltung bewegt, die Last durch das Potenzial auf einen verpatzten Abgang im Nacken. Doch „Michael Clayton“ schlägt sich durch, sehr gut, wie immer.
Nach den ersten weniger aufschlussreichen Minuten und einigen Verwirrungen klärte sich das Bild und festigte sich eine hochkomplexe und authentisch anmutende Story der Extraklasse. Im Ergebnis kann ich mich an keinen ähnlich spannenden Justiz-Thriller erinnern, der mich so einfing und faszinierte. Allen voran ist dies die Arbeit zweier Personen. Erstes Lob an Tony Gilroy, Regisseur und Drehbuchautor. Der zweite Dank gilt George Clooney als Hauptdarsteller. Und dann muss bei genauerer Betrachtung noch unbedingt die darstellerischen Leistung Tilda Swintons positiv erwähnt werden. Sie erhielt völlig zu Recht einen Oscar für ihre Darbietung in „Michael Clayton“.
Am ehesten vergleiche ich „Michael Clayton“ mit Titel „Erin Brokovic“ aufgrund der thematischen Analogien. Und doch gibt es sehr große Unterschiede. Es beginnt damit, dass die Hauptdarsteller unterschiedlichen Geschlechts sind und endet damit, dass die Story praktisch kein glückliches Happy End bieten kann. Auch der inhaltliche Verlauf bietet Unterschiede in Aufbau und Ablauf. Ferner lernt die Hauptfigur Clayton während der Geschehnisse auf Basis persönlicher Erfahrungen eine für ihn neue Vorgehensweise und entscheidet sich schlussendlich für „sich“. Das ist alles gut konstruiert, wirkt nicht zu sehr gestelzt oder zu moralisch oder zu appellhaft.
„Michael Clayton“ ist ein Film mit sehr intensiver und dichter Stimmung. Er ist kühl, seine Protagonisten kämpfen jeder für sich. Sie stehen irgendwie alle in einem bestimmten Abhängigkeitsverhältnis zu einander, haben es alle mit eigenen Problemen zu tun und brauchen oftmals auch einander. Fast so, wie in der Szene im Film, in der Michael Clayton’s Sohn bei einem „Papa-Abend“ seinem Vater voller Euphorie von seinem Lieblingsbuch erzählt… Der Sohn, gut gespielt von Austin Williams, überzeugt auf ganzer Linie durch seine hohe Nähe zum Betrachter und seiner spitzenmäßig gestaltete Authentizität.
Aufwändig durchdachte Geschichten sind das Talent des Tony Gilroy und gehören stets zu den Filmen, dessen Skripts seiner Feder entstammen. So beispielsweise hat er alle Teile der bisherigen „Bourne“-Trilogie geschrieben, oder auch „Im Auftrag des Teufels“ oder „Lebenszeichen“. Der Mann hat Erfahrung, kann sie in seinem jüngsten Werk auch sehr gut unterbringen, bzw. durch sie ein fabelhaftes Ergebnis erreichen. In der Wirkung empfand ich „Michael Clayton“ sehr emotional und er beeindruckte mich, ähnlich wie es dazumal ein „The Insider“ in der Lage war zu tun.
[Technik]
Anders als die Standard Definition-Fassung haben wir es hier mit einem anamorphen HD-Transfer zu tun. In der vollen HD-Auflösung 1920x1080p im MPEG4-Gewand offenbaren sich wahrhaftig schöne Bilder und Einstellungen. Es kann zweifelfrei festgehalten werden, dass diese Blu-ray Umsetzung ihrem Standard-DVD Pendant einiges voraus hat. Die gesamte „Michael Clayton“-Welt zeigt sich authentisch, wobei die künstlerische Verfremdung nur bedingt auffällig ist. Zumeist handelt es sich um sehr urbane Sets, Innenaufnahmen, Schattenspiele und künstliche Lichtquellen. Zudem wandeln anscheinend alle Protagonisten in Business-Kleidungen herum, was sich ebenfalls in weniger Farbreichtum niederschlägt.
