[Einleitung]
„Das Leben der Anderen“ sahnte als anspruchsvolles Drama gleich viele Filmpreise ab. Keine Frage, der Inhalt ist nicht nur politisch interessant, sondern offeriert ein Thema, welches philosophische und ethische Züge annehmen kann. Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck inszenierte ein Drama nach einem Drehbuch, welches er selbst schrieb. Der Film entstand 2006 mit Martina Gedeck, Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Ulrich Tukur, Thomas Thieme, Hans-Uwe Bauer, Volkmar Kleinert und Matthias Brenner in den Hauptrollen. Aus dem Blu-ray Disc-Angbot von Buena Vista Home Entertainment erscheint nun der Titel im High Definition-Medium der Zukunft. Wir „spitzelten“ mal genauer hin.
[Inhalt]
Ost-Berlin, November 1984. Der DDR-Staat sichert seinen Machtanspruch mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung. Als Oberstleutnant Anton Grubitz (Ulrich Tukur) den linientreuen Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) auf den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman (Sebastian Koch) und seine Lebensgefährtin, den Theaterstar Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) ansetzt, verspricht er sich davon einen Karriereschub. Womit er nicht gerechnet hat: das intime Eindringen in die Welt der Observierten verändert auch den Stasi-Mann. Das Eintauchen in „Das Leben der Anderen“ – in Liebe, Literatur, freies Denken und Reden – eröffnet Wiesler eine nie gekannte Welt, der er sich immer weniger entziehen kann. Ein gefährliches Spiel beginnt…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
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Welch Perversion, wenn man es sich genauer überlegt. Was wir in „Das Leben der Anderen“ sehen und hören war für lange Zeit trister und trauriger, peinlich berührender und vermeintlich geheimer Alltag eines Staatssystems gleich neben der Bundesrepublik Deutschland bis 1989. Es war die DDR und ihr Geheimdienst „Staatssicherheit“, kurz Statsi genannt, welcher seine eigenen Bürger nicht alleine zur Toilette gehen ließ, aus Angst vor Feinden. Er bespitzelte alles und jeden. Auch den Nachbarn von nebenan, wenn es denn ein Indiz dazu gab. Ulrich Mühe spielt Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler. Und die Geschichte hier erzählt von seiner Tätigkeit und ihren Auswirkungen auf sein Dasein.
Hey, da hören doch nur ein paar Leute anderen zu. Ach so; jedoch falsch gedacht. Es geht hier vielmehr um den absoluten Seelen-Strip der Unwissenden. Eine komplette Transparenz übers eigene Leben, leider jedoch nicht nur im Kopf des Betroffenen, sondern auch bei Staatsdienern, deren Beruf die Observation anderer Menschen war. Ein Regime, welches durch die totale Kontrolle selbige nicht verlieren will bediente sich Mitteln, die jedem aus der westlichen und heutigen Sicht die Haare zu Berge stehen lässt. Es geht am Beispiel des untergegangenen DDR-Regimes dem Werk um zwei wesentliche Themen: Isolation und den Versuch der totalen Kontrolle. Wer mag, der kann noch Voyeurismus dazu addieren.
Dazu benötigt man eine nahezu schon menschenfeindliche, beklemmende und kalte Stimmung. So wie es „Das Leben der Anderen“ auch herüberzubringen vermag. Handwerklich betrachtet haben wir es mit guter, hochwertiger Arbeit zu tun. Die schauspielerischen Aspekte sind damit ebenfalls abgedeckt. Es sind diese Kombinationen, welche aus der Geschichte der Dienste der DDR Staatssicherheit ein betroffen machendes, emotionales und trauriges wie sogleich leicht faszinierendes Ereignis formen. Insbesondere die Leistungen des mittlerweile verstorbenen Ulrich Mühes sind erwähnenswert und zeichnen einen roten und deutlichen Faden innerhalb der Geschichte des Titels.
[Technik]
Der integre Bildtransfer bereitet dem Betrachter einen hohen Qualitätsstand. Ein 16:9-Transfer im Seitenverhältnis von 2.50:1 (1080p) ist seinem Publikum über die gesamte Laufzeit hinüber treu und sorgt für Wohlgefallen. Nicht nur, dass die Stimmung des Films an sich recht schattig ist, so trägt der Bildtransfer seinen Teil dazu bei. Dunklere Momente gehören nicht zur Seltenheit, prägen die Qualität jedoch nicht negativ. Ganz im Gegenteil, denn „Das Leben der Anderen“ kann sich durch einen wirklich gelungenen, hochwertigen Transfer beweisen und auch nicht nur der nationalen Konkurrenz trotzen. Der Schärfegrad stimmt, die Details in Vielzahl und Güte ebenfalls. Es tritt praktisch, bis auf ein bisschen Körnung im Bild, nichts aufs Parkett, an dem es großartig etwas auszusetzen gibt. Wie schön.
Im oberen Höhen-Drittel befindet sich das audiowirksame Spektrum von „Das Leben der Anderen“. In den Sprachversionen und Formaten Deutsch PCM 5.1 (unkomprimiert) und Dolby Digital 5.1 gibt es zusätzlich noch eine Hörfilmfassung in deutscher Sprache im Dolby Digital 2.0-Gewand. Weitere Lokalisierungen sind nicht enthalten, werden vom Betrachter jedoch auch nicht vermisst. Immer wieder kommen Momente, welche die Frage nach dem „was bringen hier mehr als 2 Kanäle?“ gerechtfertigt ist. Doch es dominieren jene Momente, in denen die Raum füllende Musik ihren Charme versprüht und dabei Stimmung erzeugt. Auch die zahlreichen und wirkungsvollen Hintergrundgeräusche sind gut gelungen, die Sprachausgabe hingegen erklingt stets klar. Untertitel gibt es in deutschen Lettern optional.
[Fazit]
Was bleibt nun am Ende von „Das Leben der Anderen“ zu sagen? Es handelt sich um einen Polit-Thriller aus hiesigem Lande mit echtem Karat. Schön zu sehen, wie es dem Titel auf einer Laufzeit von rund 137 Minuten gelingt den Betrachter in eine ungemütliche und von Misstrauben geprägte Staatsform einzufangen. Dieser gesamte Prozess erfordert auch etwas an geistigen Voraussetzungen. Daher rührt mitunter auch eine Altersfreigabe wie hier, ab 12 Jahren. Diese Blu-ray Disc bietet ein passendes und irgendwie sehr stimmungsvolles Menü. Hierüber erfolgt der Zugriff auf die folgenden Extras:
* Audiokommentare mit Florian Henckel von Donnersmarck und Ulrich Mühe
* Interview mit Autor und Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck
* Kinotrailer
* Making Of
* Zusätzliche Szenen
Es sind gute Extras, soviel vorweg. Sie hinterlassen einen guten Eindruck und ergänzen den Hauptfilm um sinnvolle zusätzliche Minuten an Laufzeit. „Das Leben der Anderen“ ergänzt das bereits erwachsene Angebot aus dem Hause Buena Vista Home Entertainment. Die Blu-ray Disc erschien am 14. Februar zu einem Preis unter 30,- Euro. Wer anspruchsvolle Filmkost schätzt und nichts dagegen hat, es eventuell sogar schätzt, dass sie aus deutschen Landen kommt, der ist hier goldrichtig. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 21.02.2008
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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