[Einleitung]
Unter der Regie von James McTeigue entstand 2005 nach einem Drehbuch der Wachowski-Brüder die Verfilmung des Comics „V für Vendetta“ (Originaltitel: V for Vendetta). Die Brüder Wachowski brachten uns die genialen genialen Filme der Matrix-Trilogie, welche ebenfalls auf Comic-Vorlagen basieren. Die Besetzung der Hauptrollen des Science-Fiction-Thrillers setzt sich aus Natalie Portman, Hugo Weaving, Stephen Rea, Stephen Fry und John Hurt zusammen. In Deutschland erscheint die DVD-Version des Films gen Ende September. Wir konnten in den Genuss der dänischen 2-DVD Deluxe Edition kommen und diese einem Review unterziehen. Im folgenden das Ergebnis und unsere Meinung.
[Inhalt]
Vor dem Hintergrund eines totalitären Staates im Großbritannien der Zukunft, erzählt „V wie Vendetta“ die Geschichte einer jungen Frau aus der Arbeitersklasse namens Evey (Natalie Portman), die von einem maskierten Mann (Hugo Weaving), der unter dem Pseudonym „V“ bekannt ist, aus einer lebensbedrohlichen Lage gerettet wird. „V“, ein zugleich belesener, exzentrischer, empfindsamer und intellektueller Mensch, hat sein Leben der Befreiung seiner Mitbürger von jenen verschrieben, die sie bis zur vollkommenen Gleichgültigkeit terrorisiert haben. Aber er ist auch ein verbitterter, rachsüchtiger, einsamer und brutaler Mensch, der von seiner persönlichen Vergeltungssucht getrieben wird. In seinem Bestreben, die englischen Bürger von der Korruption und Grausamkeit der Regierung zu befreien, verdammt er die tyrannische Natur der Führungsriege und fordert seine Mitbürger auf, mit ihm am 5. November – dem traditionellen Guy Fawkes Day – vor das Parlament zu ziehen.
An jenem Tag des Jahres 1605 entdeckte man Guy Fawkes und 36 Fässer Schießpulver in einem Tunnel unter dem Parlamentsgebäude. Er und seine Mitverschwörer hatten als Hochverräter den so genannten Gunpowder Plot als Reaktion auf die tyrannische Regierung unter James I. geplant. Fawkes und die übrigen Saboteure wurden gehängt, ausgeweidet und gevierteilt – ihre Umsturzpläne wurden nie ausgeführt. Im Geiste dieser Rebellion, in Erinnerung an diesen Tag schwört „V“, Fawkes‘ Plan durchzuführen, wie er für den 5. November 1605 vorgesehen war: Er will das Parlament in die Luft sprengen. Alex Evey „V“s Geheimnis auf die Spur kommt, entdeckt sie auch die Wahrheit ihrer eigenen Vergangenheit – und entwickelt sich zu einer unerwarteten Verbündeten bei seinem Ziel, Freiheit und Gerechtigkeit für eine durch Grausamkeit und Korruption unterdrückten Gesellschaft zurückzugewinnen.
(Quelle: Warner Home Entertainment)
[aartikel]B000GQLQU6:right[/aartikel][Kommentar]
Der Comic von Alan Moore ist mir leider unbekannt, so dass ich keinen Vergleich von Comic zu Film ziehen kann und die Bewertung diesbezüglich nicht stattfindet. Als einzige Grundlage war mir der in dieser Special Edition enthaltene Comic sehr dienlich und hilfreich. Somit sei an dieser Stelle auch bereits die erste Schwierigkeit von „V for Vendetta“ angesprochen: der Film muss dem Zuschauer die Atmosphäre und Geschichte der Comic-Vorlage erfolgreich vermitteln, insofern dies dann seitens der Macher beabsichtigt war. Dies ist bedingt der Fall und der Film „V for Vendetta“ mag nicht bei jedem Comic-Kenner ankommen, die Masse an Zuschauern hingegen wird den Titel verstehen und Gefallen an ihm und seiner Stimmung finden, ungeachtet der Comic-Vorlage. Eine zweite Schwierigkeit und zeitgleich eine Besonderheit: man erkennt den eigentlichen Helden der Geschichte nicht, da er permanent eine Maske eines dauerhaft grinsenden Gesichts trägt.
Macht aber nichts, denn Hauptdarstellerin Natalie Portman und Hauptdarsteller Hugo Weaving sorgen für tolle Performances. Selbst Mr. Weaving kann – trotz verdecktem Gesicht – überzeugen und wirkt erstaunlich präsent. Die weiteren Rollen, vom Polizei-Inspektor bis zum Kanzler und weiteren Figuren der Geschichte, sind ebenfalls prächtig besetzt und ein jeder spielt seine Rolle sehr gut. Weitere Bestandteile des Films wie die Sets weisen ebenfalls eine hohe Qualität auf. So haben wir es mit einer zwar düsteren Ausleuchtung zu tun, doch gefallen die Sets im Schattenspiel sehr gut und man hielt sich in den gesamten Aufnahmen an einen bestimmten architektonischen Stil und einer gewissen Ausstattung der Räumlichkeiten. Auch die Maske der Figuren befindet sich auf einem guten Niveau.
Um was geht es in „V For Vendetta“ eigentlich? Ist es ein Film über Gerechtigkeit? Ein Film, der sich mit der Fragestellung „Wie viel Böses darf man einsetzen, um Gutes zu tun“ auseinandersetzt? Oder einfach nur eine Comic-Umsetzung? Nein, denn selbst hinter dem Comic steckt etwas Tiefsinn und Hintergrund, der ein wenig modifiziert in der Küche Hollywoods für einen guten Film aufbereitet wurde. Zustände wie in damaligen Nazi-Konzentrationslagern, Analogien zu einem historischen, totalitären Staat voller Faschisten sind nicht rein zufällig, sondern pure Absicht. Und nicht nur historisches wurde aufgegriffen und verarbeitet, auch einige sehr aktuelle Ereignisse und Gegebenheiten aus den USA finden sich im wohl konstruierten Inhalt dieses intelligenten Films wieder.
