[Einleitung]
Harte Männer sind ein gerngesehenes Thema – gerade bei Männern. Helden wollen wir sein, ob tapferer Soldat, wagemutiger Polizist oder aber selbstloser Feuerwehrmann. In solchen Rollen sehen wir uns gerne, und meist lieber als in der eigenen. „Im Feuer“ kann als Titel gemeinsam mit den einleitenden Worten schon viel über sein Grundthema verraten. Regisseur Jay Russell fertigte den Film mit dem Originaltitel „Ladder 49″ 2004 nach einem Drehbuch von Lewis Colick als US-amerikanische Filmproduktion an. Die DVD kommt von Buena Vista Home Entertainment und wir bewerteten Inhalt, Technik und Ausstattung.
[Inhalt]
Feueralarm in einem Hochhaus in der Großstadt. Wie immer ist der junge Feuerwehrmann Jack Morrison (Joaquin Phoenix) in vorderster Reihe dabei, um den Brand zu löschen und Leben zu retten. Diesmal hat er jedoch Pech: Wegen einer Unvorsichtigkeit wird er in einem Lagerraum eingeschlossen. Mit jeder Minute kommen die Flammen näher und seine Überlebenschancen sinken. In höchster Lebensgefahr beginnt Jack, über sein Leben, seine Liebe und seine Karriere nachzudenken … und hofft, dass ihn seine Kameraden von Einheit 49 noch rechtzeitig befreien können. Jacks Leben hängt am seidenen Faden…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[aartikel]B0007QN8C4:right[/aartikel][Kommentar]
Ich habe „Backdraft“ von Regisseur Ron Howard aus dem Jahr 1991 sehr gerne gemocht. Das Star-Aufgebot war einfach klasse, die Leistungen stimmten und die Story überzeugte durchgehend, wenn man keine allzu hohen Ansprüche an Tiefgang und Hintergrund stellte. „Im Feuer“ zeigt sich ein wenig moderner, belasteter und unter größerem Druck. Aber Regisseur Jay Russell Werk überzeugt fast in allen Kategorien auf einem angenehmen Niveau, inhaltlich, sowie in der Umsetzung des Stoffs. Hier wurde sehr viel Wert auf die wenigen Hauptpersonen gelegt, welche dreidimensional und glaubhaft erscheinen, wenngleich sie in einigen Zügen zur Verdeutlichung ein wenig überzogen dargestellt werden. Joaquin Phoenix und John Travolta treiben sämtliche ebenfalls involvierten Mimen an.
„Im Feuer“ hat mehrere Story-Verläufe. Es geht nicht nur um das Dasein, die Schwierigkeiten und den Umfang der Arbeit als Feuerwehrmann, sondern explizit um einen Mann und eine ganz spezielle Familie, deren Geschichte erzählt wird. In einem angenehmen Tempo werden nicht nur die wichtigsten Figuren, sondern die gesamte Geschichte vorwärts getrieben. Immer wieder gibt es spannende Augenblicke und Momente der Action im Angebot, es wird dabei nie langweilig und Geschwindigkeit und Länge der Geschichte zeigen sich stimmig. Die optischen und akustischen Instrumente der filmerischen Umsetzung unterstreichen die Wirkung, insbesondere dem Ton gebührt ein Lob. Die technische Umsetzung der Brände gelang ebenfalls gut.
[Technik]
Feuer ist nicht nur ein unberechenbares Element, sondern zudem recht schwierig in eine hochwertige Wiedergabe zu verpacken. Soviel vorweg. Es handelt sich bei der Bemessung der Seitenverhältnisse um die Werte 1:1.85. Dieses 16:9-Geschehen wurde anamorph codiert auf der Disc abgelegt. Überwiegend haben wir es mit einem Transfer zu tun, der die Stimmung und Wirkung der Situationen sehr gut unterstreicht. Viele Rot- und Braun-Töne prägen die gesamten ersten 20 Minuten, und der Film kommt mit einem wirkungsvollen Kontrast und hoher Farbsättigung daher. Die Kantenschärfe leidet nicht unter dem zackigen Schnitt, jedoch hält sich ihr Talent auch spürbar zurück, dies spürt wiederum der Detailreichtum. Die Kompression hält sich überwiegend unscheinbar. Insgesamt kein Überflieger an Transfer, dennoch eine solide Arbeit.
Die so genannten „Firefighter“ haben es mächtig akustisch in sich. Sie sprechen nicht nur vollkommen überzeugt von ihrem Job, sondern haben es ja auch nicht gerade mit einem leisen Arbeitsumfeld zu tun. Abgebildet wird das Ganze mittels eines Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachen Englisch, Russisch, Türkisch und Deutsch. Und in diesem knistert, kackt und röhrt es dumpf, wenn die tapferen Helden des Alltags durchs Feuer gehen, Menschen retten und Unmengen an Wasser verteilen. Qualitativ spielt die Akustik in den oberen Rängen mit, zählt durch die klare Wiedergabe, die Verständlichkeit der Sprachausgabe und einige schöne Surround-Effekte zu den besseren Tonspuren. Störungen oder Rauschen treten nicht auf. Untertitel gibt es in gleich 9 Sprachen optional.
[Fazit]
Ohne große Message oder einen tiefgehenden Sinn erzählt „Im Feuer“ eine angenehm unterhaltsame und spannende Geschichte mit atmosphärischer Größe. Auf einer Laufzeit von rund 110 Minuten finden sich zahlreiche klassische Elemente wieder, es werden aber auch einige frische Gedanken in den Film verwoben und er gibt sich auf der Höhe der Zeit. Buena Vista veröffentlicht „Im Feuer“ auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), und zwar am 23. Juni zu einem Preis um die 20,- Euro. „Im Feuer“ eignet sich für einen angenehmen Filme-Abend durch seine verständliche Leichtigkeit und spannende Art zu unterhalten. Folgendes Bonusmaterial fasst die Disc:
* Making Of: Am Filmset, Ausbildung der Schauspieler in der Feuerwehrakademie, Special Effects innerhalb der Filmszene „Lagerhallenbrand“, Helden des Alltags, (22 Minuten)
* Zusätzliche Szenen: Gespräche beim Mittagessen, Jack und Lindas erstes Rendezvous, Ankunft von Captain Tony, Rays Nebenhandlung, 9-11, (14 Minuten)
* Audio-Kommentar von Regisseur Jay Russell und Cutter
Bud Smith
* Musikvideo „Shine Your Light“ von Robbie Robertson
Das Material ist interessant und zeigt sich von der kurzweiligen Seite. Was bleibt: Ein schöner und auch trauriger Film über den Mut einzelner Menschen, über Hingabe und den menschlichen Verlust durch Tragödien wie einen verheerenden Brand. Wer „Backdraft“ mochte und mit einem Film umkann, der nicht in allen Belangen der typischen Hollywood-Guideline folgt, der sollte sich „Im Feuer“ unbedingt genauer ansehen.
Andre Schnack, 23.06.2005
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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