Das alles stellt zu keinem Zeitpunkt eine Herausforderung für den plastischen und oftmals doch noch subtil verwaschen wirkenden Transfer dar. Sämtliche Bilder bestechen durch eine hohe Kantenschärfe, einen unheimlich brauchbaren Detailgrad und eine gute Detailzeichnung selbst in schattigen Bildbereichen. Da wir es mit keinen Kompressionsartefakten oder Verunreinigungen zu tun bekommen und das Bild auch in schnittigen Momenten scharf bleibt, kann von uns hierzu nur eine hohe Wertung ausgesprochen werden.
Kommen wir zum Ton. Auch hier zeigt sich Mr. Clayton von der Schokoladenseite. Die Thematik des Streifens wirkt sich zwangsläufig auf seine technische Umsetzung aus, denn haben wir es doch mit einem eher ruhigen Vertreter des Thriller-Genres hier zu tun. Dieser Sujet-bedingten Eigenschaft trotzt der wahlweise in deutscher oder englischer Sprache erklingende DTS-HD 5.1-Sound mit einer guten Hintergrundkulisse. Einige sinnvoll platzierte und sehr wirkungsvolle Sound-Schnipsel erwecken die Welt von „Michael Clayton“ zum Leben. Da es darunter jedoch nur wenige richtige Effekte (und diese zumeist ohne bidirektionalen Verlauf) gibt, herrscht bis auf eine gute Musik und die klare Sprache meist seichter Sound vor. Untertitel: leider nur in deutschen Lettern.
[Fazit]
Mir gefiel der Film „Michael Clayton“ sehr gut. Auf einer Laufzeit von rund 120 erzählt er eine Geschichte von Moral, Ethik und dem Geschäft mit dem „Recht“. Er entführt in eine Welt, die uns nicht fern ist, in der wir zuweilen leben. Hier und dort ein paar gesellschaftskritische Aspekte aufgegriffen und verarbeitet, dann mit fabelhaften darstellerischen Leistungen besetzt und letztlich mit einer spitzenmäßigen Inszenierung von Kamera und Musik beglückt muss dieses Stück von Tony Gilroy einfach gefallen. Wer hingegen einen Film zum nebenbei angucken sucht, der wird aufgrund des Aufbau und Ablaufs der Story vielleicht enttäuscht sein. Denn „Michael Clayton“ ist intelligent, jedoch auch anspruchsvoll erzählt und fordert die Aufmerksamkeit seiner Betrachter.
Diese einseitige und einschichtige Blu-ray Disc (25 GB) erscheint mit den Ländercodes A, B, C und ist freigegeben ab einer Altersstufe von 12 Jahren. In Sachen Ausstattung zeigt sich diese Blu-ray Disc ganz im Zeichen ihrer Standard DVD-Schwester, die Inhalte sind identisch. Sinnvolle Beigaben außerhalb dieser Extras gibt es eigentlich nicht, bis auf obligatorische Trailer, von denen es auch welche in HD Qualität gibt. Sämtliche weitere Extras sind in der Standard Definition-Technik vorhanden:
* Making Of (ca. 20 Min.)
* Deleted Scenes (mit Audiokommentar, ca. 6 Min.)
* Darstellerinfos
* Trailer weiterer DVD/Blu-ray Erscheinungen
„Michael Clayton“ zeigt uns, dass eine Blu-ray Disc durchaus einen spürbaren Vorteil in Bild und Ton bringen kann. Dies gilt zwar nicht fürs Bonusmaterial, was wir jedoch nicht allzu sehr ankreiden möchten. Erscheinungstermin dieser Blu-ray war der 7. Juli, der Preis liegt im oberen 20-Euro-Bereich. Wer die DVD-Fassung bereits besitzt, sollte sich für einen Freitag-Abend vielleicht mal diese HD-Version anschauen. Wer hingegen einen Kauf erwägt sei mit der hier getesteten Fassung besser beraten.
Andre Schnack, 22.07.2008
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|