Das Szenario des Alltags im London der Zukunft ist grauenvoll. Überall Kameras, Überwachungsfahrzeuge sind dauerhaft im Einsatz und kontrollieren und belauschen die Bürger, welche praktisch keine nennenswerte Freiheit mehr geblieben ist als Fernsehen. Und genau über dieses Medium erfolgt der größte Anteil an Steuerung über das Volk. Fer Film weist zahlreiche ruhige Momente auf, die durch Symbolik und optisch ansprechende Umsetzungen an Sinn und Verstand gewinnen. Die – recht wenigen – actiongeladenen Momente weisen eine sehr hohe Güte auf und brauchen den Vergleich mit anderen groß angelegten Werken keinesfalls zu scheuen. Eine Top-Choreografie gehört dabei ebenso dazu wie eine passende musikalische Untermalung. Zu guter letzt bleibt nur das Urteil, dass es sich bei „V For Vendetta“ um einen guten Film und eine noch bessere Comic-Umsetzung handelt.
[Technik]
„V For Vendetta“ erscheint im anamorphen Breitbild-Gewand 2.35:1 und zeigt sich von einer gelungenen Seite. Dennoch handelt es sich um kein makelloses Geschehen, welches wir hier geliefert bekommen. Vielmehr entsteht der Eindruck, es handelt sich um einen Transfer, der es nicht unbedingt immer einfach hat. Das liegt vor allem an der Film-Vorlage, einem düsteren Comic, der viel mit dunklen Tönen arbeitet. Kontrastreich, mit knackigen Farben ausgestattet und mit einem sehr hohen Schwarzanteil begnadet stellt sich „V For Vendetta“ als nicht ganz so einfach in der technischen Abbildung heraus. Und doch wurde das Beste daraus gemacht. Es entfaltet sich ein nicht zu steiler und doch sehr deutlicher Kontrast auf der Mattscheibe. Gestützt durch knackige Farben und weitgehend saubere Konturen entsteht ein plastisches und klares Bild. Nur selten verschwinden Bilddetails in dunklen Bildelementen und die Kantenschärfe verschwimmt ein wenig. Frei von Fehlern macht nur hin und wieder ein zartes Rauschen auf sich aufmerksam, die Kompression verläuft unbemerkt.
Entgegen der Annahme, dass in „V For Vendetta“ die Hölle losbricht und ein Effekte-Zauber à la „Matrix“ aus den Lautsprechern dringt arbeitet der vorliegende Titel subtiler, wenngleich nicht weniger hochwertig in seiner qualitativen Ausprägung. Die getestete Fassung bietet wahlweise englischen oder italienischen Ton im Dolby Digital 5.1-Format an. Wahlweise können Untertitel in 6 Sprachfassungen, darunter auch Englisch, hinzugeschaltet werden. In den ruhigen Momenten, meist von klassischer Musik oder auch bestimmten Songs aus den 80er Jahren begleitet, versprüht der Soundtrack eine gewisse Ruhe und Souveränität. In den spannungsgeladenen Momenten hingegen schürt der Soundtrack die Stimmung und es kann hin und wieder – wenn die Action das Zepter in die Hand nimmt – von wirklich gelungenen Surround-Effekten und einem guten Bassfundament gesprochen werden.
[Fazit]
Für mich steht fest, dass es sich bei „V For Vendetta“ um einen gelungenen DVD-Titel handelt, der sich inhaltlich vom Einheitsbrei abhebt und technisch durch Warner adäquat in Szene gesetzt wurde. Natürlich kann man an dem Film viel mäkeln, wenn man denn will. Insbesondere die Comic-Fans könnten bemängeln, dass es V im Comic primär um die Anarchie und das Chaos geht und sein filmerisches Motiv ein wenig anders ausfällt. Doch all dies ändert nichts daran, dass der Film an sich gelang. „V For Vendetta“ weist eine Laufzeit von rund 132 Minuten auf und befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), die zweite DVD umfasst das Bonusmaterial, welches sich aus folgenden Features zusammensetzt:
* Featurette: Designing the Near Future
* Featurette: Remember, Remember: Guy Fawkes and the Gunpowder Plot
* Featurette: England Prevails – V for Vendetta and the New Wave in Comics
* Featurette: Freedom! Forever! Making V for Vendetta
* Musik Video: Cat Power Montage
* Original Trailer
* Soundtrack Album Intro
Das Material ist – genau wie auf der ersten Disc – über ein recht schnödes Menü zu erreichen. Inhaltlich und vom Umfang her vermag es durchaus zu punkten, wenn es für eine solche Special Edition hingegen auch nicht besonders üppig ist. Dennoch offenbaren einem die Extras einen mehr als brauchbaren Einblick in die Entstehung des Films, seinen Hintergründen und die Comic-Vorlage. „V For Vendetta“ in dieser dänischen DVD-Fassung als Special Edition ist in Dänemark seit wenigen Wochen im Handel und erscheint hierzulande am 22. September, ebenfalls auch als Special Edition in einem Steelbook mit ähnlicher Ausstattung und einem beigelegten Comic-Book. Freigegeben ab einer Altersstufe von 16 Jahren. Tipp: unbedingt auf englisch schauen, denn die Dialoge leben davon mehr als in anderen Werken, gerade da V nicht einmal im Film die Maske abnimmt.
Andre Schnack, 16.08.2006
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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